Zeitreise durch den SportPark Poststadion

Margaretha Seels vom Stadtentwicklungsamt und Aline Löw von der Gebietsbeauftragten zeigen historische Fotos vom Poststadion

Margaretha Seels vom Stadtentwicklungsamt und Aline Löw von der Gebietsbeauftragten S.T.E.R.N. GmbH beim Start des Rundgangs am neu gestalteten Eingangsbereich

„Kommen Sie mit auf eine Reise in die Vergangenheit und Zukunft einer der ältesten Sportanlagen Berlins!“ – verhieß das Programm zum Tag der Städtebauförderung 2023 für den Bezirk Mitte. Anlass für diese Einladung war die Übergabe des denkmalgerecht sanierten Eingangsbereichs des Poststadions in der Lehrter Straße. Der Bau wurde aus Mitteln des Investitionspakts zur Förderung von Sportstätten finanziert, die Planung aus dem Förderprogramm Stadtumbau. Was das Motto betrifft, hatten die Veranstalter nicht zu viel versprochen. Die Vergangenheit war zwar fast nur in Form von Schwarz-Weiß-Fotos zu sehen, was seit 2005 dazukam, als das Fördergebiet Tiergarten-Nordring/Heidestraße festgelegt wurde, beeindruckte umso mehr.

Bevor der einstündige Rundgang startete, konnten sich die Gäste am multikulturellen Buffet stärken und im Austausch mit dem Quartiersmanagement Moabit-Ost ihre Wünsche und Ideen für das Poststadion und die umliegenden Bereiche kundtun. Gleich zu Beginn des Rundgangs dann die erste Frage: Warum gibt es hier am Eingang so viele Steine und kaum Grün? Das sei ein Zugeständnis an den Denkmalschutz, erklärte Margaretha Seels vom Stadtentwicklungsamt Mitte, die das Fördergebiet betreut und sich dabei speziell um den SportPark Poststadion kümmert. Und diese Steinlinien? „Sie symbolisieren die Wurzeln der Bäume“, so ihre Antwort.

Der Skatepark am Poststadion mit bunter Graffiti-Mauer

Auf einem wilden Parkplatz ist ein berlinweit bekannter Skatepark entstanden

Gleich am Eingang befindet sich die Rollsportanlage, die nun überdacht und beleuchtet ist und wieder eine kleine Tribüne hat. Die Sanierung der Rollsportanlage gehörte 2007 zu den ersten Projekten, die im SportPark Poststadion aus dem Programm Stadtumbau (heute: Nachhaltige Erneuerung) gefördert wurden, der wettkampftaugliche Skatepark etwas weiter in Richtung Tribünengebäude zu den letzten. Hier ist immer viel los: Selbst die kleinen Steppkes versuchen sich auf Inlinern. Kaum vorstellbar, dass das mal ein wilder Parkplatz war. Aline Löw, Mitarbeiterin der S.T.E.R.N. GmbH und Gebietsbeauftragte für das Fördergebiet Tiergarten-Nordring/Heidestraße, zeigte die alten Fotos. Der unansehnliche Platz sollte eigentlich ein Basketballfeld werden, doch die Beteiligung der Öffentlichkeit ergab, dass der Bedarf für einen Skatepark viel größer war. Nun erfreut er sich berlinweit großer Beliebtheit. Beim Weitergehen verwies Margaretha Seels auf ein andauerndes Problem auf dem Gelände: parkende Autos, die selbst die schmalen Gehwege zustellen.

Gegenüber dem vor wenigen Jahren denkmalgerecht sanierten Tribünengebäude befindet sich eine der ersten Street-Workout-Anlagen Berlins. Die Idee dazu hatten Sportinteressierte, das Sportamt des Bezirks Mitte ließ sich überzeugen und freut sich nun über die intensive Nutzung. Ein kurzer Blick ins Stadion ist ebenfalls möglich, hier ist Platz für zehntausend Gäste. Weiter südlich liegt das Stadtbad Tiergarten, das aktuell saniert wird und ein neues Außenbecken erhält.

Die Geschichtsmauer im SportPark Poststadion

Die Geschichtsmauer entstand 2017 als Teil des Informations- und Leitsystems

Dann geht es vorbei an den belebten Fußballplätzen. König Fußball ist allgegenwärtig im SportPark, deshalb wird versucht, verstärkt auch andere Sportarten anzubieten. Nicht zu übersehen ist das Kletterzentrum des Deutschen Alpenvereins. Gleich daneben hat man auf dem ehemaligen Werferplatz eine Familiensportanlage mit Laufbahn und Beachball-Feld, Sportgeräten für Kinder und Bänken zum Chillen gestaltet. Etwas abgeschirmt gibt es einen Fitnessplatz speziell für Mädchen und Frauen.

Der SportPark, zu dem auch der in den 1950er Jahren auf Trümmerbergen entstandene Fritz-Schloß-Park gehört, hat sich zu einem lebendigen Zentrum für Vereins- und Freizeitsport im Fördergebiet entwickelt. Eine fast hundertjährige Reise, die auf einem ehemaligen Exerzierplatz begann und heute noch nicht zu Ende ist, weitere Projekte sollen folgen. Ein guter Grund, sich in zwei bis drei Jahren an gleicher Stelle wieder zu treffen.

Text: Regina Friedrich