Erdrotation, Rohrpost und Sternengucker in Hellersdorf – das Helleum II für Jugendliche wurde feierlich eingeweiht

Jugendforscherzentrum HELLEUM II - August 2025

Das Observatorium mit dem Forschungsteleskop auf dem Dach des Helleum II

Eins der zwei besten Weltraum-Teleskope Berlins steht in Hellersdorf Nord, einem der besonders benachteiligten Sozialräume dieser Stadt. Es steht im Observatorium auf dem Dach des neuen Jugendforschungszentrums Helleum II, ein außerschulischer Bildungsort, der am 26. September 2025 seine Einweihung feierte. Mit dem HELLEUM und dem Helleum II auf dem Bildungscampus Kastanie hat der Bezirk Marzahn-Hellersdorf zusammen mit vielen Partnern einen Ort geschaffen, an dem Kinder und Jugendliche die allerbesten Bedingungen finden, um sich die Bildung und Fähigkeiten anzueignen, die sie für ihre Zukunft brauchen.

Zu den Projektpartnern gehören die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie (SenBJF), das Quartiersmanagement Hellersdorfer Promenade, die Alice-Salomon-Hochschule, die Stiftung Planetarium Berlin (SPB) als Träger des Helleum II und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, die viel Geld aus dem Programm Nachhaltige Erneuerung in den Bildungscampus Kastanie investiert hat, namentlich in das benachbarte Kinderforscher*zentrum HELLEUM, in die Pusteblume-Grundschule, die Kita Havelländer Ring und die Sporthalle der Wolfgang-Amadeus-Mozart-Schule, alles in einem Umkreis von 100 Metern. Für das als letztes eröffnete Helleum II wurden 5,9 Mio. Euro investiert: 4,8 Mio. aus dem Programm Nachhaltige Erneuerung und 1,19 Mio. Euro aus dem Berliner Förderprogramm Wohnraumbegleitende Maßnahmen/ SIWANA.

Dr. Torsten Kühne, Stefan Bley, Dr. Anke Renger, Prof. Hartmut Wedekind, Prof. Petra Kahlfeldt und Tim Florian Horn (v. links)

Dr. Torsten Kühne, Stefan Bley, Dr. Anke Renger, Prof. Hartmut Wedekind, Prof. Petra Kahlfeldt und Tim Florian Horn (v. links)

Zur feierlichen Eröffnung des Jugendforschungszentrums begrüßte Tim Florian Horn, Vorstand der Stiftung Planetarium Berlin, neben vielen Jugendlichen und Akteuren aus dem Quartier die Ehrengäste und bat sie nach seiner Einführung zu einer Podiumsdiskussion. Daran nahmen Senatsbaudirektorin Prof. Petra Kahlfeldt, Dr. Torsten Kühne, Staatssekretär für Schulbau, Schuldigitalisierung und Lebenslanges Lernen im SenBJF, Stefan Bley, Bezirksstadtrat für Schule, Sport, Weiterbildung, Kultur und Facility Management sowie die Leiterin des Helleum II, Dr. Anke Renger und der Ideengeber des Helleum II, Prof. Dr. Hartmut Wedekind teil.

Frau Prof. Kahlfeldt wies auf den wichtigen Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit hin, den dieser Ort darstelle. Prof. Wedekind zeigte sich glücklich, dass das Helleum II am 3. November seinen regulären Betrieb aufnimmt und die pädagogischen Ideen der Lernwerkstattarbeit hier umgesetzt werden. Das selbstbestimmte Lernen mit Mentoren, die nichts vorgeben, sondern die Schülerinnen und Schüler beim Entdecken beraten, fördere Inklusion und sei ein wichtiger Beitrag zur Stärkung der Demokratie. Entscheidungsfreude und Risikobereitschaft würden hier trainiert. Auch der Physiker Dr. Torsten Kühne betonte, diese ideale außerschulische Ergänzung könne helfen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Bezirksstadtrat Bley wünschte sich von den jungen Nutzerinnen und Nutzern, dass sie alles ausprobieren, Fehler machen und dabei Spaß haben, denn dieser sei wichtig für erfolgreiches Lernen.

HELLEUM II - Eroeffnung

Der große, offene Saal bietet Platz für viele lernbegierige Jugendliche

Das ließen sich die eingeladenen Schülerinnen und Schüler nicht nehmen. Nach dem offiziellen Teil begannen sie, das funktionale und inspirierende Haus und die aus einfachen Materialien aufgebauten Lernumgebungen zu nutzen. Da wurden Nachrichten mit der Rohrpost verschickt, Wellenausbreitung beobachtet und das Foucaultsche Pendel bestaunt. Für diese 175 Jahre alte Versuchsanordnung erhielt das Gebäude extra einen kleinen Turmanbau. Mit dem langen, von der Decke hängenden Pendel, das durch einen Elektromagneten in Gang gesetzt wird, lässt sich die Erdrotation nachweisen. Grob gesprochen stößt das Pendel nach und nach im Kreis aufgestellte Klötzchen um, weil sich die Erde mit den Klötzchen unter dem fest aufgehängten Pendel wegdreht. Genauere Erklärungen lieferte u.a. Lutz-Helmut Schön, Professor für Didaktik der Physik an der Universität Wien und einer der wissenschaftlichen Berater des HELLEUMs seit der Entstehung der ersten Ideen.

Helleum II

Laut dem Leiter der Stiftung Planetarium Berlin das zweitbeste Teleskop der ganzen Stadt auf dem Dach des Helleums II

Die Leitung des Helleum II hat sich zum Ziel gesetzt, u.a. mit Hochschulen, Firmen, Oberstufenzentren und der Jugendkunstschule Marzahn-Hellersdorf zu kooperieren und einen Beitrag sowohl zur Lehrkräfte-Fortbildung als auch zur Berufsbildung und Berufsorientierung zu leisten.

Hilfreich könnte dabei auch die Arbeit mit dem – laut Tim Florian Horn – zweitbesten Teleskop im Land Berlin sein. Schon bald werden Schülerinnen und Schüler dazu ihre Forschungsaufträge digital einreichen können, die im Observatorium nachts abgearbeitet werden. Die Ergebnisse werden gespeichert und können sowohl auf einen großen Bildschirm im Helleum II, als auch per E-Mail auf den heimischen Computer übertragen werden. Von der Dachterrasse mit dem kleinen Observatorium kann man auch das Gründach und die Arbeiten an den Außenanlagen sehen. Bis Anfang 2026 werden hier noch weitere spannende Orte zum Experimentieren entstehen.

  • Jugendforscherzentrum Helleum II - August 2025

    Das Helleum II neben dem älteren Bruder HELLEUM (in orange)

  • Helleum II - Blick vom Dach

    Blick vom Dach auf die Dachbegrünung und die Außenanlagen im Bau - links der Turm für das Foucaultsche Pendel

  • Jugendforscherzentrum HELLEUM II - August 2025

    Das Foucaultsche Pendel beweist die Erdrotation

  • Helleum II

    Was hält unser Planetensystem zusammen)

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