Draußen zu heiß? Marzahn-Hellersdorf schafft schattige Plätze

Eröffnung des Wohngebietsfestes

Eröffneten das Wohngebietsfest: Julia Miethe von der degewo, die Bezirksstadträtin Heike Wessoly und der Staatssekretär für Wohnen und Mieterschutz, Stephan Machulik (v.l.n.r.)

Marzahn-Hellersdorf spannt mit dem Pilotprojekt „Klimaangepasste Freiräume“ den Sonnenschirm auf

Mit einem kleinen Wohngebietsfest am Clara-Zetkin-Park weihten am 24. Juli Stephan Machulik (Staatssekretär für Wohnen und Mieterschutz), Heike Wessoly (Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung) und Julia Miethe (Leiterin des Kundencenter Nordost der degewo) eine von fünf neuen Pergolen aus feuerverzinktem Stahl ein und gaben damit das Startsignal für weitere Initiativen dieser Art. Finanziert wurde dieses Projekt über das Programm Nachhaltige Erneuerung und durch Eigenmittel der degewo. Ziel ist der Hitzeschutz für Spiel- und Stadtplätze. Zusätzlich zu den Pergolen mit einer jeweiligen Grundfläche von ca. 30 Quadratmetern wurden an fünf weiteren Orten Fundamente für große Sonnensegel eingelassen, deren Lieferung in Kürze erwartet wird.

Pergola und Fassadengrün

Die Pergola am Clara-Zetkin-Park wird im Herbst bepflanzt und kann im nächsten Jahr Schatten spenden. Dahinter wächst das Fassadengrün am Block Wittenberger Straße 79–83 mit kühlenden Effekt für die Wohnungen.

Die Auswahl der Plätze für die zusätzliche Beschattung hatte die Wohnungsbaugesellschaft mit Mietern, dem Quartiersmanagement und anderen Akteuren diskutiert. Der Fokus lag letztendlich auf Plätzen, wo sich viele Menschen begegnen. Der 2022 über Mittel aus dem Förderprogramm Nachhaltige Erneuerung neu gestaltete Clara-Zetkin-Park ist mit seinen Spielplätzen und Sitzgruppen so ein Begegnungsort. Die neue Pergola steht direkt am größten Spielplatz in Sichtweite des „Kinderkellers“ – einer Freizeiteinrichtung des Kinderrings Berlin e.V. – und des Nachbarschaftstreffs „Blockhaus Sunshine“. Dessen Team wird sich ab jetzt um die mobile Bestuhlung unter der Pergola kümmern und will sich auch an deren Bepflanzung im Herbst beteiligen, denn an den Pfeilern sollen schon im nächsten Jahr Kletterpflanzen emporwachsen, die später ein schönes, schattiges Laubdach bilden.

Fachleute zum Hitzeschutz

Landschaftsarchitekt Eike Richter, Gesundheitsforscherin Dorothea Baltruks und die Leiterin des Kundencenter Nordost der degewo, Julia Miethe (v.l.n.r)

Wie lebenswichtig solche kleinteiligen Hitzeschutzmaßnahmen in städtischen Quartieren sind, erläuterten zwei Fachleute vom „Aktionsbündnis Hitzeschutz Berlin“. So ging Dorothea Baltruks (Leiterin des Centre for Planetary Health Policy) detailliert auf die negativen, gesundheitlichen Auswirkungen von großer Hitze ein. Hitze führe nicht nur zu signifikant mehr Todesfällen und Frühgeburten, sondern auch zu Organ- und Kreislaufschäden sowie zu Depressionen und Vereinsamung. Somit sei Hitze auch ein soziales Problem.

Der Landschaftsarchitekt Eike Richter nutzte die Gelegenheit, um die neue gemeinsame Handreichung von Ärzte- und Architektenkammer Berlin zum klimaresilienten und gesunden Bauen öffentlich vorzustellen. Dort sind „Checklisten für den Hitzeschutz in Gebäuden und in Freiräumen“ sowie ähnliche Best-Practice-Beispiele wie die Pergolen und Sonnensegel enthalten. Solche Hitzeschutzinseln wie die am Clara-Zetkin-Park seien nicht nur für die Gesundheit wichtig, sondern auch fürs Miteinander und eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. Es brauche nicht immer die großen Investitionen, um Kühlung im „städtischen Draußen“ zu schaffen. Das neue Projekt sei ein toller Beweis dafür.

Download der Handreichung „A wie Hitzeschutz“ (Juni 2025)