Der Auguste-Viktoria-Kiez in Reinickendorf: Ein Quartier blickt gemeinsam in die Zukunft

Blick vom Baufeld des Stadtteilzentrums zur Segenskirche

Blick über das Baufeld des zukünftigen Jugend- und Stadtteilzentrums zur Segenskirche

Nur gut zweihundert Meter Fußweg sind es zwischen der Reinickendorfer Mark-Twain-Grundschule und dem Jugendclub LAiV. Unmittelbare Nachbarn der Freizeiteinrichtung sind die Evangelische Segenskirche und der interkulturelle Auguste Mädchen*treff. Sie alle sind wichtige Akteure im Auguste-Viktoria-Kiez, sorgen für sozialen Zusammenhalt und schaffen Möglichkeiten des interkulturellen Austauschs. Da war es nur logisch, sich am Tag der Städtebauförderung 2025 genau am Schnittpunkt dieser Einrichtungen zu treffen und das Frühlingsfest k3 – kreativ, kulturell, kulinarisch – gemeinsam mit dem Quartiersmanagement Auguste-Viktoria-Allee zu organisieren.

Die Straße nennen alle nur kurz „AVA“ – wie an einer Perlenschnur reihen sich die meisten sozialen Einrichtungen des Stadtteils hier aneinander. Die Gebäude sind zum Teil in die Jahre gekommen und reichen angesichts des Zuzugs vieler geflüchteter Familien und durch die zu erwartende Mitnutzung der künftigen Bewohner des Schumacher Quartiers nicht mehr aus.

Parcours der Maßnahmen

Ein Parcours mit Projekten für den Stadtteil

Deshalb wurden einige davon in die Maßnahmenliste des Fördergebiets Umfeld TXL aufgenommen. Der Neubau einer Schulmensa an der Mark-Twain-Grundschule ist in vollem Gange, auch der Bau eines Jugend- und Stadtteilzentrums soll noch in diesem Jahr beginnen. Und weil auch der Grünzug um die Segenskirche dem steigenden Nutzungsdruck, dem Klimawandel und dem Wunsch nach Barrierefreiheit nicht gerecht wird, soll dieser ebenfalls mit Fördermitteln aus dem Programm Europa im Quartier und dem Baufonds des Programms Sozialer Zusammenhalt neu gestaltet werden.

Das Kiezfest am 10. Mai stand im Zeichen des Aufbruchs, der mit diesen Maßnahmen angestoßen werden soll. Um die Pläne für die Besucherinnen und Besucher erlebbar zu machen, wurde auf dem kleinen Festareal im Gemeindegarten ein Parcours aufgestellt. Auf jedem Schild war ein Vorhaben dargestellt, man konnte sich sozusagen die Zukunft erlaufen.

Gemeinsamer Stand der Gebietsbetreuung und des Quartiersmanagements

Der Infostand zur Nachhaltigen Erneuerung und zum Quartiersmanagement

Am Infostand zum Programm Nachhaltige Erneuerung fragten die Mitarbeiterinnen des bezirklichen Fachbereichs Stadtplanung, Anika Sack und Julia Heger, zusammen mit den Gebietsbeauftragen der BSM mbh, die Gäste nach ihren Eindrücken zur Grünfläche rund um die Segenskirche. Je nach Alter fielen die sehr unterschiedlich aus. Die Jungs vom Laiv hätten gern, dass der Bolzplatz neben ihrem Treff bei jedem Wetter bespielbar wäre. „Entweder spielen wir in einer Staubwolke oder nach starkem Regen im Matsch“, brachte es ein 15jähriger auf den Punkt. Rita, 78, bemängelte, der Weg durch den Grünzug sei voller Stolperstellen. Ergänzend dazu würde es Pfarrerin Ina Lambert begrüßen, wenn nicht nur der Weg zur, sondern auch der Garten hinter ihrer Kirche als städtische Fläche barrierefrei zugänglich und vielseitig nutzbar wäre. So könnte das von ihr unterstützte Sprachcafé für Frauen auch im Grünen stattfinden.

Befragung der Anwohnenden

Frau Sack vom Fachbereich Stadtplanung fragt, was auf der Freifläche verbessert werden sollte

Anika Sack und Julia Heger sind froh über die unterschiedlichen Perspektiven, die die Besucherinnen und Besucher auf die Vorhaben richten. „Man bekommt durch die Gespräche selbst noch einmal einen ganz anderen Blick auf die eigenen Planungen“, betont Julia Heger.

Ganz eigene Beiträge präsentieren dann die Jugendlichen. Die Mädchen der HipHop-Gruppe zeigen, begleitet vom rhythmischen Beifall, was sie einstudiert haben. Dann tritt die Rap-Gruppe vom LAiV auf das Podest und macht Stimmung, und zwar so gut, dass selbst bei Rita die Füße wippen. Mit der Musik im Ohr und der großen Vielfalt am Buffet bleiben die Familien gern noch ein Weilchen. Das gilt auch für so manche Passanten, die eigentlich gar keine Zeit hatten.