Charlottenburg-Nord: Viel Zustimmung für neue Infrastrukturprojekte

Publikum beim Info-Abend am 17. Oktober 2023

Der Saal im Stadtteilzentrum war bis auf den letzten Platz gefüllt.

Der Einladung zum jährlichen Info-Abend „Förderprogramm Nachhaltige Erneuerung im Charlottenburger Norden“ folgten am 17. Oktober wieder genauso viele Gäste wie vor Corona. Mehrmals mussten zusätzliche Stühle in den Saal des Stadtteilzentrums am Halemweg getragen werden, weil statt der geschätzten 50 insgesamt 80 Besucherinnen und Besucher aus der Jungfernheide- und der Paul-Hertz-Siedlung kamen. Mit Plakaten, über die Stadtteilzeitung CHARLIE und über die gut etablierte Mund-zu-Mund-Propaganda sprechen sich solche Termine im Stadtteil inzwischen schnell herum. Man weiß: hier erfährt man alles Wissenswerte zu den vielen Baumaßnahmen vor Ort aus erster Hand.

Nadine Fehlert und Christoph Brzezinski

Christoph Brzezinski und Nadine Fehlert (l.) eröffneten den Infoabend

Den Abend eröffnete der seit einem halben Jahr amtierende Stadtrat Christoph Brzezinski, zuständig für Stadtentwicklung, Liegenschaften und IT, der die Veranstaltung nutzte, um sich der Bewohnerschaft vorzustellen. Nach dessen kurzer Begrüßung präsentierte Nadine Fehlert, die vom Bezirksamt eingesetzte Gebietsbeauftragte, aktuelle Projekte aus dem Förderprogramm und neue Vorhaben für 2024. Das Fazit für das laufende Jahr in Sachen Neubau kann sich sehen lassen. Vor nicht mal einem Monat feierte man Richtfest für das Oberstufenzentrum Anna Freud gleich nebenan. Der 69 Mio. Euro teure Neubau wird als Teil der Berliner Schulbauoffensive errichtet und ist ein Schlüsselvorhaben für weitere Investitionen im Areal zwischen Jungfernheide und dem U-Bahnhof Halemweg.

Sportplatz Heckerdamm mit dem Funktionsgebäude, das erweitert werden soll

Das Funktionsgebäude und der Sportplatz Heckerdamm müssen erweitert werden.

An letzterem wird in wenigen Wochen der dritte und damit letzte Bauabschnitt des Grünzuges Popitzweg–Halemweg mit einem neuen Stadtplatz und einem Ballspielfeld fertiggestellt. Gerade auf letzteres freuen sich viele Jugendliche, denn das alte Streetball-Feld auf der anderen Straßenseite des Halemwegs ist kaum noch bespielbar. In die Gestaltung der gesamten Grünfläche mit einer Größe von ca. 11.000 Quadratmetern flossen über 4,4 Mio. Euro aus dem Programm Nachhaltige Erneuerung.

Ebenfalls aus diesem Programm wurde das Verkehrsberuhigungskonzept im Stadtteil finanziert, deren Ergebnis in einer separaten Info-Veranstaltung im ersten Quartal 2024 öffentlich vorgestellt werden soll. Nadine Fehlert präsentierte darüber hinaus ein weiteres Vorhaben im Rahmen der Nachhaltigen Erneuerung, für das im kommenden Jahr voraussichtlich die Planungsphase beginnt. Es ist beabsichtigt, das „Sportfunktionsgebäude“ am Sportplatz Heckerdamm 204 zu erweitern und auszubauen, damit hier mehr Sportnutzungen stattfinden können. Die schrittweise Kompensation der perspektivisch am Halemweg 18 wegfallenden Sportanlage, wie auch die Entwicklung des künftigen Gebietszentrums Halemweg mit Wohnungen und einem Kultur- und Bildungszentrum wird jedoch noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Aber ein erster wichtiger Meilenstein wurde in diesem Jahr erreicht: Die Mittel für den Abriss des Bestandsgebäudes der Anna-Freud-Schule als Voraussetzung für eine Neubebauung, konnten im Haushalt des Landes Berlin gesichert werden.

Perspektive der neuen Arbeitsräume für die Diakonie im Gemeindehaus Toeplerstraße

Perspektive der neuen Arbeitsräume für die Diakonie im Gemeindehaus Toeplerstraße

Um den Bau neuer Wohnungen und um die Schaffung dringend notwendiger sozialer Infrastruktur ging es auch im zweiten Teil. Durch diesen leiteten Pfarrerin Eva Markschies für die evangelische Gemeinde Charlottenburg-Nord und Carsten-Michael Röding von der Charlottenburger Baugenossenschaft. Derzeit laufen auf dem Gemeindeareal an der Ecke Halemweg/Toeplerstraße die ersten Umbauarbeiten. Das alte Gemeindehaus wird im Sinne einer nachhaltigen Mehrfachnutzung künftig neben dem Büro der Pfarrerin auch Räume der Diakonie-Station beherbergen. Der Gemeindesaal wird energetisch saniert, der Gebäudekeller trockengelegt und das Dach in Ordnung gebracht. Anschließend werden die bisherigen Büroräume der Diakoniestation und weitere kleine Nebengebäude abgerissen. Und ab Mai 2024 entsteht an dieser Stelle ein energie-effizientes zweistöckiges Holzgebäude für die Kita „Regenbogenland“. Für die 43 zusätzlichen Kindergartenplätze konnte die Gemeinde Fördermittel beim Senatsprogramm „Auf die Plätze Kitas los!“ akquirieren. Im dritten Schritt, nach dem Umzug der bestehenden Kita in den Neubau, wird auch das viel zu kleine Kitagebäude aus den 1960er Jahren mit seinen baulichen Defiziten abgerissen und damit Platz für generationsübergreifendes Wohnen geschaffen.

Neubau-Projekt am Heinickeweg mit künftigem Dachgarten im Staffelgeschoss (Stand September)

Hier entstehen zusätzliche barrierefreie, familiengerechte Wohnungen mit einem Dachgarten für die Nachbarschaft (Stand September)

Auf der anderen Straßenseite der Toeplerstraße bauen derzeit zwei Wohnungsbaugenossenschaften insgesamt 31 Wohneinheiten – auch mit dem Ziel unterschiedlichen Altersgruppen und Lebensgemeinschaften ein neues Zuhause zu bieten. Carsten-Michael Röding zeigte sich beim Infoabend erleichtert, dass alle Schwierigkeiten im Vorfeld und bei Baubeginn gemeistert wurden und nun das Richtfest für den 17. November geplant ist. Im vierten Quartal 2024, so seine Aussage, können voraussichtlich die ersten Familien einziehen. Die beiden, nach dem KfW-55-Standard errichteten Wohngebäude werden z.T. mit Fördermitteln finanziert. Ein besonderer Clou wird das Staffelgeschoss auf dem Gebäude der Charlottenburger Baugenossenschaft mit einem Gemeinschaftsraum und einem großen, intensiv begrünten Dachgarten. Der soll über Partnerschaften mit Nachbarn und mit Schul- und Kitagruppen gepflegt werden. Wie es nicht anders in Charlottenburg-Nord zu erwarten war, meldeten sich gleich im Anschluss die ersten Gäste mit Vorschlägen für eine Veranstaltungsreihe „Auf dem Dach“.

Und in bewährter Tradition stellte das Publikum im Anschluss zahlreichen Rückfragen, gab Anregungen an das Veranstaltungsteam und bedankte sich mit einem kräftigen Applaus für die gute Vorbereitung. Beim Hinausgehen nutzten viele die Chance, ältere Ausgaben der CHARLIE-Zeitung mitzunehmen. Das über das Förderprogramm Nachhaltige Erneuerung finanzierte Magazin berichtet seit Mitte 2018 ausführlich über das Baugeschehen im Stadtteil – und wird dies auch im kommenden Jahr weiter tun.

Die auf der Veranstaltung gezeigte Präsentation

  • Präsentation zu den aktuellen Entwicklungen im Gebiet

    PDF-Dokument (7.0 MB)

Fördergebietsporträt