Eine Straße für Regina Jonas

Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hat im Februar 2021 beschlossen, eine Straße nach der ersten Rabbinerin Regina Jonas zu benennen (DS/1973/V).
Regina Jonas (1902-1944) war die weltweit erste ordinierte Rabbinerin. Mit der Straßenumbenennung möchte der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg an Regina Jonas erinnern und ihren Einsatz für Geschlechtergerechtigkeit in geistlichen Ämtern würdigen.
Regina Jonas war nach ihrer Ordination 1935 in der Seelsorge und im Religionsunterricht tätig. Ab 1938 arbeitete sie verstärkt als Rabbinerin, u. a. in der heutigen Fraenkelufer Synagoge in Kreuzberg. Unter dem nationalsozialistischen Terror musste sie Anfang 1942 Zwangsarbeit leisten. Im November desselben Jahres wurde sie ins Konzentrationslager nach Theresienstadt deportiert. Dort wirkte sie als Seelsorgerin und predigte weiter. Im Oktober 1944 wurde sie ins KZ nach Ausschwitz-Birkenau deportiert und ermordet.

Mit der Benennung einer Straße nach Regina Jonas trägt das Bezirksamt zur Sichtbarkeit von historisch bedeutsamen Frauen und Jüdinnen*Juden bei und setzt auch den Beschluss aus dem Jahr 2005 um, dass Straßen zunächst nur nach Frauen benannt werden.
Das Bezirksamt hat 2022/2023 eine Bürger*innen-Beteiligung durchgeführt. Es wurden drei Informationsveranstaltungen, eine Postkartenabstimmung und eine Live-Abstimmung veranstaltet. Die Abstimmungsergebnisse aus der Bürger*innen-Beteiligung favorisierten die Kohlfurter Straße, gefolgt von der Admiralbrücke für die Umbenennung. Dieses Meinungsbild wurde an die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) übermittelt. Im Dezember 2023 hat die BVV die Umbenennung der Kohlfurter Straße in Regina-Jonas-Straße beschlossen. Derzeit erfolgt die Umsetzung der Umbenennung durch das Bezirksamt.

  • Beschluss: Umbenennung der Kohlfurter Straße nach Regina Jonas (DS/0915/VI)

    PDF-Dokument

  • Beschluss Regina Jonas ehrenvoll gedenken

    PDF-Dokument (68.4 kB)

  • Antrag Benennung einer Straße nach Regina Jonas

    PDF-Dokument (74.9 kB)

  • Drucksache Umbenennungen von Straßen, Plätzen, Wegen und Brücken

    PDF-Dokument (51.6 kB)

Fragen zu Regina Jonas

  • Wer war Regina Jonas?

    Regina Jonas (1902 – 1944) wurde 1935 als Rabbinerin ordiniert und war damit die weltweit erste Frau in diesem Amt. Schon im Studium setzte sie sich in ihrer Abschlussarbeit „Kann die Frau das rabbinische Amt bekleiden?“ mit dem weiblichen Rabbinertum auseinander. Nach ihrer Ordination durfte sie offiziell nur in der Seelsorge tätig sein und Religionsunterricht geben. Trotzdem arbeitete Regina Jonas ab 1938 verstärkt als Rabbinerin. Zudem setzte sie sich für die Gleichberechtigung der Geschlechter ein und war in jüdischen Frauenorganisationen wie dem „Jüdischen Frauenbund“ aktiv.

    Unter dem nationalsozialistischen Regime musste sie Anfang 1942 Zwangsarbeit in Lichtenberg leisten, bevor sie im November desselben Jahres ins Konzentrationslager nach Theresienstadt deportiert wurde. Auch dort leistete sie seelsorgerische Arbeit und hielt Predigten für Gefangene. Im Oktober 1944 wurde sie ins KZ nach Auschwitz-Birkenau deportiert und dort nach wenigen Wochen ermordet.

  • Warum wird eine Straße in Kreuzberg nach Regina Jonas benannt?

    Die Benennung einer Straße nach Regina Jonas ist ein Schritt zu mehr Repräsentanz von Frauen im öffentlichen Raum.

  • Was verbindet Kreuzberg mit Regina Jonas?

    Regina Jonas predigte auch in der heutigen Synagoge am Fraenkelufer in Berlin-Kreuzberg.

  • Wo kann ich mich weiter zu Regina Jonas informieren?

    Der Film „Regina“ der Regisseurin Diana Groó (2013) gibt Einblicke in das Leben von Regina Jonas. Elisa Klapheck veröffentlichte eine kommentierte Ausgabe der Doktorarbeit von Regina Jonas mit dem Titel „Fräulein Rabbiner Jonas – Kann die Frau das rabbinische Amt bekleiden?“ aus dem Jahr 1930 und die Darstellung „Regina Jonas. Die weltweit erste Rabbinerin“.

Allgemeine Fragen

  • Warum werden bei uns im Bezirk Straßen hauptsächlich nach Frauen benannt?

    Die Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg hat 2005 beschlossen, bei der Benennung von Straßen, Wegen, Brücken etc. ausschließlich Frauen als Namensgeberinnen zu ehren, „bis mindestens 50 Prozent aller nach Personen benannten Friedrichshain-Kreuzberger Straßen nach Frauen benannt sind.“ (DS/1497/II)

  • Was kostet mich als Anwohner*in die Umbenennung meiner Straße?

    Grundsätzlich fallen für Sie bei einer Straßenumbenennung keine Gebühren bei Behörden an.
    Für die Adressänderung im privaten Bereich, wie in Ihren persönlichen Verträgen u.ä. können möglicherweise Gebühren anfallen, z.B. bei Versicherungen, Banken, Sportvereinen, etc. Dies können nur Sie mit den jeweiligen Institutionen besprechen.

    Beachten Sie: Nach der Umbenennung der Straße gibt es für sechs Monate eine doppelte Beschilderung.

  • Was kostet mich als Gewerbetreibende*r die Umbenennung meiner Straße?

    Grundsätzlich fallen für Sie bei einer Straßenumbenennung keine Gebühren bei Behörden an.
    Für die Adressänderungen im geschäftlichen Bereich fallen möglicherweise Gebühren an, die sie selbständig in Erfahrung bringen müssen.
    Beachten Sie: Nach der Umbenennung der Straße gibt es für sechs Monate eine doppelte Beschilderung.

  • Was muss ich tun, wenn sich meine Adresse ändert?

    Wenn Ihre Straße umbenannt wird, erfolgt die Ummeldung der Adresse für alle Anwohner*innen von Amts wegen (das heißt automatisch) im Melderegister.
    Es gibt zwischen Behörden automatisierte Rückmeldungen. Einige Behörden, wie bspw. das Finanzamt, die Rentenversicherung und die Kfz-Stelle, haben die Möglichkeit, selbständig eine Behördenauskunft einzuholen, sodass dort kein Handlungsbedarf für Sie besteht.
    Weitere Institutionen wie Schulen, Kitas, Arbeitgeber, Krankenkassen, Versicherungen, Banken und ähnliche Einrichtungen sowie alle privaten Kontakte müssen eigenständig informiert werden.

  • Wie erfolgt die Änderung in den Ausweispapieren?

    Wer seine Adresse auf dem Personalausweis ändern lassen will, muss zum Bürgeramt gehen. Derzeit ist dies nur mit Termin möglich. Dann wird auf dem Ausweis ein Aufkleber mit der neuen Adresse angebracht. Das ist kostenfrei.

  • Wie lange gibt es eine doppelte Beschilderung nach der Umbenennung?

    Nach der Umbenennung der Straße gibt es für sechs Monate eine doppelte Beschilderung.
    Der neue Straßenname ist in schwarzer Schrift auf dem Schild. Auf einem zweiten Schild darunter ist dann der alte Straßenname mit einem roten Querstrich durchgestrichen.

  • Wann tritt die Umbenennung in Kraft?

    Derzeit steht noch kein Datum fest. Der Prozess bis zur Umbenennung kann erfahrungsgemäß etwa zwölf Monate dauern.
    Die Umbenennung wird im Amtsblatt veröffentlicht.

  • Meine Frage ist nicht dabei und nun?

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