Schutzräume für an Demenz erkrankte Menschen
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Verwirrt, orientierungslos, schutzlos-wer sich aufmerksam durch diese Stadt bewegt, dem sind Menschen, welche nicht so recht wissen, woher sie kommen und wohin sie wollen sicher schon einmal begegnet. Nicht wegzuschauen und Hilfe zu leisten, ist in solchen Situationen besonders wichtig.
In Friedrichshain-Kreuzberg gibt es seit dem 01. April 2014 Schutzräume für an Demenz erkrankte Menschen, die offensichtlich verwirrt und orientierungslos im öffentlichen Raum angetroffen werden. Wenn die Identität des dementen Menschen durch die Polizei nicht unmittelbar festgestellt werden kann, bringt diese ihn in einen so genannten Schutzraum. Dabei handelt es sich um zwei Pflegeeinrichtungen im Bezirk, die sich bereit erklärt haben, für an Demenz erkrankte Menschen bis zur Ermittlung des Wohnortes eine optimale zeitweise Unterbringung und professionelle altenpflegerische Betreuung zu gewährleisten.
Diese Möglichkeit ist entwickelt worden in Kooperation des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg mit der Polizeidirektion 5 und dem Gerontopsychiatrisch-
Geriatrischen Verbund Friedrichshain-Kreuzberg, deren Mitgliedseinrichtungen, das Pflegewohnheim „Am Kreuzberg“ des Unionhilfswerkes und die Pro Seniore Residenz Am Märchenbrunnen, die Schutzräume zur Verfügung stellen.
Für aufmerksame Bürgerinnen und Bürger ist eine solche Situation oft nicht leicht,
weiß man doch häufig nicht, wie man sich richtig verhält bzw. was man tun sollte.
Deshalb an dieser Stelle noch einmal einige Hinweise:
- Gehen Sie auf den Menschen zu und beginnen Sie vorsichtig ein Gespräch.
- Seien Sie aufmerksam.
- Benachrichtigen Sie die Polizei.
- Sie oder er ist in einem höheren Lebensalter und
- wirkt verwirrt und orientierungslos.
- trägt evtl. unangemessene Kleidung.
- antwortet auf Fragen unpräzise und benutzt Floskeln.
- stellt wiederholt die gleichen Fragen.
- Nehmen Sie ihn als „normalen“ Menschen an.
- Wenden Sie sich dem Menschen zu und stellen Sie Blickkontakt her, bevor Sie
anfangen zu sprechen. - Sprechen Sie langsam und in einfachen Sätzen (nur eine Botschaft auf einmal).
- Verzichten Sie auf „Wieso-weshalb-warum-Fragen“ und komplizierte Begriffe
- Akzeptieren Sie die andere Wahrnehmung und weisen Sie nicht auf Defizite hin.
- Bleiben Sie respektvoll und wertschätzend.
- Nehmen Sie sich Zeit, hören Sie ihm zu.
Wenn Sie die Polizei benachrichtigt haben, bleiben Sie bis zum Eintreffen der Polizei bei ihm.
Weitere fachliche Informationen zu diesem Thema erhalten Sie von:
Sabine Schweele
Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg
Abt. Arbeit, Bürgerdienste, Gesundheit und Soziales
Planungs- und Koordinierungsstelle Gesundheit
Zi. 0018