Der Verein ist mit rund 50 Mitgliedern, von denen etwa ein Dutzend aktiv sind, nicht besonders groß. Aber: „Wenn wir etwas machen, etwas ankündigen, dann sind alle da und helfen mit. Darauf können wir uns verlassen. Um mithelfen zu können, muss man nicht Mitglied sein. Auch interessierte Nachbar*innen aus dem Kiez können sich engagieren und tun es in der Regel auch.“
Dafür legt sich Marie Hoepfner ins Zeug und nutzt alle möglichen Kanäle, um für neue Projekte, Feste und Aktionen zu werben. Seit 2024 tut sie das auch im Schaufenster des neuen Vereinslokals in der Mittenwalder Straße, das der Verein ganz passend „Kiez-Laden“ nennt. Dieser Ort dient nicht nur als Anlaufstelle für die Nachbarschaft, sondern auch als lebendiger Treffpunkt, an dem Ideen ausgetauscht und neue Initiativen gestartet werden. Hier wird das Engagement des Vereins sichtbar und für alle zugänglich gemacht.
Marie Hoepfner ist begeistert: „Unser Verein ist arm wie eine Kirchenmaus und bekommt keine strukturelle Förderung. Wir haben uns die ganzen Jahre mit Spenden, projektbezogenen Zuschüssen, gewonnenen Preisen und vor allem ehrenamtlichem Engagement durchgeschlagen und viel erreicht. Doch dank der Förderung durch FEIN-Mittel konnten wir endlich eigene Räume mieten – ein Riesenschritt für uns. Das eröffnet uns neue Möglichkeiten, noch mehr für die Nachbarschaft zu tun und unsere Projekte weiter auszubauen.“ Das ist ein wahrer Meilenstein in der Vereinsgeschichte von mog61 e.V., denn jetzt haben Nachbar*innen und Vereinsmitglieder endlich einen festen Ort, der noch mehr Möglichkeiten bietet, damit sich die Menschen begegnen können.
„Hier können wir jetzt alles machen und anbieten, wofür wir vorher keinen Platz hatten. Einmal im Monat werden hier Taschen genäht, es gibt verschiedene Lesungen und Treffen, um die Kultur des Miteinanders und des Wissensaustauschs zu fördern. Wir haben wöchentlich einen großen Jour fixe, zu dem alle Interessierten eingeladen sind. Wir machen das, was die Nachbar*innen wollen, wir gehen auf ihre Bedürfnisse ein. Und das Beste: Alles, was wir hier anbieten, ist kostenlos.“
Ein besonderes Beispiel für das Engagement des Vereins ist die „Stofftier-Praxis“. Abgelegte Stofftiere können bei mog61 abgegeben werden, wo sie desinfiziert, wiederhergerichtet und repariert werden. Dann stehen sie anderen Kindern zur Verfügung, deren Eltern kein Geld haben, um Stofftiere zu kaufen.
„Wir nutzen die neuen Chancen. So bieten wir warme Kleidung und Decken für Bedürftige an. Wir haben Geschirr für ca. 200 Personen, das wir kostenlos an unsere Nachbarn verleihen. Zusätzlich nutzen wir das Geschirr bei unserer Fete de la Musique und unserem Straßenfest gegen Pfand und bei „EinTopf für alle“, aber dann ohne Pfand. So kommen wir unserer Zero-Waste-Kultur näher.
Rückblickend ist Marie Hoepfner sehr glücklich mit ihrer Arbeit für die Nachbarschaft und darüber hinaus: „Ich habe mich immer privilegiert gefühlt und gebe gerne weiter, was ich selbst erhalten habe. Alles, was ich davon weitergebe, bekomme ich doppelt zurück, habe ich das Gefühl.“