Europa kontrovers: Urbane Mobilität zwischen Utopie und Konflikt

Teilnehmer*innen der Podiumsdiskussion zum Thema Mobilität im Kiezraum in Kreuzberg
Bild: Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg
Wem gehört die Stadt? Beim Thema Mobilität prallen verschiedene Interessen und Bedürfnisse der Berliner Stadtgesellschaft besonders heftig aufeinander. Fußgänger gegen Fahrräder, Fahrradfahrende gegen Autos – statt miteinander wird auf Berlins Straßen und Gehwegen oft gegeneinander agiert. Aber gibt es überhaupt Lösungen, die alle zufrieden stellen? Und wie sieht es in anderen europäischen Städten aus?
Am vergangenen Donnerstag haben Vertreter*innen aus der Berliner Landes- und Bezirkspolitik gemeinsam mit den Initiativen Changing Cities e.V. und Urban Catapult im Kiezraum in Kreuzberg über die Spannungsfelder im urbanen Raum diskutiert. Hinter dem Ziel einer lebenswerten, gesunden und sicheren Stadt konnten sich alle Panelist*innen vereinen. Und auch in der Kritik daran, dass die Planung und Umsetzung einer strategischen und gerechten Verkehrspolitik in Berlin noch nicht gut funktioniert, war sich das Panel einig.
Wer bremst dann die Berliner Mobilitätswende? Hier wichen die Positionen von Johannes Kraft (CDU-Fraktionssprecher für Mobilität und Verkehr im Abgeordnetenhaus), Christopher Schriner (Bezirksstadtrat für Ordnung, Umwelt, Natur, Straßen und Grünflächen im Bezirksamt Mitte), Ragnhild Sørensen (Changing Cities e.V.) und Floris Beemster (Urban Catapult) teilweise deutlich voneinander ab.
Sicher ist, dass andere europäische Metropolen wie Amsterdam in schnellem Tempo vorangehen und zeigen, wie die Integration verschiedener Verkehrsmittel in den öffentlichen Raum gelingen und dabei die Lebensqualität und Sicherheit von allen Stadtbewohner*innen steigern kann. In seinem Impulsvortrag zeigte Floris Beemster (Urban Catapult) mit seiner Gegenüberstellung von Amsterdam und Berlin, welches Potenzial in Berlin vorhanden ist: zum Beispiel durch weniger Angst vor Fehlern, durch eine bessere Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Interessengruppen und durch die Überwindung politischer Trennlinien beim Thema Mobilität.
Im Fishbowl-Format brachten sich auch Bürger*innen aktiv in die Diskussion mit dem Panel ein. Die Themen Verkehrsberuhigung, Prioritäten in der Berliner Mobilitätspolitik, aber auch die Einbeziehung der Zivilgesellschaft in die Verwaltung und Politik kamen zur Sprache.
Moderiert wurde die Diskussion von Emmeline Charenton von der Europa-Union Berlin e.V. Veranstalter waren neben der Europa-Union Berlin e.V. die Landesarbeitsgemeinschaft der EU-Beauftragten der Berliner Bezirke und die Europäische Akademie Berlin.