Verdacht des schweren Bandendiebstahls - Hinweisportal geschaltet

Heute wurden in mehreren Bezirken Durchsuchungsbeschlüsse bei drei Polizeibeamten vollstreckt. Diese stehen im Verdacht, seit April 2025 gemeinsam bei Verkehrskontrollen Fahrzeugführenden gezielt Bargeld abgenommen zu haben, ohne dies zu quittieren. Sollten Sie in diesem Zusammenhang Beobachtungen gemacht haben oder wurde bei Ihnen im Rahmen einer Verkehrskontrolle von Zivilkräften der Polizei Berlin Bargeld sichergestellt, ohne dass Sie hierfür eine Quittung oder ähnliches erhalten haben, dann können Sie dies ab sofort über das Hinweisportal der Polizei Berlin melden.
Vielen Dank für Ihre Mithilfe.

Erster Fachtag des Netzwerks Gewaltfreie Pflege - Rückblick

Fachtag Gruppenbild

Rund 140 Teilnehmende aus verschiedenen Bereichen der ambulanten und stationären Gesundheits- und Pflegeversorgung kamen beim Fachtag mit Expertinnen und Experten aus dem Gesundheits- und Sozialwesen, den Sicherheitsbehörden und der Politik zusammen. Der Fachtag informierte am 29.01.2025 im KEH Berlin Interessierte kostenfrei dazu, wie Krankenhausmitarbeitende in Berlin Gewalt an pflegebedürftigen Personen besser erkennen und dokumentieren können und wie den Betroffenen Unterstützung angeboten werden kann. Hierzu gab es ein vielfältiges Programm mit Vorträgen, Workshops und einer Podiumsdiskussion sowie Infoständen, angeboten von verschiedenen Berliner Institutionen mit Pflegerelevanz. Durch das Programm führte Clara Ackermann (LKA Berlin).

Grußwort Auditorium und Umfrage zu Gewalt, Thermometer 43 % erlebten/beobachten/Kenntnis von Gewalt an pflegebedürftigen Menschen
Einführung Fr. Erlbeck

Im Einführungsvortrag ging die Koordinatorin des Netzwerks Gewaltfreie Pflege, Johanna Erlbeck, auf die Verantwortung der Polizei Berlin ein. “Ein strategischer Schwerpunkt im Landeskriminalamt Berlin ist die Verfolgung von Kriminalität im Zusammenhang mit älteren Menschen. Der Schutz vulnerabler Gruppen, wie etwa pflegebedürftiger Menschen mit körperlichen und kognitiven Einschränkungen hat damit einen hohen Stellenwert.”

Sie unterstrich die Herausforderungen bei Taten gegenüber pflegebedürftigen Menschen: “Es gibt plausible Gründe dafür, warum wir von einem großen Dunkelfeld ausgehen: Abhängigkeit, fehlende Anzeigefähigkeit, fehlende Zeuginnen und Zeugen, fehlendes Erkennen von Gewalt. Ein Grund mehr, dass wir alle aktiv werden. Und das können wir als Netzwerk nicht allein.”

Damit waren die Ziele des Fachtages klar:

  • Sensibilisieren
  • Handlungssicherheit schaffen
  • Zuständigkeiten und Hilfen kennen
  • Beteiligte Institutionen vernetzen
Vortrag Fr. Sautter

Im ersten Vortrag thematisierte Frau Sautter, die mit der Koordinierungsstelle S.I.G.N.A.L. e.V. von Beginn an im Netzwerk Gewaltfreie Pflege vertreten ist, die Schnittmenge zwischen häuslicher Gewalt und Gewalt an pflegebedürftigen Menschen. Hierbei betonte sie die Bedeutung von Krankenhäusern, insbesondere der Notaufnahmen, als Instanz zum Erkennen von Gewalt. Frau Sautter stellte das Modell der Gewaltschutzteams vor, das bereits in einigen Berliner Kliniken eingeführt wurde, z. B. im Jüdischen Krankenhaus Berlin. Hierbei handelt es sich um eine krankenhausinterne Fachstelle zur Erstellung und Verankerung geltender Qualitätsstandards in der Versorgung gewaltbetroffener PatientInnen und ihrer Kinder im Rahmen von “häuslicher Gewalt”. Ein Modell, was sich adaptiert für die Versorgung von gewaltbetroffenen, pflegebedürftigen Menschen eignet.

Vortrag Herr Reuter

Im zweiten Fachvortrag präsentierten der ärztliche Leiter der Notaufnahme Dr. Jörg Reuter und Tilman Bemm, Prozessbegleitung der Pflegedirektion des Jüdischen Krankenhauses Berlin, Fälle von pflegebedürftigen Personen, bei denen verschiedene Anzeichen auf mögliche Gewalteinwirkung hindeuteten. Hierzu gehören beispielsweise wiederkehrende Hämatome, Prellungen oder Frakturen unbekannter Ursache. Auch abwehrendes oder schreckhaftes Verhalten bei besonders ängstlichen Patientinnen oder Patienten hinterlässt bei den Vortragenden und ihren Kolleginnen und Kollegen ein ungutes Bauchgefühl. Abschließend wurden zentrale Herausforderungen bei der weiteren Klärung solcher Fälle thematisiert: Nachfragen im Pflegeheim gestalteten sich schwierig, und die Zuständigkeiten sowie die richtigen Wege für Meldungen bei Verdacht auf Gewalt seien häufig unklar.

Vortrag Frau Stocklossa

Der dritte Fachvortrag von Cindy Stoklossa, Leiterin Stabstelle Sozialdienst und fachliche Leitung Patientenkoordination der Berliner Charité, beleuchtete das gesetzlich verankerte Entlassmanagement und dessen Ziele in den Kliniken. Zu wesentlichen Pflichten eines Krankenhauses im Rahmen des Entlassmanagements gehören zum Beispiel Beratung und Organisation von häuslicher Krankenpflege, Kurzzeit- und Verhinderungspflege oder stationärer Weiterversorgung, sofern diese indiziert sind. Herausforderungen stellen hierbei der demografische Wandel und der Fachkräftemangel dar: Für mindestens ein Fünftel der Fälle finden Kliniken keinen Pflegeplatz. Das Entlassmanagement bietet die Chance, wenn Gewalt an pflegebedürftigen Menschen in Kliniken erkannt wird, Hilfsmöglichkeiten gezielt einzusetzen. Um Gewalt in Kliniken besser begegnen zu können, könnten bspw. Handlungsabläufe für das Entlassmanagement, eine Landkarte mit Unterstützenden sowie Angebote und Fragebögen (z.B. zur eigenen Belastung) für pflegende Angehörige und die sektorenübergreifende Vernetzung erste Schritte sein.

Impressionen vom Fachtag

Informieren und vernetzen

Workshop-Phase

In Workshop 1 diskutierten die Teilnehmenden Möglichkeiten und Handlungsoptionen von Zentralen Notaufnahmen bei ambulanter Behandlung gewaltbetroffener Gepflegter.

In Workshop 2 bearbeiteten die Teilnehmenden Möglichkeiten und Handlungsoptionen von Krankenhäuser bei stationärer Aufnahme gewaltbetroffener Gepflegter.

In Workshop 3 wurden Anzeichen und Ursachen von Gewalt sowie mögliche Hilfestellungen herausgearbeitet und Möglichkeiten des Entlassmanagements angesprochen.

Impressionen von den Workshops
Impressionen der Podiumsdiskussion

Auf dem Podium diskutierten MdA Silke Gebel (Ausschussvorsitzende Gesundheit und Pflege), Marc Schreiner (Berliner Krankenhausgesellschaft e.V.), Mara Rick (Pflege in Not), Ralf Benzin (LKA Berlin) und Cindy Stoklossa (Charité Berlin) zu zentralen Punkten des Tages:

  • Es gibt einige gesellschaftliche Faktoren, die das Risiko für Gewalt in der Pflege erhöhen: Personalmangel, Zeitdruck, Überforderung, Armut sind Punkte die diskutiert wurden.
  • Die Mitarbeitenden von Krankenhäusern benötigen dringend Standards und Handlungsempfehlungen, wie bei dem Verdacht auf Gewalt verfahren werden sollte. Meldewege und Zuständigkeiten sollten dabei transparent gemacht werden, um Unsicherheiten abzubauen.
  • Für von gewaltbetroffene Personen werden sichere Unterbringungsmöglichkeiten und Versorgungsoptionen benötigt, insbesondere wenn die pflegende Person die gewaltausübende Person ist. Andere Bundesländer haben bereits reagiert. Das Pflegenottelefon in Hamburg stellt nicht nur eine Beratungsinstanz dar, sondern übernimmt auch das Fallmanagement und bietet vier Notfallpflegebetten an.
Podiumsdiskussion

Polizei Berlin

Landeskriminalamt
LKA 123