Tagesordnung - 30. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln von Berlin  

Der Antrag wird gemäß § 38 GO der BVV Neukölln auf die nächste ordentliche Sitzung vertagt.

Das Bezirksamt wird gebeten, sich dafür einzusetzen, dass die allgemeinen inhaltlichen und organisatorischen Richtlinien bezüglich beider Prüfungen in einem mehrsprachigen Informationsblatt dargelegt werden.

Der Überweisung des Antrages in den Ausschuss für Bildung, Schule und Kultur wird zugestimmt.

Mehrsprachiges Infoblatt zu den neuen Schulabschlüssen BBR und MSA

Frau BV Christians-Roshanai, Grüne, begründet den Antrag damit, dass es wichtig ist, dass Lehrer, Eltern und Schüler über umfassende Informationen in mehreren Sprachen zu den in Berlin erreichbaren Schulabschlüssen verfügen. Das Infoblatt sollte einfach und kompetent aufklären.

Frau BzStRin Dr. Giffey erläutert, dass die Bereitstellung aller inhaltlichen Informationen zu den Schulformen und Abschlüssen nicht in die Zuständigkeit des bezirklichen Schulträgers fällt, sondern von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft verantwortet wird. Es gibt umfangreiche Informationen zum Thema auf der Website der Senatsschulverwaltung.

Die Wirksamkeit von Infoblättern wird zudem als nicht so effektiv angesehen, die Schulaufsicht schätzt ein, dass die Beratungen zum BBR und MSA an den Schulen sehr intensiv und z.T. auch mit Hilfe von Übersetzern geführt werden. Im Fokus steht die persönliche Beratung der Eltern durch die Schule.

Herr BV Koglin, SPD, bestätigt das beschriebene Verfahren und erklärt, dass der Antrag von Frau Christians-Roshanai durch die SPD-Fraktion nicht unterstützt wird.

Auch Herr Glücklich, CDU Bürgerdeputierter, unterstreicht in seiner Funktion als Vorsitzender des Bezirkselternausschusses die von der Schule angebotenen Beratungsgespräche.

Herr BV Posselt, LINKE, bittet ungeachtet dessen darum, durch einen bezirklichen Beschluss einen entsprechenden Antrag im Abgeordnetenhaus mit zu initiieren.

Frau BzStRin Dr. Giffey  erklärt ihre Bereitschaft, das Thema in der kommenden Bezirksstadträterunde anzusprechen.

Daraufhin stellt Frau BV Christians-Roshanai, Grüne, den Antrag zurück und wartet auf das Ergebnis der Beratung in der Bezirksstadträterunde.

Frau BzStRin Dr. Giffey vertritt die Auffassung, dass eine persönliche und individuelle Beratung immer das erste und beste Mittel darstellt, um Eltern und Schüler aufzuklären. Vor allem für Eltern mit Sprachdefiziten sei ein Informationsblatt wenig zielführend. Zudem stellt sich die Frage, in welchen Sprachen das Blatt herausgebracht und wie es finanziert werden soll.

Frau Oberschulrätin Unruhe schließt sich dieser Auffassung an. Abgesehen von den hohen Kosten zieht jede schriftliche Information weiteren Erklärungsbedarf nach sich, der wiederum nur in einem persönlichen Gespräch befriedigt werden kann. Des Weiteren bieten alle Schulen ab dem 8. Schuljahr eine Schullaufbahnberatung an. Dafür stehen Sprachmittler in mehreren Sprachen zur Verfügung.

Frau BV Christians-Roshanai betont, dass das Informationsblatt das persönliche Gespräch nicht ersetzen, sondern ergänzen soll. Es kann auch als Leitfaden für Lehrkräfte dienen, um Eltern angemessen zu beraten.

Frau Oberschulrätin Unruhe fragt, wie ein Informationsblatt die Noten eines Schülers verbessern soll.

Frau BV Christians-Roshanai hält es für wichtig, dass Eltern mittels Aufklärung begreifen, welche Perspektiven die Berufsbildungsreife (BBR) für ihr Kind bereit hält. In Neukölln gibt es immer noch zu wenig Schülerinnen und Schüler mit einem BBR-Abschluss.

Frau BzStRin Dr. Giffey ist die Zielgruppenbestimmung des Informationsblattes nicht klar. Richtet es sich an Eltern oder an Lehrkräfte? Zudem hält sie den Zusammenhang zwischen mangelnder Beratung der Eltern und zu wenigen BBR-Abschlüssen für problematisch. Die Ursachen für mangelnde schulische Leistungen liegen woanders und entstehen wesentlich früher. Häufiger Grund sind Sprachdefizite und mangelnde Unterstützung der Elternhäuser.

Der Antrag wird mit den Stimmen der SPD und CDU gegen die Stimmen der Grünen, PIRATEN und Linken abgelehnt.

Der Ausschuss empfiehlt der Bezirksverordnetenversammlung die Ablehnung des Antrages in folgender Fassung:

Das Bezirksamt wird gebeten, sich dafür einzusetzen, dass die allgemeinen inhaltlichen und organisatorischen Richtlinien bezüglich beider Prüfungen in einem mehrsprachigen Informationsblatt dargelegt werden.

Der Beschlussempfehlung wird mit Stimmen der SPD, der CDU, gegen die Stimmen der Grünen, der LINKEN und der Piraten zugestimmt.