Gewalt gegen behinderte Frauen - Seite 2

Beratungsangebote bei häuslicher Gewalt gegen behinderte Frauen

Wie die neue Gewaltstudie der Universität Bielefeld aufzeigt, sind behinderte Frauen auch von häuslicher Gewalt überdurchschnittlich häufig betroffen. Die Verbesserung des barrierefreien Zugangs zu Beratungs-, Schutz- und Hilfeangeboten sowie zu barrierefreien Informationen für behinderte Frauen ist Anliegen des Berliner Senats. Gemeinsam mit der AG „Schutzmaßnahmen für behinderte Frauen“, die bei der BIG-Koordinierung angesiedelt ist, wurden Angebote speziell für Frauen mit Behinderungen entwickelt und vom Land Berlin finanziell gefördert:
  • Für gehörlose Frauen wurden eine Beratungsstelle (Frauentreffpunkt), drei Zufluchtswohnungen (Frauenort/Augusta und Paula Panke) und zwei Frauenhäuser (Frauenhaus Caritas und Hestia) mit Gehörlosentechnik (z.B. Lichtklingeln, Rüttelkissen, Handys, Fax) ausgestattet. Die Mitarbeiterinnen verschiedener Antigewaltprojekte erlernen die Deutsche Gebärdensprache. Je nach Bedarf finden die Beratungen für gehörlose Frauen mit Gebärdendolmetscherinnen statt. Außerdem wurde eine DVD in Gebärdensprache mit dem Titel „Häusliche Gewalt ist nie in Ordnung“ entwickelt, die über Schutz-, Beratungs- und Hilfeangebote in Berlin informiert.
  • Sehbehinderten Frauen mit Führhund bietet der Verein Frauenzimmer eine Zufluchtswohnung, die auch rollstuhlgerecht ist.
  • Mobilitätseingeschränkten Frauen im Rollstuhl bietet das Frauenhaus Bora ein barrierefreies Angebot.
  • Für psychisch kranke Frauen stellt die therapeutische Wohngemeinschaft von Bora ein spezielles Angebot bereit.

Im Frühjahr 2013 ist die Broschüre in Leichter Sprache ““Häusliche Gewalt ist nie in Ordnung!” mit Informationen und Adressen zu häuslicher Gewalt erschienen. Speziell für gehörlose Frauen, die Opfer häuslicher Gewalt geworden sind, enthält die gleichlautende Gebärden-DVD zahlreiche Informationen über häusliche Gewalt und Beratungs- und Schutzangebote in Berlin.

Die BIG-Hotline vermittelt nach Bedarf unter der Rufnummer 030-611 03 00 Schutzunterkünfte in einem Frauenhaus oder in einer Zufluchtswohnung. Die Mobile Intervention bei der BIG-Hotline ermöglicht betroffenen Frauen bei Bedarf die aufsuchende Beratung. Dieses Angebot richtet sich insbesondere auch an Frauen mit Behinderungen.
Daneben bietet das bundesweite Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen unter der kostenfreien Rufnummer 08000116016 rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr Betroffenen die Möglichkeit, sich zu jeder Zeit anonym, kompetent, sicher und barrierefrei beraten zu lassen.

Beratungsangebote bei sexueller Gewalt gegen behinderte Frauen

  • Broschüre "Was tun bei sexueller Gewalt?" in Leichter Sprache

    Wichtige Informationen bei sexueller Gewalt für Mädchen und Frauen in Leichter Sprache

    PDF-Dokument (725.8 kB)