– Von Eleni Xioura
Die Pandemie war eine herausfordernde Zeit, die uns alle tief beeinflusste. Die Isolation schränkte unsere sozialen Interaktionen ein und stellte Bildungsinstitutionen wie die VHS, die Schulen und die Universitäten vor eine besondere Herausforderung. Plötzlich war der gewohnte Unterricht nicht mehr möglich.
Technologie trat in unser Leben und eröffnete neue Perspektiven. Zu Beginn war ich skeptisch gegenüber digitalem Unterricht, doch die Online-Welt bot zahlreiche Chancen, die ich mir zuvor nicht vorstellen konnte. Clouds und Hybrid-Modelle ermöglichten es uns, trotz Distanz zu kommunizieren und ein Gefühl von Gemeinschaft aufrechtzuerhalten. So überbrückte Technologie die Isolation und bewahrte den Zugang zu Bildung.
Nach der Pandemie entschied ich mich, die positiven Erfahrungen des digitalen Unterrichts in meine Kurse zu integrieren und Hybridkurse anzubieten. Ich führe die Kurse in einem Raum der VHS durch. Einige Teilnehmende sind mit mir vor Ort, andere schalten sich gleichzeitig online dazu. Wir sind heute im selben Unterrichtsraum mit Menschen, die vielleicht gar nicht in einer Stadt leben. Einige von ihnen sind beruflich oder privat so eingespannt, dass sie es nicht schaffen, vor Ort anwesend zu sein, andere sind erkrankt oder wohnen weit entfernt und können sich den Weg nicht leisten. Früher war es für diese Menschen schlichtweg unmöglich, am Unterricht teilzunehmen. Doch die Hybridkurse haben das geändert. Das Lernen findet vor Ort und online gleichzeitig statt.
Die Ausstattung der Unterrichtsräume mit Konferenztechnik und das Nutzen der digitalen Lernplattform bieten mir Werkzeuge, mit denen die Teilnehmenden und ich sowohl online als auch vor Ort in Gruppen zusammenarbeiten können. Sie verbinden uns also nicht nur – sie vereinen uns.
Natürlich gibt es noch immer Herausforderungen, die wir bewältigen müssen, wie etwa die oft mangelhafte Akustik in den Unterrichtsräumen oder technische Probleme oder unterschiedliche Fähigkeiten und digitale Geräte der Teilnehmenden. Doch diese Phase des Experimentierens und Lernens ist für alle eine spannende Reise, die ich mit der Hoffnung unternehme, dass wir die Schwierigkeiten überwinden und gemeinsam daraus lernen können.
Zwischen Menschen und Kulturen: Von Athen nach Berlin
Ich wurde in Athen geboren und studierte dort Geschichte und Filmregie. Der Wunsch, neue Kulturen kennenzulernen, führte mich nach Berlin, wo ich die immense Bedeutung der Sprache als Träger von Kultur und Geschichte erkannte und begann, Neugriechisch zu unterrichten. Das Prinzip „Hören, Sprechen, Schreiben, Lesen“ spielt eine zentrale Rolle in meinem Unterricht, da die Sprache als Ganzes durch das Zusammenspiel all dieser Elemente erfasst werden kann. Ich stelle Verbindungen zwischen dem Griechischen und dem Deutschen her und binde kulturelle sowie historische Hintergründe in den Unterricht ein. Diese Verknüpfung gibt den Lernenden ein tieferes Verständnis für die Sprache und fördert das Bewusstsein für die kulturellen Gemeinsamkeiten.
Meine Ausbildung in Filmregie hat mir zudem die Bedeutung von Bild und Musik vermittelt. Sprache besteht nicht nur aus Worten, sondern auch aus visuellen und auditiven Reizen, die eine tiefere emotionale Ebene ansprechen. Mein Unterricht ist daher nicht nur eine Sprachreise, sondern eine Einheit aus Sprache, Bild und Musik.
Ich blicke optimistisch in die Zukunft und hoffe, dass wir die technologischen Möglichkeiten weiter nutzen werden. Die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig Flexibilität ist und dass Bildung und menschliche Nähe zusammengehören. Die Volkshochschule bleibt ein Ort der Begegnung, egal ob vor Ort oder virtuell, und ich versuche, das in meinem Unterricht zu spiegeln. In einer oft distanzierten Welt schenkt sie uns ein Stück Menschlichkeit zurück und zeigt, dass das gemeinsame Lernen eine Brücke zwischen Menschen und Kulturen sein kann.