Geschichte des Ortsteils Köpenick

Altstadtinsel von oben um 1960

Wissenswertes

Das slawische Grundwort kopa bedeutet “Erdhügel, …” und der Name mit der Ableitung -nik bezeichnet eine “Ansiedlung auf einem Erdhügel”. Damit war vermutlich der in slawischer Siedlungszeit entstandene Burgwall gemeint. Damit entspricht die Bezeichnung des Ortes genau der geographischen Situation. Die Slawen errichteten im 8. Jahrhundert auf der heutigen Schlossinsel ihre Hauptburg und kontrollierten von hier aus weite Teile der späteren Mark Brandenburg.

Nach Eroberung der Region durch die Askanier im 12 Jahrhundert wurden die Slawen vertrieben.

Am 10. Februar 1209 wurde der Ort erstmalig urkundlich erwähnt.

Schloss Köpenick Ausstellung

Das Schloss Köpenick wurde 1677 – 1685 im holländischen Barockstil erbaut, gehört heute zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten wurde hier im Mai 2004 die sehenswerte Ausstellung “RaumKunst aus Renaissance, Barock und Rokoko” eröffnet, die sich seitdem als Publikumsmagnet erweist. Besonders sehenswert sind die Stuckarbeiten im Wappensaal des Schlosses, in dem am 28. Oktober 1730 das Königliche Kriegsgericht zusammentrat, um Kronprinz Friedrich und Leutnant Hans Herrmann von Katte wegen ihrer geplanten Flucht nach England zu verurteilen.

Die von Johann Arnold Nering 1682-1685 erbaute Schlosskapelle gilt als erster protestantisch reformierter Sakralbau der Mark Brandenburg. Die gärtnerische Gestaltung und die zahlreichen Plastiken der Schlossinsel laden den Besucher zu einem Spaziergang ein.

Luftaufnahme der Köpenicker Altstadt

Die Silhouette der Köpenicker Altstadt wird von der Dahmeseite durch den Luisenhain, das Rathaus und die Laurentiuskirche (1841) bestimmt. Das Rathaus wurde in den Jahren 1901-1904 nach den Entwürfen von Hugo Kinzer und Hans Schütte im Stil märkischer Backsteingotik erbaut. Die festliche Einweihung des Sitzungssaals der Stadtverordneten erfolgte am 7. Oktober 1905.

Am 16.Oktober 1906 war das Gebäude Schauplatz der so genannten Köpenickiade. Im Verlauf dieser Aktion ließ der arbeitslose Schuster Wilhelm Voigt in einer beim Trödler erworbenen Hauptmannuniform das Rathaus besetzen, den Bürgermeister verhaften und die Stadtkasse beschlagnahmen. Eine Dauerausstellung des Heimatmuseums Köpenick im ehemaligen Kassenraum des Rathauses informiert darüber. Noch heute stellt die HauptmannGarde dieses Spektakel Mittwochs und Sonnabends um 11 Uhr publikumswirksam nach. Der “Hauptmann” selbst ist am Rathauseingang persönlich in Augenschein zu nehmen. Die Statue des armenischen Bildhauers Spartak Babajan wurde am 16.Oktober 1996, dem 90. Jahrestag der “Köpenickiade” enthüllt.

Die Köpenicker Altstadt lädt zu einem Rundgang durch ihre alten Gassen ein. Die Bewahrung des historischen Charakters der Altstadt ist erklärtes Ziel des Bezirksamtes. Besonders zu empfehlen ist ein Besuch des Heimatmuseums Köpenick am Alten Markt, dessen Ausstellung “Köpenick von den Anfängen bis zur Gegenwart” die Geschichte Köpenicks anschaulich präsentiert. Nach dem Rundgang locken zahlreiche Gaststätten mit ihren kulinarischen Angeboten.

In seinem Büro in Alt-Köpenick 31-33/ Am Schlossplatz bietet der Tourismusverein Treptow-Köpenick Informationen und Dienstleistungen von Ausflugsfahrten über Stadtführungen, Theaterkarten und Zimmervermittlung.

Köpenicker Vororte

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelten sich außerhalb der Altstadt drei Vorstädte. Westlich der Altstadt liegt die Köllnische, östlich die Kietzer und nördlich die Damm-Vorstadt. Der südöstlich gelegene Kietz war bis 1898 selbständige Landgemeinde und gehört seitdem zum Ortsteil Köpenick. Bereits im Jahre 1375 wurde die ursprünglich slawische Fischersiedlung erstmals erwähnt. Mit der Eingemeindung nach Köpenick veränderte sich der Charakter der ehemaligen Fischersiedlung, in der sich dann neben zahlenmäßig zurückgehenden Fischern vorrangig Handwerker und kleinere Geschäfte ansiedelten.

Die Villenkolonie Wendenschloss wurde im Jahre 1892 im Kietzer Feld angelegt und erhielt ihre Bezeichnung von der gleichnamigen Ausflugsgaststätte.

Aus der im Jahre 1873 vom Unternehmer Wilhelm Spindler (1810 – 1873) begründeten “Anstalt zur chemischen Reinigung, Wäscherei und Färberei” entstand westlich der Altstadt in der Folgezeit der Ort Spindlersfeld, der seit 1901 über einen eigenen Bahnanschluss verfügt. Die denkmalgeschützten Industriebauten sollen einer neuen Nutzung zugeführt werden.

Mit der Bahnhofstraße zwischen Lindenstraße und S-Bahnhof Köpenick befindet sich in der Dammvorstadt eine wichtige Einkaufsmeile. Nördlich der Bahn, an der Hämmerlingstraße, liegt der Innovationspark Wuhlheide.

Und westlich davon, an der Straße An der Wuhlheide, befindet sich das legendäre Fußballstadion “Alte Försterei” des Traditionsvereins 1. FC Union.

Köpenick heute und morgen

Die Altstadt Köpenick als „Stadt am Wasser“ wird mit den Funktionen Kultur, Tourismus, Wohnen und Arbeiten mit überregionalen Anziehungs- und Versorgungspotenzialen weiter entwickelt. Die historische Bausubstanz ist in ihrer Vielfalt erhalten und für zeitgemäße Nutzungen denkmalgerecht instand gesetzt. Der historische Stadtgrundriss gilt als Maßstab für städtebauliche Planungen.

Zur Belebung der Altstadt sind die Ergänzung der vorhandenen Nutzungsvielfalt aus Wohnen, Einzelhandel, Dienstleistungen, Gastronomie, Verwaltungs- und Kultureinrichtungen und die Verbesserung der Erlebbarkeit dieser für Berlin einmaligen „Stadt am Wasser“ vorgesehen.

Die touristische Entwicklung wird durch die weitgehend öffentliche Zugänglichkeit der Uferbereiche gefördert. Der Luisenhain mit seiner Anlegestelle für Ausflugsdampfer gegenüber dem historischen Rathaus (“Hauptmann von Köpenick”, s. o.) wurde zu einer Promenade aufgewertet. Der alte, im Ursprung ebenfalls mittelalterliche Ortskern Kietz, ist ein Ort mit eigener baulicher und funktionaler Identität und bleibt so erhalten.

Wichtige Verkehrsbauvorhaben für die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse und damit der Lebensbedingungen war die Fertigstellung der Tangentialen Verbindung Ost zwischen der Spindlersfelder Brücke und und der Glienicker Straße. Das restliche Teilstück zum Adlergestell ist im Bau. In der Planung befindet sich die Ost-West-Trasse von der Bahnhofstraße bis zur Straße An der Wuhlheide.

Persönlichkeiten und Ehrengräber