Mit der heutigen Auftaktveranstaltung „Schutzkonzeptentwicklung im Bezirk“ initiiert das Bezirksamt Treptow-Köpenick als erstes Berliner Bezirksamt Schutzkonzepte gegen sexuelle Gewalt für alle Einrichtungen und Organisationen, denen Kinder und Jugendliche im Bezirk anvertraut sind.
Missbrauchsbeauftragter Rörig: „Das Bezirksamt Treptow-Köpenick ist ein Vorreiter bei der Einführung von Schutzkonzepten in kommunalen Einrichtungen. Diesem großartigen Engagement sollten andere Bezirke und Kommunen folgen.“
Stellvertretender Bezirksbürgermeister Klemm: „Wir müssen alle für den Schutz der Kinder und Jugendlichen in unserem Bezirk gewinnen!“
Berlin, 14.12.2017. Der Bezirk Treptow-Köpenick setzt sich für ein gesundes und gewaltfreies Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen ein. Mit der Fachveranstaltung „Schutzkonzeptentwicklung im Bezirk Treptow-Köpenick“ startet das Jugendamt des Bezirksamts Treptow-Köpenick heute als erstes Bezirksamt in Berlin den Prozess einer bezirksweiten Entwicklung und Implementierung von Schutzkonzepten zur strukturellen Prävention von (sexualisierter) Gewalt und Machtmissbrauch. Eröffnet wurde die Fachveranstaltung im Forum Treptow vom Stellv. Bezirksbürgermeister und Bezirksstadtrat für Soziales und Jugend im Bezirksamt Treptow-Köpenick, Gernot Klemm, und dem Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig.
„Der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt und allen anderen Formen von Kindeswohlgefährdung ist dem Bezirksamt sehr wichtig, daher wollen wir alle bezirklichen Akteur*nnen dafür gewinnen“, betonte Gernot Klemm.
Die Einrichtungen der Jugendhilfe, wie Kitas oder Leistungserbringer Erzieherischer Hilfen sind bereits verpflichtet, Schutzkonzepte zur Prävention sexualisierter Gewalt zu entwickeln. Für viele Einrichtungen, die mit erwachsenen Schutzbefohlenen oder Menschen mit Behinderungen arbeiten, gilt dies ebenfalls. Das Bezirksamt Treptow-Köpenick möchte diesen Prozess jetzt für alle Bereiche, in denen Kinder und Jugendliche leben und ihre Freizeit verbringen, weiterentwickeln.
Der Missbrauchsbeauftragte Johannes-Wilhelm Rörig würdigte in seinem Grußwort die wichtige Vorreiterrolle des Bezirksamts Treptow-Köpenick beim Schutz der Kinder und Jugendlichen vor sexueller Gewalt: „Ich hoffe sehr, dass diesem großartigen Engagement andere Kommunen und Bezirke folgen werden. Die Dimension sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen ist ungebrochen. Wir verzeichnen jährlich rund 12.000 Fälle allein nur wegen Kindesmissbrauchs. Das Dunkelfeld ist um ein Vielfaches größer. Wir müssen davon ausgehen, dass in jeder Schulklasse 1-2 Mädchen und Jungen von sexueller Gewalt betroffen sind. Kitas, Schulen, Heime, Kliniken oder Jugendfreizeiteinrichtungen müssen Schutzorte sein, an denen Signale von betroffenen Kindern und Jugendlichen wahrgenommen werden und ihnen professionell geholfen wird. Schutzkonzepte helfen Fachkräften ein Basiswissen zu erlangen und geben Orientierung, wie sie bei Vermutung oder Verdacht helfen können. Sie verhindern, Tatort zu
werden, vor allem aber helfen sie den vielen Kindern und Jugendlichen, die sexuelle Übergriffe in der Familie, durch Gleichaltrige oder zunehmend auch durch die digitalen Medien erleiden, Schutz und Hilfe zu finden. Ich danke dem Bezirksamt Treptow-Köpenick für das wichtige Engagement. Sie gehen auf kommunaler Ebene mit tollem Beispiel voran!“
Die Fachtagung setzt Impulse zur Entwicklung von Schutzkonzepten und stellt gute Beispiele für Schutzkonzeptentwicklung vor. Erwartet werden rund 200 Personen aus den Bereichen Kita, Hilfen zur Erziehung, Jugendfreizeiteinrichtungen, Schule, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung und Krankenhäusern.
Konzipiert und initiiert wurde die Fachtagung von Iris Hölling, Leiterin des Jugendamts des BezirksTreptow-Köpenick und seit vielen Jahren im Kampf gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen engagiert. Hölling: „Wir möchten Prozesse der Schutzkonzeptentwicklung im gesamten Bezirk initiieren und alle Einrichtungen und Dienste einladen, sich gemeinsam mit uns auf den Weg zu machen. Das Jugendamt unterstützt dabei gerne. Wir hoffen, dass die Fachtagung die Beteiligten im Bezirk ermutigt, diese Prozesse zu beginnen, denn wir sind überzeugt, dass gelebte und gemeinsam entwickelte Schutzkonzepte die Qualität von Organisationen und ihrer Arbeit verbessern.“