Verleihung der Bürgermedaille des Bezirkes Treptow-Köpenick von Berlin 2005

Bürgermedaille 2004

Am 21. Januar 2005 wurde im Rahmen des Neujahrsempfanges des Bezirksbürgermeisters und des Bezirksverordnetenvorstehers Treptow-Köpenick die Bürgermedaille des Bezirkes Treptow-Köpenick von Berlin zum zweiten Mal verliehen.
Die Medaille wurde an sechs ausgewählte Bürgerinnen und Bürger unseres Bezirkes überreicht, die durch ihr überdurchschnittliches Engagement den Bezirk stark bereicherten.

Frau Waltraud Krause

war als Lehrerin zugleich auch Leiterin der 1967 in Oberschöneweide gegründeten Arbeitsgemeinschaft „Junge Historiker“.
Zu den von Frau Krause vergebenen Forschungsaufträgen an Schülerinnen und Schüler gehörte das Projekt „Entstehung des Industriegebietes Oberschöneweide“. Ebenso bedeutend waren die Forschungsaufträge: „Biografien der in Oberschöneweide wirkenden NS-Gegner“ sowie die Geschichte des 1. FC Union, der Wuhlheide und des DDR- Rundfunks. Auch die während der DDR-Zeit entstandenen Schulchroniken verdanken Frau Waltraud Krause ihre heutige Existenz.
Die von Frau Krause mit großem Engagement zusammengetragenen Materialien und Sachzeugen bilden heute den Grundstock für das Heimatmuseum Oberschöneweide, das im September 1997 unter ihrer Leitung und der Unterstützung der Volkshochschule Köpenick entstand.
Bekannt ist Frau Krause auch durch ihre vielen heimatkundlichen Führungen und Vorträge, deren regional-historischer Sachverstand vielfach Grundlage für Sanierungskonzeptionen war.
Zu Ihren 80. Geburtstag hat sich Frau Krause „Ihr Heimatmuseum“ unter das Dach des Heimatmuseums Köpenick gestellt.

Am 30. August 2010 verstarb Frau Waltraud Krause im Alter von 85 Jahren.

Herr Otto Gora

war bereits vor dem Krieg Mitglied der Jugendabteilung des 1889 gegründeten Schwimmvereins SC Neptun Spindlersfeld Abteilung Schwimmen und Wasserball des KSV-Ajax und als Seele und Mittelpunkt des Vereins ist es Herrn Gora heute noch zu danken, dass 1946 mit dem Verein der Neuanfang gestartet werden konnte.
Herr Gora wurde 1946 erster Vorsitzender des Vereins zunächst als Schwimmgruppe Köpenick in der Flussbadeanstalt Gartenstraße. Er förderte besonders das Schwimmen und den Wasserballsport. Schon bald rangierten unter dem Berliner Schwimmsport Namen wie Editha Bradtke, Brunhilde Liegner oder Norbert Bertone mit an der Spitze.
Anfang der 50iger Jahre schloss er „seinen Verein“ mit dem Köpenicker Spitzenverein für Handball und Kegeln, “Ajax” zum SG Ajax-Neptun zusammen.
Auch als die Wasserballer und Schwimmer sich der BSG Turbine Gaswerke anschließen mussten, entwickelte Trainer Otto Gora eine leistungsstarke Schwimmtruppe, herausragend die Europameisterin Ute Noak.
Seinen Wasserballern gelang 1958 der Aufstieg in die DDR-Oberliga, als Torwart dabei war Otto Gora !
77-jährig übergab er im Jahr 2002 – nach 56 Jahren der Führung des Vereins – den Staffelstab an Jüngere. Er hatte 50% der 113-jährigen Geschichte des organisierten Schwimmsports in Köpenick mitgeschrieben. Und noch eins: Herr Otto Gora hat als Schwimmlehrer rund 70 000 Köpenickern das Schwimmen beigebracht.

Am 27. April 2016 ist Otto Gora im Alter von 91 Jahren verstorben

Herr Peter Lange

hat seit 1964 die kontinuierliche und solide Entwicklung der Wohnungsbaugenossenschaft „Köpenick Nord“ e.G. als ehrenamtlicher Vorsitzender und ab 1990 als Vorsitzender des Aufsichtsrates geprägt. Zu den Aktivitäten von Herrn Lange gehören die Fusion der Arbeiterwohnungsbau-
genossenschaften „Zukunft“ und „Heinrich Hertz“ zur jetzigen WBG Nord sowie die Eingliederung weiterer Wohnungsbestände kleinerer Genossenschaften.
Er schaffte mit 3.650 Mitgliedern das größte genossenschaftliche Wohnungsunternehmen in Köpenick.
Nach der Umbildung der AWG zur Wohnungsbaugenossenschaft „Köpenick Nord“ e.G. wählten die Genossenschafter Herrn Peter Lange 1990 zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates und bestätigten 1993, 1996 und 2002 die Wahl zum Aufsichtsratsvorsitzenden.

Herr Erwin Schulz

setzt sich sehr engagiert für das Gedenken an die Opfer der Köpenicker Blutwoche ein. Resultate seines Engagements sind die Eröffnung der Gedenkstätte 1980 und die Errichtung der Gedenksteine für Werner Sylten sowie Alice und Georg Ratsch.
Herr Schulz wurde 1935 von Nationalsozialisten wegen Hochverrats zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilt und 1942 zur Strafdivision 999 abkommandiert.
Heute liegt ihm die politische Bildung der Jugend besonders am Herzen.
Herr Schulz begleitete Fahrten zu den Moorlagern ins Emsland und stellte Kontakt zum dortigen Dokumentationszentrum her. Unter seiner Mithilfe entstanden mehrere Ausstellungen von Jugendlichen sowie die Aktionen zum vergessenen Denkmal.
Er führte viele Gesprächsrunden mit Jugendlichen gegen des Vergessen und Verdrängen faschistischer Greueltaten und berichtet dabei aus seinem Leben.

Kurz vor Vollendung seines 100. Lebensjahres ist der Träger der Bürgermedaille Treptow-Köpenick für das Jahr 2004 Erwin Schulz in der Nacht vom 11. zum 12. September 2012 verstorben .

Herr Wolfhard Staneczek

kennt fast alles und jeden in Adlershof, wo er seit seiner Geburt 1938 zu Hause ist. Er ist als Vorsitzender des Adlershofer Festkomitees ein vielgefragter Ansprechpartner von Einwohnern und Gästen.
Herr Staneczek leitet umsichtig das Festkomitee – eine Initiative von Adlershofer Bürgern, Kirchenvertretern, Vereins- und Klubvorsitzenden, das neben anderen Veranstaltungen für die Bürger regelmäßig jährlich Frühlings-, Herbst-, Advents- und Kinderfeste organisiert.
Höhepunkt seiner ehrenamtlichen Tätigkeit war die 250-Jahrfeier 2004 mit einer hochkarätig besetzten Festveranstaltung und einem vielbejubelten großen Festumzug auf der Dörpfeldstraße .
Seit Jahren engagiert sich Herr Wolfhard Staneczek auch für das Zusammenwachsen des „alten“ mit dem „neuen“ Adlershof jenseits der Bahnlinie.
In der Adlershofer Zeitung berichtet er regelmäßig und anschaulich über Neues vom WISTA-Gelände, über die Sitzungen der Bezirksverordnetenversammlung, aus dem Kirchenleben und die Veranstaltungen des Kulturzentrums Alte Schule.

Herr Dagobert Wiesmüller

ist Mitglied des Bürgervereins Wilhelmshagen/Rahnsdorf e.V. und hat sich schon seit langer Zeit um die Interessen und Wünsche von Kindern und Jugendlichen gekümmert. Vor mehr als 20 Jahren bereits beteiligte Herr Wiesmüller sich maßgeblich am Entstehen des Bahnhofspielplatzes in Wilhelmshagen. Mit seiner Hilfe wurden Spielgeräte für diesen Platz gekauft, und es war ehrenamtliche Tätigkeit als Herr Wiesmüller mit anderen Rahnsdorfern und Wilhelmshagenern eine Kegelbahn mit automatischer Kegelaufstellung entstehen ließ. Mit der Hilfe von Herrn Wiesmüller wurde bis zur Wende dieser Platz mit vielen interessanten Spielmöglichkeiten ausgestattet und auch gepflegt. Nach der Wiedervereinigung startete Herr Wiesmüller Sammelaktionen für den Erwerb und den Aufbau von neuen Spielgeräten.
Herrn Wiesmüller ist dafür zu danken, dass dieser Platz auch heute noch bei Kindern eine gern angenommene Spielmöglichkeit ist und mehrmals im Jahr an diesem Ort kleine Kinderfeste veranstaltet werden können.
Als Vereinsfreund war Herr Wiesmüller einer der Aktiven bei der Gründung des Bürgervereins Wilhelmshagen/Rahnsdorf e.V. im Dezember 1993, der .
damals bereits 57 Mitglieder hatte. Bedingt durch seine Arbeit für die Jugendlichen konnte der Verein 1996 zum 94 Geburtstag von Prof Drake den Bronzeguss „Zwei Fohlen“ auf dem Bahnhofsvorplatz enthüllen. Herr Wiesmüller unternimmt fast täglich noch „Visiten“ im Ort, um Ordnungswidrigkeiten aufzuspüren und deren Beseitigung zu veranlassen. Bei aufgetretenen Schmierereien hat er diese meist selbst entfernt.

In der Nacht vom 26. auf den 27. September 2012 verstarb Herr Dagobert Wiesmüller, Ehrenvorsitzender des Bürgervereins Wilhelmshagen-Rahnsdorf und Träger der Bürgermedaille Treptow-Köpenick 2004, im Alter von 87 Jahren.