Verleihung der Bürgermedaille des Bezirkes Treptow-Köpenick von Berlin 2022

Verleihung der Bürgermedaille des Bezirkes Treptow-Köpenick von Berlin 2022

Bereits zum 19. Mal wurde am Freitag, dem 2. September 2022 die Bürgermedaille des Bezirkes Treptow-Köpenick durch den Bezirksbürgermeister Herrn Oliver Igel sowie dem Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung, Herrn Peter Groos, verliehen.

Seit 2004 wurde die Bürgermedaille bereits an 73 ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger Treptow-Köpenicks verliehen, die sich in unserem Bezirk in besonderer Weise hervorgetan haben. Eine Jury hatte zuvor aus zugesandten Vorschlägen die diesjährigen Empfänger der Bürgermedaille ausgewählt.

Durch besondere Verdienste hervorgetan haben sich Frau Anne Müller, Herr Blazej Kaczmarek sowie Frau Dr. Sigrid Strachwitz.

Zu den Personen

Anne Müller

Anne Müller engagiert sich seit fast 20 Jahren ehrenamtlich im KIEZKLUB Bohnsdorf in verschiedenen Funktionen. Im ehrenamtlichen Beirat ist sie seit vielen Jahren für die Planung und Durchführung von Mehrtages- und Tagesfahrten der Seniorinnen und Senioren aus dem KIEZKLUB Bohnsdorf zuständig und gleichzeitig als Multiplikatorin für die Ortsgruppen der Volkssolidarität aus dem Ortsteil Bohnsdorf im bürgerschaftlichen Engagement eine verlässliche Stütze.

Darüber hinaus engagiert sie sich in der ehrenamtlichen Theatergruppe „Die Bohnsdorfer Dahmen“. Auch bei der Durchführung des mittlerweile über die Grenzen Bohnsdorfs hinaus beliebten Kinder- und Familienfestes ist Frau Müller besonders im organisatorischen Bereich engagiert. Ihrem großen Anteil im Organisationsteam ist es zu verdanken, dass vor Corona im Jahr 2019 fast 10.000 Besuchende zum Fest begrüßt werden konnten. Auch im Zuge der Corona Pandemie war sie als Organisatorin verschiedener Hilfsangebote im Ortsteil Bohnsdorf aktiv.

Blazej Kaczmarek

Herr Kaczmarek war viele Jahre ehrenamtlicher Kurator in der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Sonnenburg. In dieser Funktion, aber auch als ehrenamtlicher Leiter des Heimatmuseums von Slonsk, hat er sich große und bleibende Verdienste erworben.

Es ist sein Verdienst, dass die jährliche Gedenkfeier zum Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Sonnenburg, einem der frühen Konzentrationslager der Jahre 1933/ 34, stattfindet. An diesem Tag wird an die 819 Häftlinge aus mehreren europäischen Ländern erinnert, die, kurz vor dem Eintreffen der sowjetischen Truppen, am 31. Januar 1945 durch Angehörige der SS ermordet wurden. Als Künstler und geschichtsbewusster Bürger von Slonsk hat sich Herr Kaczmarek insbesondere um die Pflege der deutschen und der polnischen Geschichte und Kultur seiner Stadt verdient gemacht. Dank seines Engagements konnte die Gedenkstätte Sonnenburg mit der Unterstützung von Schulklassen aus dem brandenburgischen Seelow neugestaltet werden. Auch Fahrten mit deutschen Schülerinnen und Schülern und polnischen Pfadfindern nach Auschwitz hat er organisiert und sich somit aktiv für die Bewahrung der grausamen Geschichte der deutschen Eroberungs- und Vernichtungspolitik in Polen während des Zweiten Weltkriegs im kollektiven Gedächtnis der nachwachsenden Generationen eingesetzt. Zudem hat er entweihte und beschädigte Grabsteine früherer deutscher Bewohner Sonnenburgs und anderer Orte auf zugewucherten, fast schon vergessenen Friedhöfen, aus Wäldern oder aus Wassergräben geborgen, diese fachgerecht restauriert und als Ensemble auf dem Friedhof in Slonsk aufgestellt.

Sein wohl bedeutendstes Projekt zur deutsch-polnischen Verständigung, mit großer Bedeutung für Treptow-Köpenick und für die hiesige Kunstszene, ist das internationale Kunstpleinair in Slonsk, welches Herr Kaczmarek seit über dreißig Jahren erfolgreich organisiert. Seit 2006, also nunmehr sechzehn Jahren, lädt er hierzu auch Künstlerinnen und Künstler aus Treptow-Köpenick nach Slonsk und Umgebung ein. Die Begegnung mit polnischen Malerinnen und Malern ist für die Treptow-Köpenicker inzwischen zur Tradition geworden.
Auf seine Initiative hin wurden nicht nur die künstlerischen Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit in den zurückliegenden Jahren in verschiedenen Galerien präsentiert, sondern auch die Künstler Manfred Hahn, Kurt Rietschel und Werner Laube aus Treptow-Köpenick in Einzelausstellungen geehrt.

Sein Beispiel zeigt mehr als deutlich, wie erfolgreich ehrenamtliches Engagement auch über staatliche Grenzen hinweg sein kann.

Dr. Sigrid Strachwitz

Geboren in Leipzig, aufgewachsen in Bremen, ihre Tischlerlehre absolvierte Frau Dr. Strachwitz in Ahlden, ehe sie in Göttingen und Bonn ihr Studium mit dem Hauptfach Kunstgeschichte absolvierte. Danach erfolgte ihr Umzug nach Oberschöneweide, bis sie 1998 nach Friedrichshagen zogen.

Fortan arbeitete Frau Dr. Strachwitz überwiegend freiberuflich als Kunsthistorikerin bzw. Kunstwissenschaftlerin und vor allem ehrenamtlich. Im Bürgerverein Friedrichshagen e. V. ist sie seit dem Jahr 2000 aktiv tätig. Kurze Zeit später wurde sie bereits in den Vorstand gewählt, zuerst als stellvertretende Vorsitzende und seit 2005 ist sie die Vorsitzende des Vereins. Unter dem Leitstern der Förderung kulturhistorischen und ökologischen Bewusstseins setzt sich der Bürgerverein für die Entwicklung des Ortes sowie die Interessen und die Aufklärung der Bürgerinnen und Bürger ein. So engagierte sie sich für den Erhalt des Granitpflasters in der Rahnsdorfer Straße sowie einzelner denkmalgeschützter Häuser (z. B. Bölschestraße 131). Die Nachnutzung des Rathauses Friedrichshagen in Bürgerhand, lange Jahre Polizeieinsatzstelle, war ein weiterer Meilenstein in ihrem Engagement. Für die Instandsetzung der Rathausuhr warb sie erfolgreich bei der Lottostiftung um eine Förderung.

Auch bei der Organisation des Festes zur 250-Jahr Feier Friedrichshagens 2003 oder als Mitorganisatorin des Stadtteilfestivals DichterDran war sie ständig präsent. Aktiv ist sie auch in der Fährgruppe, die sich für den Einsatz einer Fähre parallel zum Spreetunnel zur Nutzung mobilitätseingeschränkter Menschen engagiert. Seit 2015 ist Frau Dr. Strachwitz in der Betreuung von Flüchtlingen aktiv. Sie hat zwei jungen Afghanen nach der Betreuung in der Flüchtlingsunterkunft bei der Wohnungssuche geholfen und unterstützt sie in der beruflichen Ausbildung.