Wie wäre es, wenn es solch einen Artikel gar nicht geben müsste?
Wenn jeder Köpenicker, jeder Treptower, egal ob klein oder groß, ob jung oder alt sich Sportclubs oder Schwimmhallen nach seiner Wahl und ihrem Geschmack aussuchen könnte?
Wenn jeder Bürger, jede Bürgerin Clubs, Ausstellungen, Cafés und Veranstaltungen besuchen könnte, wann und wohin gerade der Sinn danach steht?
Wenn alle Menschen aus dem Bezirk sich bei der Suche nach einer/m passenden, kompetenten und freundlichen Ärztin/Arzt oder Therapeutin/en im Bezirk umsehen könnten, sich dann wo gewünscht anmelden, zuvorkommend und kompetent behandelt würden?
Das ist nicht so, fragen Sie? Nein, das ist leider nicht überall so!
Denn wenn man sich beispielsweise in einem Rollstuhl bewegen muss, nimmt die Zahl der zugänglichen Arztpraxen schon deutlich ab. Wer nicht gut oder gar nicht sehen kann, ist auf sog. taktile Hilfen angewiesen, das heißt, sie oder er muss sich vielfach durch´s Leben tasten. Wer nicht hören kann, kann zwar überall hin laufen und alles sehen, kann aber oftmals das geschriebene Wort nicht richtig verstehen – und gibt es schon überall Gebärdendolmetscher? Und wer nun gar mit einer geistigen Beeinträchtigung lebt, der spürt ganz deutlich, dass die Gesellschaft noch viel zu lernen hat im Umgang miteinander.
Nun, da wir wissen, dass gelebte Inklusion noch nicht in allen Bereichen angekommen ist, geben sich viele Menschen große Mühe, besondere Angebote für behinderte Mitbürgerinnen und Mitbürger zu schaffen. Wir haben Behinderten- und Gesundheitssportvereine oder spezielle Abteilungen in „normalen“ Sportvereinen, wir haben Gesetze und Vorschriften, dass bei Neu- und Umbaumaßnahmen im öffentlichen Bereich barrierefrei zu bauen ist. Ärzte und Therapeuten dürfen sich nur dort ansiedeln, wo man mit einem Rollstuhlfahrer auch Zugang hat.
Wie schnell kann es gehen, dass uns die eine oder andere Behinderung – ganz plötzlich – ereilt. Wir sind deshalb keine anderen Menschen geworden, wir treten nur anders in Erscheinung, haben andere Bedingungen im Leben.
Dann sind es oft die, die die Schaffung einer barrierefreien Umwelt jetzt noch als überflüssig und zu teuer bewerten, die sich ignoranterweise auf Behindertenparkplätze stellen, die Nachbarn mit einer psychischen Krankheit lieber meiden, als ihnen Hilfe und Verständnis anzubieten, dann sind es die, die dann ganz schnell alle Vergünstigungen des Staates für sich reklamieren.
Ein Kinderarzt hat einmal geäußert, dass wir uns freimachen sollten von dem Vorurteil der Leistungsgesellschaft, dass man nur dann richtig leben könne, wenn man alles hat: Gesundheit, Intelligenz, Erfolg und Geld.
Es gibt aber auch viele gute Beispiele:
Ein Verein hat sich vor Jahren gegründet, der wassersportinteressierten Menschen – mit Handicap – die Möglichkeit zur Ausübung dieses Sportes bietet. Sogar Wettkämpfe sind angesagt. Im Rahmen einer Betriebssportgemeinschaft sind mehr als 50 Frauen organisiert, die regelmäßig zum Schwimmen in die beiden Köpenicker Schwimmhallen gehen. Alle diese Frauen haben seit längerer oder kürzerer Zeit eine Krebserkrankung überstanden und gehen schwimmen, um ihre körperliche Fitness wieder herzustellen, um mit gezielten Bewegungen im Wasser Schmerzen zu bekämpfen und Beweglichkeit zu verbessern, um sich wohlzufühlen und eben um miteinander Spaß bei sportlicher Betätigung zu haben. Diese Frauen verdienen unsere Hochachtung. Sie meistern ihr Leben, sind oftmals wieder berufstätig, sind für ihre Familien da. In eben dieser Betriebssportgemeinschaft können auch Rollifahrer mit „Läufern“ ganz normal Badminton spielen.
Ebenso gehen Gruppen lernbeeinträchtigter junger Leute aus unserem Bezirk regelmäßig als Mitglieder des Behinderten-Sportvereins Köpenick schwimmen. Es wird natürlich auch Fußball und Tischtennis gespielt. Auch bietet dieser Verein körperbehinderten Sportinteressierten die Möglichkeit zu vielfältigen anderen Aktivitäten. Hörbehinderte Menschen können – organisiert im Schwerhörigenverein – mit Gleichbetroffenen Sport treiben, gehen Kegeln, Wandern, spielen Fußball, Tischtennis und anderes mehr. Viele dieser Angebote sind bezirksübergreifend.
Seien Sie ermuntert, wenn Sie sich als behinderter Mensch sportlich betätigen wollen, nachzufragen, wo Sie dies im Bezirk Treptow-Köpenick bzw. darüber hinaus tun können.
Sollten Sie einem Verein angehören, der sich bislang nur an nichtbehinderte Menschen wendet, überlegen Sie einfach, ob eine Angebotserweiterung nicht möglich wäre.
Für alle Fragen rund um das Thema Sport und Reha-Sport ist der Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Berlin e.V. erster Ansprechpartner!
Hanns-Braun-Straße / Kursistenflügel
14053 Berlin
Internet: http://bsberlin.de
E-Mail: Info@bsberlin.de, Tel.: (030) 30 833 87 0, Fax: (030) 30 833 87 200
Nutzen Sie auch die Informationsstelle für den Sport behinderter Menschen.
Informationsstelle für den Sport behinderter Menschen
Fabeckstr. 69
14195 Berlin
Tel.: 030 838 51303
Internet:http://www.info-behindertensport.de
E-Mail: behindertensport@gmx.de
Diese sammelt und verteilt Informationen aller Art rund um den Sport von Menschen mit Behinderungen. Insbesondere finden Sie hier Adressen von Vereinen oder Gruppen sogar in ganz Deutschland, die Sport für diese Zielgruppen anbieten. Dieser Service ist kostenlos.