Zwei Ausstellungen mit historischen und aktuellen Fotos im Industriesalon ab 8. Januar 2022

Pressemitteilung vom 07.01.2022

Unter dem Thema „Berlin – einst und jetzt“ zeigt die Fotogruppe Ortoklick, wie sich Berlin nach der Wende entwickelt und verändert hat.

„Berlin ist nicht – Berlin wird!“ Dieser Spruch versinnbildlicht den ständigen Wandel der Metropole an der Spree. In den Jahren zwischen 1992 – 2020 haben die Mitglieder der Fotogruppe Ortoklick bei vielen Fotospaziergängen die Veränderungen an Gebäuden und Plätzen fotografisch erfasst. Leider können wir nur einen kleinen Teil der Arbeiten ausstellen. Zur besseren Übersicht finden die Besucher alte und neue Aufnahmen in einem Rahmen gegenübergestellt.

In den Kellern Berlins

Einem wahrhaft dunklem Kapitel der Berliner Geschichte widmet sich die zweite Ausstellung „In den Kellern Berlins“. Es ist bis heute wenig bekannt, dass Teile der Rüstungsproduktion in Berlin am Ende des Zweiten Weltkriegs in bombensichere unterirdische Fabrikationsräume inmitten der Stadt verlagert wurden.

Die aus acht Tafeln bestehende Ausstellung beleuchtet dies nun am Beispiel des größten Elektronenröhrenwerks Europas, des Röhrenwerks von Telefunken, damals eine 100-prozentige Tochterfirma der AEG. Noch heute ist Telefunken vor allem für Unterhaltungselektronik bekannt.

Die im Telefunken-Röhrenwerk in Moabit hergestellten Elektronenröhren waren nicht nur ein wichtiges Bauteil in Radiogeräten, ohne sie hätten auch kriegswichtige Funk- und Radargeräte nicht betrieben werden können.

Wegen zunehmender alliierter Luftangriffe wurden 1944 Teile des Röhrenwerks in Kellerfabriken in Prenzlauer Berg, Kreuzberg und Mitte verlagert – getarnt unter dem Frauennamen »Lore«.

Die von den Historikern Thomas Irmer und Bernhard Kohlenbach kuratierte Ausstellung begibt sich auf Spurensuche zu den historischen Orten, die sich in der Kultur- und in der Königstadt-Brauerei in Prenzlauer Berg sowie in der ehemaligen Bockbrauerei in der Fidicinstraße in Kreuzberg und in einem heute nicht mehr vorhandenen U-Bahntunnel am Reichstag befanden. Den Umbau der Keller planten bekannte Industriearchitekten. Die Schau thematisiert auch die Rolle der Zwangsarbeit für den Bau und einen Konflikt um die Nutzung der Keller zum Schutz der Zivilbevölkerung.

Die Ausstellung versteht sich als ein Plädoyer für den Erhalt dieser wenigen noch lesbaren Geschichtsspuren in Berlin.

Die Doppelausstellung ist von 8. Januar bis zum 27. Februar zu den regulären Öffnungszeiten, Mittwoch bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr, im Industriesalon, Reinbeckstraße 10, 12459 Berlin, zu sehen. Der Eintritt ist frei.