Verschwundene Gedenktafel zur „Köpenicker Blutwoche“ jetzt im Museum

Pressemitteilung vom 22.01.2021

Am 19. Januar 2021 übergab Bezirksbürgermeister Oliver Igel den Museen Treptow-Köpenick eine 1983 eingeweihte Gedenktafel zur „Köpenicker Blutwoche“, die im Jahr 1990 gestohlen worden war. 1993 wurde am ursprünglichen Anbringungsort eine fast identische Tafel eingeweiht. Diese stammt, wie schon die erste Tafel, von dem Müggelheimer Künstler Martin Jahn.

Vor circa einer Woche wurde die seit 31 Jahren vermisste Tafel im Internetportal Ebay zum Kauf angeboten. Das Bezirksamt erstattete auf Anregung der Bezirksstadträtin Cornelia Flader am 14. Januar 2021 Anzeige bei der Polizei. Nach Kontaktaufnahme durch den Bezirksbürgermeister Oliver Igel mit dem Händler bot dieser umgehend die Herausgabe an und brachte die Gedenktafel ins Rathaus Köpenick. Oliver Igel übergab die Tafel dann an die Museen Treptow-Köpenick. Derzeit laufen noch die Ermittlungen der Polizei zum Tathergang und den Umständen des versuchten Verkaufs dieses bedeutenden erinnerungskulturellen Objektes.

1933 hatte die SA das Wassersportheim der SPD, DDP und Zentrum nahestehenden Organisation „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“ in der Wendenschloßstraße 390 besetzt und hier das SA-Heim „Wendenschloß“ eingerichtet. In dem Bootshaus wurden während der „Köpenicker Blutwoche“ etwa 100 Personen inhaftiert und gefoltert. In der Nacht vom 22. zum 23. Juni 1933 versenkten SA-Männer hier die Leichname der ermordeten Oppositionellen Paul von Essen, Johannes Stelling und Karl Pokern in der Dahme, um damit die von ihnen begangenen Morde zu vertuschen.