Seltene Pflanzen im Altglienicker Kosmosviertel entdeckt

Pressemitteilung vom 11.01.2021

Oft fehlt der Blick für die Schätze der Natur in der unmittelbaren Umgebung. Ein Projekt im Kiezladen WaMa befasst sich seit 2019 mit den Bäumen und Sträuchern im Grünzug des Kosmosviertels – darunter allerlei Exoten, die es nicht allzu häufig in unserer Region gibt.
Der Herzblättrige Trompetenbaum, der Japanische Schnurbaum, der Kentucky-Coffeetree (auch Geweihbaum genannt), das Chinesische Rotholz (auch Urweltmammutbaum genannt) oder die Schwedische Mehlbeere – bei solch wohlklingenden Namen wähnt man sich in einem botanischen Garten, aber nicht unbedingt im Grünzug des Altglienicker Kosmosviertels. Dieser hat tatsächlich wahrhafte Schätze an Baum- und Straucharten zu bieten, die in Berlin äußerst selten zu finden sind.

Als vor mehr als drei Jahrzehnten das Kosmosviertel entstand, wurden auf einer zuvor ausschließlich landwirtschaftlich genutzten Fläche erste Bäume gepflanzt. In den folgenden Jahren legte man bei der Schaffung des Grünzuges großen Wert auf eine besondere gartenarchitektonische Gestaltung. Leider ist diese Besonderheit an Bäumen und Sträuchern inzwischen in Vergessenheit geraten. Die meisten von uns erkennen bestenfalls Ahorne, Birken, Eichen, Kastanien oder Linden, wie sie häufig den Berliner Straßenrand säumen.

Nicht so der Geologe Detlef Kirstein, der sich hauptsächlich mit Mineralogie und Paläontologie beschäftigte, später aber auch sein Interesse für die lebende Botanik entdeckte und in mehreren natur- und umweltpädagogischen Einrichtungen arbeitete. Schließlich trat er eine Stelle im Kiezladen WaMa im Altglienicker Kosmosviertel an. Sofort fielen ihm auf seinem Arbeitsweg die vielen exotischen Pflanzen im Grünzug des Viertels auf, von denen einige sogar auf anderen Kontinenten beheimatet sind.

Detlef Kirstein begann, den gesamten Baum- und Strauchbestand im Grünzug zu sichten, zu analysieren und zu erfassen. Während er unserer Redaktion die Entwicklung beschreibt, kommt er immer wieder ins Schwärmen über die diversen Baumarten, ihre Herkunft, Blätter, Früchte und weiteren Besonderheiten: etwa der im Herbst leuchtend gelb schimmernde Eisenholzbaum, der als Ziergehölz aus dem Iran stamme. Einige Bäume und Sträucher seien dabei auch ein beliebter Lebensraum für bestimmte Insektenarten.

Als im Jahr 2019 der Bürgerverein Altglienicke im Kiezladen WaMa eine Ausstellung zu 30 Jahre Kosmosviertel eröffnete, hielt Detlef Kirstein einen ersten Vortrag über die botanische Vielfalt im Quartier. Ergänzend kam die Ausstellung „Natur im Kosmosviertel“ hinzu. Auf der Webseite der WaMa stellt Detlef Kirstein alle zwei Wochen ausführlich neue Baumarten vor: http://kiezladen-wama.de/gruenzug/
Für sein Projekt bekam er schon jede Menge positives Feedback.

Zukünftig sind weitere Aktionen geplant: 2021 sollen vor einigen Bäumen Beschilderungen mit Informationen zur Baumart angebracht werden. Im Schaufenster des Kiezladens WaMa soll es eine Bildschirmpräsentation geben. Darüber hinaus sind Projekte mit Kindern geplant, etwa in Zusammenarbeit mit Schulen, in denen spielerisch Wissen über die Baumarten vermittelt wird – natürlich nur in dem Rahmen, den die Corona-Situation zulässt.

Kontakt

Quartiersmanagement & BENN Kosmosviertel