DER PLATZ - Geschichten um einen ehemaligen Todesstreifen in der Berliner Innenstadt

Zirkus auf der Brachfläche des ehemaligen Todesstreifens vor dem Atelierhaus Mengerzeile

Pressemitteilung vom 02.09.2019

  • 6.-29. September 2019 in der Galerie KungerKiez,
    Karl-Kunger-Straße 15, 12435 Berlin
  • 21.10.-18.12. 2019 in der VHS Treptow-Köpenick,
    Baumschulenstraße 79 – 81, 12437 Berlin

Publikation – Dokumentarausstellung mit Film+Talk+Führung – Kunstausstellung „anders Platz“

6.000 Quadratmeter Treptow an der Grenze zu Neukölln – Hier wurden Gärten gepflanzt und abgerissen, eine Mauer gebaut und abgebaut, ein Biotop wuchs heran und wurde wieder abgeholzt. Die Kunst zog ein, Kamele kamen, die Hunde, der Müll. Es wurde gestritten, ein Schild aufgestellt und dann ein großes Haus gebaut.

„Der Platz“ – Das sind Geschichten von BewohnerInnen der Bouchéstraße in Neukölln und Treptow, deren Straße plötzlich in zwei Hälften geteilt wurde und die nach der Maueröffnung wieder zusammenwachsen sollte, von MitarbeiterInnen des VEB Deutsche Schallplatten, die in einer ehemaligen Pianofabrik täglich aus dem Fenster auf den Todesstreifen blickten, einer Ateliergemeinschaft, die sich nach Maueröffnung in der alten Pianofabrik gründete und inmitten des plötzlich attraktiven Geländes um seine Existenz kämpfen musste, eines kleinen Zirkus‘, der jedes Jahr hier residierte, der ADAC-Luftrettungspiloten, die oft hier landeten, eines ehemaligen Grenzsoldaten, der auf dem Gelände seinen Wehrdienst geleistet hatte, und vielen anderen …

Zum 30. Jahrestag der Grenzöffnung zwischen Ost- und West-Berlin am 9. November 2019 möchte der KungerKiezInitiative e.V. und KünstlerInnen des Atelierhauses Mengerzeile mit einer Publikation, einer Dokumentar- und einer Kunstausstellung einen Beitrag zum Nachdenken über die Veränderungen der Hauptstadt durch die Teilung und das erneute Zusammenwachsen leisten.

Das Projekt „Der Platz“ beleuchtet die historisch-politischen Ereignisse um Teilung und Wiedervereinigung mit Schwerpunkt auf Berlin und macht anhand von Berichten aus persönlichen Erfahrungswelten die Geschichte hautnah spürbar. Ausgangspunkt ist ein Areal zwischen Bouchéstraße, Harzer Straße und Mengerzeile, das von 1961 bis 1989 zum Sperrgebiet zwischen Ost- und West-Berlin gehörte.

Wenn es um die Berliner Mauer geht, wird meist der Fokus auf Berlin-Mitte gesetzt: Die Bernauer Straße, Checkpoint Charlie oder East Side Gallery sind allgemein bekannt. Die Ausstellung lenkt den Blick auf einen weniger prominenten Schauplatz zwischen den Bezirken Treptow und Neukölln – wo weit über ein Drittel der etwa 43 Kilometer langen innerstädtischen Grenzmauer verlief –, der einen außergewöhnlichen geschichtlichen und kulturellen Hintergrund bietet.