Bauvorhaben Riviera und Gesellschaftshaus in Grünau – Aktueller Sachstand

Pressemitteilung vom 12.02.2019

Auf dem Grundstück Regattastr. 161-167 in Grünau wurden weitere Baugenehmigungen für den geplanten Bau einer Senioreneinrichtung erteilt.

Die neuen Grundstückseigentümer planen unter Einbeziehung der denkmalgeschützten Bausubstanz die Errichtung von vier neuen Gebäuden auf zwei gegenüberliegenden Grundstücken. Die Seniorenwohnanlage beinhaltet ein gastronomisches Angebot, das auch von der Öffentlichkeit genutzt werden können soll, Räume für Fitness, Wellness und Gemeinschaftsräume.
Bei der Umsetzung des Konzeptes soll der historische Saal in der sogenannten Riviera erhalten bleiben und denkmalgerecht saniert werden. Der Saal soll als Veranstaltungsraum genutzt werden, und so auch für die Öffentlichkeit erlebbar sein. Mit der Sanierung des ehemaligen Ballsaals wird der künftige Besucher einen Eindruck der einstigen Pracht erhalten.
Weiterhin ist geplant, das Gesellschaftshaus in seiner stadtbildprägenden Kubatur und mit seinen wesentlichen Ausstattungselementen zu erhalten. Das Gesellschaftshaus soll Seniorenwohnungen aufnehmen. Hierfür ist ein barrierefreier Umbau nötig.
Das städtebauliche Konzept sieht eine große Offenheit und eine öffentliche Zugänglichkeit von der Regattastraße in Richtung Wasser vor. Beidseitig des Gesellschaftshauses werden Sichtachsen mit Durchgang zum Ufer der Dahme vorgesehen, ebenso gelangt man an den Außenseiten des Grundstücks und über die beiden seitlich gelegenen öffentlichen Grünflächen zum Wasser.
Das Konzept sieht insgesamt vier neue Häuser vor. Zur Wasserseite, zwischen Regattastraße und Dahme, sind zwei Neubauten geplant, zwei weitere auf dem Grundstück Regattastraße 168 (landseitig). Die Neubauten haben zwischen drei und vier Vollgeschosse.

Am 06.02.2019 wurden die Baugenehmigungen für Haus B (Gesellschaftshaus) und C erteilt. Bereits am 12.12.2018 wurden die Baugenehmigungen für Haus A (Riviera) sowie die auf der gegenüberliegenden Straßenseite geplanten Neubauten erteilt. Damit einher ging die Erteilung der denkmalschutzrechtlichen Genehmigung zum Abbruch des hinteren Gebäudeteils (Anbau an Riviera Saal). Der Abbruch erfolgt gemäß den Bestimmungen des Denkmalschutzrechtlichen Vertrags vom 13.11.2018. Diese Abbruchmaßnahmen werden durch einen Restaurator begleitet.

Herr Rainer Hölmer, Bezirksstadtrat für Bauen, Stadtentwicklung und öffentliche Ordnung zu diesem Bauvorbaben: „Vor dem Hintergrund des fortschreitenden Verfalls der Denkmale und den mehr als schwierigen und aufwendigen Bemühungen der Unteren Denkmalbehörde, durch entsprechende Anordnungen, gegen die dann seitens des Alteigentümers jedwede Rechtsmittel eingelegt wurden, zumindest eine Sicherung der denkmalgeschützten Gebäude zu erreichen, bot das Vorhaben des aktuellen Vorhabenträgers endlich eine Perspektive für die Denkmale und die gesamte Liegenschaft. Ich habe Verständnis dafür, dass angesichts der einzigartigen Historie von Riviera und Gesellschaftshaus einige Bürger/-innen angesichts einer künftigen Nutzung als Seniorenresidenz enttäuscht reagieren. Es bleibt aber festzustellen, dass
  • eine langjährige Brache endlich wieder einer Nutzung zugeführt wird,
  • Baudenkmale bzw. zumindest die von der Unteren Denkmalbehörde und dem Landesdenkmal als relevant erachteten Bestandteile der Baudenkmale erhalten und weitgehend denkmalgerecht saniert werden,
  • trotz eines in sich geschlossenen privaten Bauvorhabens eine teilöffentliche Nutzung (Gastronomie, Veranstaltungen) erreicht wird,
  • ein angesichts des demografischen Wandels und der fortschreitenden Zunahme der Bevölkerungsteile deutlich jenseits der 60 auch in Treptow-Köpenick dringend benötigtes Nutzungsangebot unterbreitet wird.
    Insofern bin ich sicher, dass die Perspektive für diese Liegenschaft vor dem Hintergrund der vorgefundenen Rahmenbedingungen durchaus eine gute ist.“

In der Vergangenheit wurden Sicherungsmaßnahmen zum Erhalt der Gebäude notwendig. Die Kosten für die Sicherungsmaßnahmen hatte zunächst der Bezirk tragen müssen. Der neue Eigentümer führt die Sicherung des Gebäudes vertragsgemäß fort, was bedeutet, dass die Kosten nunmehr durch den neuen Eigentümer getragen werden.

Der Bauherr hat sich gegenüber dem Bezirksamt freiwillig zur Anlage eines öffentlichen Uferwegs entlang der Dahme bereiterklärt. Die neue für alle nutzbare Wegeverbindung verbindet die beiden angrenzenden öffentlichen Grünflächen. Dieser Uferweg wurde in einem städtebaulichen Vertrag gesichert.
Darüber hinaus wurde ein denkmalrechtlicher Vertrag abgeschlossen. Dieser stellt sicher, dass nicht nur die Neubauten entstehen, sondern auch die denkmalgerechte Sanierung fachgerecht durchgeführt wird.

Das Bezirksamt hat zusammen mit dem Investor und Vertretern des Ortsvereins Grünau mehrere öffentliche Informationsveranstaltungen durchgeführt. Es ist eine weitere Veranstaltung in Planung ein genauer Termin steht noch nicht fest.

Die Geschichte und Bedeutung der Denkmalkomplexe Riviera und Gesellschaftshaus Grünau ist vielen bewusst, sind beide Gebäude doch Zeuge der städtebaulichen und historischen Entwicklung Grünaus und dokumentieren einen wesentlichen Bautyp der Epoche.

Die Gaststätte Riviera wurde um 1895 als ein besonders reich ausgestattetes Lokal mit Saalbau errichtet, das gehobenen Ansprüchen des geselligen Zusammenseins genügte. Es ist damit ein historisches Zeugnis für eine Blütezeit Grünaus, das sich zu einem selbstbewussten und bevorzugten Vorort Berlins entwickelt hatte.

Das Gesellschaftshaus Grünau besteht aus zwei parallel angeordneten Ziegelbauten am Spreeufer, neben der Gaststätte Riviera. Wie diese belegen sie als Gebäude und mit ihrem umfangreichen Raumprogramm einen wesentlichen Aspekt des öffentlichen Lebens in der Epoche des Wilhelminismus. In einer Zeit wirtschaftlicher Prosperität gewann der Ausflugsverkehr und die gehobene Gastronomie besondere Bedeutung für das öffentliche Leben als Ort gesellschaftlicher Zusammenkünfte. Das umfangreiche Raumprogramm bot einen Rahmen für unterschiedliche Ansprüche und Veranstaltungen. Die Ausstattung der Säle und Zimmer erfolgte in einer für die Bauzeit reichen und künstlerisch anspruchsvollen Weise mit Stuck und Gemälden.