Charkiw / Februar 2024
„Wir wählen die Freiheit“ hat der erste Bundeskanzler Konrad Adenauer wiederholt öffentlich gesagt, um seine politisch-ethische Richtschnur und christdemokratische Grundüberzeugung klarzumachen. Das Ende des Zweiten Weltkrieges mündete damals sehr schnell in einen neuen, Jahrzehnte andauernden „Kalten Krieg“. Der Krieg, den sich die Ukraine im Jahr 2024 gegenübersieht, ist ein heißer Krieg, in dem es dem Aggressor darum geht, deren staatliche Existenz auszulöschen.
Nach ukrainischer Lesart hat der Krieg nicht erst am 24. Februar 2022 begonnen, sondern bereits mit der blutigen Zerschlagung des sogenannten „Euromaidan“ auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kyjiw Ende 2013/Anfang 2014. Diese Proteste nahmen Fahrt auf, nachdem sich die prorussische ukrainische Regierung geweigert hatte, ein Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union zu unterzeichnen. Stattdessen strebte sie engere Beziehungen zur Russischen Föderation an. Am Ende gewann die europafreundliche Protestbewegung die Machtprobe, musste dafür aber einen hohen Blutzoll entrichten. Der vom Kreml protegierte Marionetten-Präsident Viktor Janukowitsch floh im Februar 2014 nach Moskau. Es folgte die Besetzung der ukrainischen Krim durch russische Truppen. Gleichzeitig zettelte Russland einen Krieg in der Ostukraine (Oblaste Donezk und Luhansk) an.
Wie die Geschichte weiterging, ist bekannt.