Schlachtensee

Notizblatt fixiert auf weißem Hintergrund

Steckbrief

  • Fläche: 405 ha
  • Einwohner:innen: 10.360
  • Erste urkundliche Erwähnung: 1375 (im Landbuch Karls IV.)
  • Markenzeichen: Schlachtensee
  • Ausflugtipps und Sehenswürdigkeiten: u.a. Schlachtensee, Paul-Ernst-Park, Siedlung Am Heidehof, Johanneskirche, Studentendorf Schlachtensee

Geschichte

Mit Bekanntmachung im Amtsblatt von Berlin wurde Schlachtensee am 11. Dezember 2020 offiziell zum Ortsteil von Steglitz-Zehlendorf erklärt und benannt. Der Ortsteil ist u.a. durch folgende Straßenzüge begrenzt: Potsdamer Chaussee, Wasgenstraße, Spanische Allee, Straße am Schlachtensee, Waldrand oberhalb des Schlachtensees, Avus, Fischerhüttenweg, Elvirasteig, Limastraße, Urselweg, Bahndamm (bis Potsdamer Chaussee).

Die Fläche der Ortsteile Zehlendorf und Nikolassee wurden in diesem Zuge eingeschränkt.

Der Name Schlachtensee leitet sich vom gleichnamigen See her (“Slatsee”), an dessen Ufer sich bereits im Mittelalter ein Dorf namens “Slatdorp” befand. 1759 ist der Bau eines Fischerhauses belegt. Um 1880 begann der Bau von Landhäusern und Villen durch die Heimstätten AG (HAG) in der Villenkolonie “Schlachtensee-West” (zwischen Spanische Allee, Wasgenstraße, Krottnaurerstraße, Altvaterstraße) und “Schlachtensee-Ost” (zwischen Bergengruenstraße, Ahrenshooper Zeile, Salzachstraße und Potsdamer Chaussee). Im Laufe der Zeit entwickelte sich Schlachtensee zur Ortslage mit der direkt zum S-Bahnhof Schlachtensee führenden Breisgauer Straße als Rückgrat und örtlichem Versorgungszentrum.

Sehens- und Wissenswertes

Vertraut ist der Ortsteil den meisten Menschen vor allem durch seinen namensgebenden See. Aber auch das Studentendorf Schlachtensee, einer der wichtigsten baulichen Beiträge der Amerikaner zur Reeducation der Deutschen nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg, ist über die Ortsteilsgrenzen bekannt.

Schwäne und Enten auf dem Schlachtensee

Schlachtensee

Der Schlachtensee ist der größte und südlichste See der Grunewaldseenkette und entstand vor etwa 15.000 Jahren, während der Weichsel-Eiszeit. 1242 nannte man ihn „Slatse“, was vom mittelniederdeutschen „Slat“ kommt und so viel wie ‚Pfahlwerk als Uferbefestigung‘ bedeutet. Es gibt auch eine Theorie, bei der der Wortstamm Schlachten- von dem slawischen Wort slaty ‚goldgelb‘ – der damaligen See-Farbe – hergeleitet wird.

Alte Fischerhütte

Alte Fischerhütte

Der Schlachtensee war und ist fischreich, Anglerinnen und Angler können hier 18 Fischarten finden. Wahrscheinlich wurde um 1750 auch deshalb an seinem Ufer eine Fischerhütte errichtet, die man heute als das Lokal Alte Fischerhütte kennt. Da kann die Frage aufkommen, ob es denn auch eine Neue Fischerhütte gab. Tatsächlich war das der Fall und dazu gab es sogar eine Fähre, die 1900-1940 zwischen den Fischerhütten und dem gegenüberliegenden Ufer fuhr. Zwar gibt es nun keinen Fährbetrieb mehr, aber dafür lässt es sich prima entlang des 5,5 km langen Ufers spazieren.

Seeplatz am Schlachtensee

Seeplatz am Schlachtensee

Dieser repräsentative Schmuckplatz kann schon seit 1907 bewundert werden. Angelegt nach einem Entwurf des Zehlendorfer Gartenbauinspektors Emil Schuberts, ist er ein frühes Beispiel für die unter der Gartenkunstreform gebauten Plätze Berlins. Von dem zum See abfallendem Rasenrechteck hat man eine freie Sicht auf das Ufer. Über die zwei symmetrisch nach außen gebogenen Stufen, gerahmt von aufstrebenden Pyramideneichen, gelangt man zum Wanderweg um den Schlachtensee. Heute gehört der Platz zum Paul-Ernst-Park, der sich seit 1931 mit seinem Wald und Liegeplätzen an der Südostseite des Sees befindet.

Blick auf den Marktplatz des Studentendorfs Schlachtensee

Studentendorf Schlachtensee

Dank einer Schenkung der US-Regierung, konnten Willy Brandt und die damalige US-Botschafterin Eleanor Dulles 1957 den Grundstein für das Studentendorf legen. Damit stand einem der wichtigsten baulichen Beiträge der US-Amerikaner zur Reeducation Deutschlands nichts mehr im Wege und so entstand hier Ende der 1950er/Anfang der 60er Jahre die erste neu gebaute studentische Wohnanlage der Berliner Nachkriegszeit.
Das Ziel war klar formuliert: An diesem Ort soll nicht einfach nur gewohnt werden, hier soll eine Gemeinschaftskultur entstehen, in der demokratische Werte erlernt und gelebt werden.

Diese Werte und Ziele wurden bewusst auch architektonisch manifestiert. Seit mittlerweile über 30 Jahren ist das Studentendorf Schlachtensee ein Bau- und Gartendenkmal und gilt darüber hinaus seit 2006 auch als „Kulturdenkmal von nationalem Rang“.

Siedlung Am Heidehof

Siedlung Am Heidehof

Die Siedlung Am Heidehof liegt nicht weit von der S-Bahnstation „Mexikoplatz“ entfernt und besteht aus verschiedenen Geschosswohnungsbauten, Einfamilien- und Reihenhäusern. Insgesamt gibt es 147 Wohneinheiten. Den Mittelpunkt der Siedlung bildet ein viereckiger Platz, der sogenannte „Heidehof“. Hier findet man zum Teil noch den alten Baumbestand, da hier früher der Zehlendorfer Forst war.

1923 wurde die Siedlung im Auftrag der Wohnstättengesellschaft mbH von den bekannten Architekten Paul Mebes und Paul Emmerich geplant, um die Wohnungsnot nach dem Ersten Weltkrieg zu beseitigen. Ab 1981 wurde die Wohnanlage privatisiert. Die expressionistische Gestaltung der Siedlung ist in Berlin einmalig und hat von Anfang an große Aufmerksamkeit und Anerkennung in der Fachwelt und Bevölkerung bekommen. Bereits seit 1983 steht die gesamte Anlage unter Denkmalschutz.

Johanneskirche

Johanneskirche

Vor mittlerweile über 110 Jahren wurde die Johanneskirche in Schlachtensee eingeweiht. Ursprünglich sollte die Kirche am Dubrowplatz errichtet werden, doch der damalige Bauausschuss lehnte diesen Vorschlag ab. Es hieß, dass ein so großer Bau gegen das sogenannte „Ortsstatut, die Verunstaltung von Ortsteilen“ verstoßen würde. Letztendlich fand die Kirche in der Matterhornstraße ihren Platz.

Die Johanneskirche ist im Stil der Neuromantik erbaut, es spiegeln sich aber auch Elemente der Moderne wider. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Bauten stark beschädigt. 1957 konnte sie im Stil der Zeit renoviert werden.
Das Pfarrhaus, angrenzend zur Kirche, wurde im Jahr 2000 umgebaut und gilt seither als Gemeindezentrum. Im Turm hängt seit 2016 die noch betriebene Kirchenglocke – die „Vaterunser-Glocke“. Man vermutet, dass sie im 13. Jahrhundert gegossen wurde, wahrscheinlich im Kloster Lehnin.

Stand-Up-Paddler auf einem See aus der Audiowalk-Reihe Schlachtensee-Nikolassee

Audiowalk: Vom Schlachtensee zum Nikolassee – eine grüne Oase in Berlin

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Impressionen aus Schlachtensee

  • Bahnhof Schlachtensee

    Bahnhof Schlachtensee

  • Schlachtensee im Winter

    Schlachtensee im Winter