Interview: Seniorensicherheit geht alle an!

Polizeihauptkommissar Michael Kühl, Ansprechperson für Seniorensicherheit im Landeskriminalamt Berlin

Polizeihauptkommissar Michael Kühl, Ansprechperson für Seniorensicherheit im Landeskriminalamt Berlin

Informieren Sie sich. Helfen Sie!

Michael Kühl ist eine der Ansprechpersonen für Seniorensicherheit in der Zentralstelle für Prävention im Landeskriminalamt Berlin. Er berät ältere Menschen darüber, wie sie sich an der Wohnungstür und am Telefon verhalten sollen, um nicht Opfer von Tricktäterinnen und Tricktätern zu werden.

Im Gespräch mit Frau Weißenborn von der Zentralen Öffentlichkeitsarbeit der Polizei Berlin verrät er wichtige Tipps und Kontaktstellen für Senioren, Freunde und Angehörige.

Interview mit Polizeihauptkommissar Michael Kühl

Herr Kühl, was können denn Angehörige und Freunde zur Unterstützung beitragen?

M.K.: Das ist ein wichtiger Punkt, den Sie ansprechen, denn Angehörige und Freundschaften sind ein ganz wichtiger Faktor, um sich vor Tricktaten und Betrug zu schützen. Gemeinsam sollte über mögliche Gefahren gesprochen werden und man kann feste Verhaltensregeln aufstellen. Zum Beispiel die Verhaltensregel, immer sofort der Vertrauensperson über den Vorfall zu berichten – also über den Anruf oder unangekündigten „Besuch“ – und sich somit rückzuversichern.

Auch technische Schutzmaßnahmen sind sinnvoll und sollten gemeinsam besprochen, angeschafft und installiert werden. Distanzsperren oder Türketten verschaffen – konsequent angewandt – Abstand und Handlungsspielraum. Mit einem Weitwinkeltürspion oder digitalen Türspion behält man an der Wohnungstür den Überblick. Kleinere Beträge oder andere Wertsachen könnten in einer fest installierten Wertkassette verwahrt werden. Größere Bargeldsummen oder Wertsachen sollten in der Wohnung nicht aufbewahrt werden.
Viele Betrugstaten beginnen am Telefon. Eine Löschung der eigenen Daten aus dem öffentlichen Telefonbuch ist ratsam und es gibt Telefonfilter, mit denen man individuelle Einstellungen vornehmen kann. Informationen hierzu findet man im Internet.

Berät die Polizei Berlin dazu auch persönlich?

M.K.: In den Bürozeiten können Sie sich bei meinen Kolleginnen und mir unter der Telefonnummer 4664 979222 informieren und beraten lassen. Ein Anrufbeantworter ist geschaltet, wir rufen auf jeden Fall zurück.
Jeden letzten Dienstag im Monat findet in unseren Räumlichkeiten eine Bürgerberatung statt und wir bieten Vorträge für Gruppen – auch im privaten Bereich – an.

Für die technische Prävention steht unsere Kollegenschaft in der Beratungsstelle für Einbruchschutz am Platz der Luftbrücke und auch telefonisch unter 4664 979999 zur Verfügung.
Wenn Sie Interesse an polizeilichen Präventionsmaßnahmen vor Ort in Ihrem Bezirk haben, schauen Sie gerne in den Veranstaltungskalender der Polizei Berlin (Diesen finden Sie unter: www.polizei.berlin.de). Natürlich sind alle Veranstaltungen und Beratungen kostenfrei.

In der Kürze liegt die Würze. Was würden Sie Ihren Eltern mitgeben, damit sie möglichst sicher leben?

M.K.: Seid wachsam und zu eurem Schutz misstrauisch. Schaut durch den Türspion, legt die Kette immer vor und lasst niemals eine fremde Person in die Wohnung.
Gebt am Telefon keine Auskünfte über eure finanziellen und persönlichen Lebensverhältnisse.
Übergebt niemals einer fremden Person (Mittelsperson) Geld.
Beendet bei einem Verdacht das Gespräch sofort, schließt die Tür und informiert die Polizei und einen Angehörigen.

Herr Kühl, ich bedanke mich für das Gespräch.

Kontakt

Polizei Berlin
LKA Präv 2 Seniorensicherheit
Columbiadamm 4, 10965 Berlin
Telefon: 4664 979222
E-Mail: seniorensicherheit@polizei.berlin.de
Webseite: berlin.de/polizei/aufgaben/praevention/senioren/