Drucksache - 0167/VI  

Die BVV möge beschließen:

Das Bezirksamt wird ersucht, am Haus Ahornstraße 15 oder in unmittelbarer Nähe eine historische Gedenktafel anzubringen, die Auskunft über die Geschichte des Hauses und die verschiedenen Nutzungen gibt.

Begründung:

Das Haus in der Ahornstraße 15 a ist bereits 130 Jahre alt und hat eine bewegte Geschichte vorzuweisen: 1891 erbaut, diente es zuerst als Stadtvilla. Ab 1894 befand sich im Gebäude der „Schellhase“ – das zentrale SPD- und Reichsbannerlokal in Steglitz während der Zeit der Weimarer Republik. Der „Schellhase“ war ein Hort des Widerstandes gegen die Nationalsozialisten. Z.B. trafen sich dort nach dem „Preußenschlag“ vom 20.06.1932 Mitglieder der SAJ, der SPD und des Reichsbanners in der Hoffnung, Berlin würde mit einem Generalstreik auf die Absetzung der preußischen Landesregierung reagieren. Während der NS-Zeit soll im Haus eine SS-Motorstaffel untergebracht gewesen sein. Nach der Niederlage des deutschen Faschismus diente das Haus vorübergehend erst sowjetischen und dann amerikanischen Militärs als Quartier. 1946 bis 1957 bezog die älteste Freimaurerloge Deutschlands „Zu den drei Weltkugeln“ das Haus. 1960 wurde durch die ehemalige Widerstandskämpferin und Senatorin für Jugend und Sport, Ella Kay, der vom Berliner Senat geförderte Jugendclub eröffnet. 1967 wurde der Club in PopInn umbenannt. Unter diesem Namen ist der Ort heute noch vielen Menschen bekannt. 2010 musste der Club nach Protesten von Anwohner*innen schließen. Eine Reaktivierung als Jugenddisco (ab 14 Jahren) unter dem Namen Sonix endete 2013. Seit dieser Zeit steht das Gebäude leer und verschiedene Nutzungsideen konnten nicht realisiert werden. Nun ist der Umbau zu einer Kita mit Dachgarten geplant. Es wäre wünschenswert, wenn zur Eröffnung der Kita Kinder, Eltern und Anwohner*innen anhand einer Informationstafel erfahren könnten, welche spannende Geschichte das Haus Ahornstraße 15 a zu erzählen hat.

In der 10. Sitzung des Ältestenrats am 20.04.2022 ist die SPD-Fraktion dem Antrag beigetreten.

Rögner-Francke

Bezirksverordnetenvorsteher

Der Antrag wurde am 08.06.2022 in der 4. Sitzung des Ausschusses für Bildung und Kultur beraten und wie folgt geändert:

Die BVV möge beschließen:

Das Bezirksamt wird ersucht, am Haus Ahornstraße 15 oder in unmittelbarer Nähe eine historische Gedenktafel oder eine andere geeignete Form der Erinnerung anzubringen, die Auskunft über die Geschichte des Hauses und die verschiedenen Nutzungen gibt.

Begründung:

Unverändert.

Der Antrag in der geänderten Fassung wurde bei Enthaltung von CDU einstimmig beschlossen.

Der Bezirksverordnetenversammlung wird die Annahme des Antrags in der geänderten Fassung empfohlen.

Concu

Ausschussvorsitzende

Die BVV hat in ihrer 8. Sitzung am 22.06.2022 beschlossen:

Das Bezirksamt wird ersucht, am Haus Ahornstraße 15 oder in unmittelbarer Nähe eine historische Gedenktafel oder eine andere geeignete Form der Erinnerung anzubringen, die Auskunft über die Geschichte des Hauses und die verschiedenen Nutzungen gibt.

Rögner-Francke

Bezirksverordnetenvorsteher