06/2024-CHARKIW – Partnerstadt lässt sich nicht brechen

Fahne der Partnerstadt Charkiw (Ukraine) vor dem Rathaus Zehlendorf

Fahne der Partnerstadt Charkiw (Ukraine) vor dem Rathaus Zehlendorf

Charkiw / Juni 2024

Unsere ukrainische Partnerstadt hält jedem Versuch des russischen Aggressors stand, ihre Unabhängigkeit zu beseitigen und den Durchhaltewillen der Bevölkerung zu brechen. Russland attackiert gezielt die kritische Infrastruktur. Dabei werden auch Wohnviertel nicht verschont. Um für Entlastung zu sorgen, stellt die Stadt ihren Bürgerinnen und Bürgern insgesamt 75 Notversorgungspunkte zur Verfügung, die als „Punkte der Unzerstörbarkeit“ gelten. Dieselgeneratoren stellen Strom bereit, hinzu kommen frisches Wasser, warme Mahlzeiten und ein stabiler Internetzugang.

Seit Mitte März 2024 wurde Charkiw als strategisches Ziel wieder verstärkt ins russische Visier genommen. Am 22. April 2024 stürzte der städtische Fernsehturm nach einem Raketeneinschlag teilweise ein. Immer wieder ist seither die Rede von einer russischen Großoffensive auf Stadt und Region Charkiw. Nachhaltige „Erfolge“ bleiben dem Aggressor aufgrund des ukrainischen Widerstands zum Glück versagt. Von einer Einnahme Charkiws ist Russland weit entfernt.

Berlin richtet Ukraine-Wiederaufbaukonferenz aus

Am Rande der „Ukraine Recovery Conference“, die am 11. und 12. Juni 2024 in der deutschen Hauptstadt tagte, bat Charkiws Oberbürgermeister Ihor Terechow persönlich um internationale Hilfe beim Wiederaufbau seiner Stadt. Er bezifferte die entstandenen Schäden auf eine Größenordnung von über 10 Milliarden Euro. Für Charkiw gilt es schon jetzt die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, um den nächsten Winter gut zu überstehen. Der Wiederaufbau im zerstörten Stadtteil Nord-Saltiwka „gibt den Menschen Vertrauen in die Zukunft“, ließ sich der Oberbürgermeister in der deutschen Tagespresse zitieren. Für einen möglichst zügigen Wiederaufbau würden private Investoren gebraucht. Für Investitionen in die Energieversorgung hat allein die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung der Stadt Charkiw Finanzzusagen in Höhe von 25 Millionen Euro gemacht.

Die Flaggen dreier Partnerstädte (v.l.n.r. Sderot, Charkiw, Kiriat Bialik) wehen einträchtig nebeneinander vor dem Rathaus Zehlendorf.

Die Flaggen dreier Partnerstädte (v.l.n.r. Sderot, Charkiw, Kiriat Bialik) wehen einträchtig nebeneinander vor dem Rathaus Zehlendorf.

Spendenaktion des Städtepartnerschaftsvereins geht weiter

Die Spendenaktion „Charkiw-Hilfe“ des Städtepartnerschaftsvereins Steglitz-Zehlendorf e.V. wird fortgesetzt. Inzwischen ist die unglaubliche Summe von 162.934,19 Euro auf dem Spendenkonto eingegangen, wie der Verein auf seiner Webseite berichtet (Stand: 30. Juni 2024). Rund 80 Prozent der Spendensumme sei bereits in Hilfslieferungen und Unterstützungsleistungen geflossen, schreibt der Verein weiter.

„Auch weiterhin stehen viele Aktivitäten an, wir wollen (…) den Menschen in Charkiw helfen, diesen schrecklichen Krieg und seine Folgen zu überstehen, ihre Stadt wiederaufzubauen, die Bedürftigen unterstützen“, umschreibt Olga Pischel in der Zeitschrift „Partnerschaftsforum 2024“ ihre Motivation, sich auch künftig mit großer Energie für ihre ukrainische Heimatstadt einzusetzen. Aufgrund ihrer Verdienste wurde das Vereinsvorstandsmitglied am 5. Juli 2023 mit der Bezirksmedaille der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf ausgezeichnet. „Es ist für mich eine wichtige Wertschätzung der gemeinsamen Arbeit des Vorstandes und der Mitglieder“, erklärt sie in der aktuellen Ausgabe des „Partnerschaftsforums“, einer alljährlich vom Städtepartnerschaftsverein Steglitz-Zehlendorf e.V. herausgegebenen Publikation, die zahlreiche Beiträge über partnerschaftliche Aktivitäten des vergangenen oder laufenden Jahres enthält.

Ukraine-Hilfe Berlin unterstützt Charkiw

Viel Gutes für unsere Partnerstadt bewirkt auch die Ukraine-Hilfe Berlin e.V., ein gemeinnütziger Verein, der die Menschen in der Ukraine seit 2014 mit humanitären und medizinischen Gütern unterstützt. Den Verein habe ein Hilfsgesuch aus Charkiw erreicht, schreibt das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf unter „Aktuelle Hinweise“. „Einigen Zelten fehlen noch Generatoren, Ladestationen für elektrische Geräte und Starlink-Empfangsstationen für Internet über Satellit“, präzisiert das Amt.

Beauftragter für Partnerschaften

Christian Urlaub