05/2022-UKRAINE – Musikalische Vielfalt beim Benefizkonzert in der Schwartzschen Villa

Bezirksstadträtin und Stellv. Bezirksbürgermeisterin Richter-Kotowski spricht ein Grußwort

Bezirksstadträtin und Stellv. Bezirksbürgermeisterin Richter-Kotowski spricht ein Grußwort

CHARKIW / Mai 2022

Zeitgleich mit der 18-Uhr-Prognose des öffentlich-rechtlichen Fernsehens zur NRW-Landtagswahl am 15. Mai 2022 lieferte die Schwartzsche Villa ein Kontrastprogramm, das nicht minder spannend war: Spannend nicht im Hinblick auf Hochrechnungen und Wählerwanderungen, sondern durch die musikalische Vielfalt eines Ukraine-Solidaritätskonzerts, das am Sonntagabend im Saal des Steglitzer Kulturhauses stattfand.

Bezirkskulturstadträtin Cerstin Richter-Kotowski erinnerte in ihrem Grußwort an die „furchtbare humanitäre Katastrophe“, die unsere Partnerstadt Charkiw und die gesamte Ukraine heimgesucht habe. Mit dem Konzert setze man „ein starkes Zeichen für den Frieden“ und leiste „einen solidarischen Beitrag für Familien in Not“.

Konzertplakat zum Ukraine-Benefizkonzert

Konzertplakat zum Ukraine-Benefizkonzert

Eröffnet wurde das Programm durch die gebürtige Ukrainerin und Pianistin Taisia Hadizadeh, die zu einem spannungsreichen musikalischen Sprung vom Spätbarock Carl Philipp Emanuel Bachs (1714-1788) zur Romantik Frédéric Chopins (1810-1849) ansetzte. Einen Ritt durch die Epochen lieferten die estnische Mezzosopranistin Ireene Ollino und die aus Baden-Württemberg stammende Sopranistin Katharina Holzapfel: Dabei reichte die Breite ihres gesanglichen Repertoires von der Spätrenaissance eines Claudio Monteverdi (1567-1643) bis zu Leonard Bernstein (1918-1990), der durch seine Musicals populär wurde. Holzapfels Interpretation von Bernsteins Sopranarie „Glitter and be gay“ zeichnete sehr expressiv zutiefst menschliche Gemütszustände nach, wo Schmerz und Freude, Weinen und befreiendes Lachen, manchmal dicht beieinanderliegen. Eine stimmliche Herausforderung, bei der alle Register gesanglichen Könnens zu ziehen sind: stimmliche Höhenflüge, die Katharina Holzapfel perfekt gemeistert hat. Gefühlvoll und höchst souverän wurden beide Solistinnen vom brasilianischen Pianisten Fabio Costa begleitet.

Die Musikerinnen und Musiker: V.l.n.r. Taisia Hadizadeh (Piano), Elzbieta Sternlicht (PIano), Fabio Costa (Piano), Ireene Collino (Mezzosopran), Katharina Holzapfel (Sopran)

Die Musikerinnen und Musiker: V.l.n.r. Taisia Hadizadeh (Piano), Elzbieta Sternlicht (PIano), Fabio Costa (Piano), Ireene Collino (Mezzosopran), Katharina Holzapfel (Sopran)

Zum Abschluss verzauberte die polnische Pianistin Elżbieta Sternlicht ihr Publikum mit Werken Chopins und des Spätromantikers Claude Debussy (1862-1918). Für ihre Interpretation der „Música ricercata“ des zeitgenössischen österreichisch-ungarischen Komponisten György Ligeti (1923-2006) bedurfte es weit ausladender Bewegungen beider Hände, hatte doch Ligeti in seiner Komposition die ganze Breite der Klaviatur genutzt: die höchsten und tiefsten Tastentöne inklusive. Mit hoher Konzentration, großer Geschicklichkeit und Ausstrahlung, Musikalität und Anmut tanzten die schlanken Finger der begnadeten Künstlerin über die Flügeltasten.

V.l.n.r. Taisia Hadizadeh (Piano), Elzbieta Sternlicht (Piano), Ireene Collino (Gesang), Katharina Holzapfel (Gesang), Fabio Costa (Piano)

V.l.n.r. Taisia Hadizadeh (Piano), Elzbieta Sternlicht (Piano), Ireene Collino (Gesang), Katharina Holzapfel (Gesang), Fabio Costa (Piano)

Im Ergebnis des Benefizkonzerts sind fast 600 € zusammengekommen, die der UNO-Flüchtlingshilfe zugutekommen: Ein besonderer Dank des Fachbereichs Kultur des Bezirksamtes Steglitz-Zehlendorf gilt Elżbieta Sternlicht, auf deren Initiative die Durchführung des Benefizkonzerts zurückgeht. Für die gelungene Organisation auf Seiten des Kulturamtes zeichnet Robin Jennes verantwortlich. Aus Solidarität mit der Ukraine standen die beiden Gesangssolistinnen, beide Pianistinnen, sowie der Pianist unentgeltlich auf der Bühne.