Die Bedeutung des Gutshauses Steglitz liegt in der baugeschichtlich herausragenden Stellung als Zeugnis des preußischen Frühklassizismus. Es ist neben dem Humboldt-Schloss in Tegel, das Karl-Friedrich Schinkel 1819 erbaute, das einzige Haus dieses Gebäudetyps im Berliner Stadtgebiet aus dieser Epoche. Es wurde bereits 1923 zum geschützten Bauwerk erklärt. Es zählt zu den letzten erhaltenen Bauzeugnissen des preußischen Frühklassizismus.
Anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins 1987 wurde die denkmalgerechte Wiederherstellung entschieden, die nach umfangreichen Bauforschungen in den Jahren 1992–1995 ausgeführt wurde. Unterstützt wurde die Wiederherstellung durch eine Spende der Dresdner Bank AG in Höhe von 3,07 Mio Euro (6 Mio DM) entsprechend einem Übereinkommen zwischen der Bank und dem Land Berlin vom Januar 1989. Die Kosten für die Restaurierung einschließlich aller wissenschaftlich fundierten Voruntersuchungen betrugen insgesamt rund 8,18 Mio Euro (16 Mio DM).
In der Zeit von 1991 bis Frühjahr 1993 wurde das Gebäude nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten auf den vorhandenen und nachweisbaren historischen Bestand untersucht. Aufgrund der umfangreich vorhandenen alten Bausubstanz und der ermittelten Befunde führten die Ergebnisse der Bauforschung zu dem Konzept, das Gebäude in seiner wesentlichen äußeren und inneren Form wiederherzustellen.
Richtungsweisende Vorgabe für die Restaurierungsmaßnahme war die Charta von Venedig, die in Art. 9 aussagt:
“Die Restaurierung ist eine Maßnahme, die Ausnahmecharakter behalten soll. Ihr Ziel ist es, die ästhetischen und historischen Werte des Denkmals zu bewahren und zu erschließen. Sie gründet sich auf die Respektierung des überlieferten Bestandes und auf authentische Dokumente. Sie findet dort ihre Grenze, wo die Hypothese beginnt. Wenn es aus ästhetischen oder technischen Gründen notwendig ist, etwas wiederherzustellen, von dem man nicht weiß, wie es ausgesehen hat, wird sich das ergänzende Werk von der bestehenden Komposition abheben und den Stempel unserer Zeit tragen . . .”