Amtsplausch – Folge 32 ist online! Hilfen für Alleinerziehende

Pressemitteilung vom 21.03.2023

In keiner Region in Deutschland leben so viele alleinerziehende Mütter und Väter, wie in Berlin. Hier betrifft es knapp 31% der Familien. In der aktuellen Folge Amtsplausch beleuchtet Dörte Scheurich, Leitung der Koordinierungsstelle des Netzwerks für Alleinerziehende in Steglitz-Zehlendorf, den Lebensalltag Alleinerziehender und zeigt auf, unter welchen strukturellen Benachteiligungen sie leiden. Außerdem erhalten Betroffene einen Überblick über die derzeitigen Unterstützungsangebote im Bezirk.

Träger der bezirklichen Koordinierungsstelle ist das Diakonische Werk Steglitz und Teltow-Zehlendorf. Gleichzeitig ist die Koordinierungsstelle Teil des Berliner Landesprogramms zur Förderung der Infrastruktur für Alleinerziehende. Seit 2020/21 fördert die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung in jedem Bezirk eine solche Koordinierungsstelle. Diese haben den Auftrag, bezirkliche Netzwerke aufzubauen und zu koordinieren, um kooperativ und abgestimmt die Unterstützung der dort lebenden Einelternfamilien zu verbessern.

Dörte Scheurich gibt Einblicke in einige Zahlen:

bq. In Steglitz-Zehlendorf liegt der Anteil der Einelternfamilien an allen Familienhaushalten nur wenig unter dem Berliner Durchschnitt: Jede 3. bis 4. Familie ist eine Familie, in der eine Mutter – manchmal auch ein Vater – die Kinder alleine großzieht. Es geht also nicht um ein Randphänomen, sondern wir haben es mit einer bedeutsamen Familienform zu tun. Die ist jedoch noch nicht adäquat im Blick von Politik und Gesellschaft. Und hier setzt die Arbeit der Koordinierungsstelle an. Alleinerziehende Familien sind in Deutschland die Familienform mit dem mit Abstand höchsten Armutsrisiko: Die Einkommensarmutsquote von Alleinerziehenden lag 2019 bei 43%, die von Paarfamilien mit zwei Kindern bei 11% Prozent – und das, obwohl die große Mehrheit der Alleinerziehenden erwerbstätig ist. In Steglitz-Zehlendorf sind es deutlich über 90%.

Bezirksstadträtin für Jugend und Gesundheit Carolina Böhm dazu:

bq. Wir danken Frau Scheurich sehr für ihre engagierte und zugewandte Arbeit, es ist ihr in kürzester Zeit gelungen, große Netzwerke aufzubauen und Informationen gezielt gebündelt an die richtigen Adressat*innen weiter zu geben. Die Ein-Eltern-Familien im Bezirk Steglitz-Zehlendorf geben uns die Rückmeldungen, dass sie sich besser wahrgenommen fühlen, dass es kein Tabu mehr ist, ein Kind alleine groß zu ziehen und dass auch untereinander gute und hilfreiche Netzwerke und Freundschaften entstanden sind.

Die Angebote bei Familienzentren, die Alleinerziehenden Begegnung, Austausch & Vernetzung ermöglichen sind kostenfrei und werden aus Mitteln der Familienförderung des Jugendamtes Steglitz-Zehlendorf gefördert. Momentan arbeitet die Koordinierungsstelle daran, Angebote der flexiblen Kinderbetreuung für Alleinerziehende im Bezirk zu erweitern. Aktuell haben einige Familien- und Stadtteilzentren vom Jugendamt den Auftrag, in kleinem Rahmen erste Angebote auf den Weg zu bringen und zu erproben.

Kontakt zur Anlaufstelle für Alleinerziehende:
https://www.dwstz.de/projekte_koordinierungsstelle-alleinerziehende.html (Kontakt Anlaufstelle Alleinerziehende)

Die in der Folge angesprochenen Angebote finden Sie hier:

Qi-Gong-Kurs in der Villa Mittelhof:
https://www.mittelhof.org/news/qigong-und-entspannung-fuer-alleinerziehende/

Kinderbetreuungsangebot, immer dienstags von 15-18 Uhr, im Jugend- und Familienzentrum JeverNeun:
https://familienbildung.nbhs.de/familienbildung-steglitz#gallery-34713-2 (Kinderbetreuung JeverNeun)

Sonntagsfrühstück für Einelternfamilien im Gutshaus Lichterfelde (Stadtteilzentrum Steglitz):
https://www.qm-thermometersiedlung.de/index.php/beteiligung/angebote

Familienfrühstück mit Spielangebot im Familienzentrum Zehlendorf-Mitte (DWSTZ), 1 Samstag im Monat:
https://www.dwstz.de/files/familienzentrum/Akt_Angebote_ab-15032023.pdf (Familiensfrühstück Zehlendorf Mitte)

Links zu den in der Folge genannten Studien:

Statistische Angaben zum Thema Armutsrisiko (Einkommensarmutsquote):
Studie der Bertelsmann Stiftung (Juli 2021), Autorin: Anne Lenze
https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/alleinerziehende-weiter-unter-druck

Statistische Angaben zum Thema Depressionsrisiko bei Alleinerziehenden:
Studie des Robert Koch Instituts, erschienen in: Journal of Health Monitoring (2017)
https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsJ/Focus/JoHM_04_2017_Gesundheit_Alleinerziehender.pdf?__blob=publicationFile (Studie RKI Depressionen Alleinerziehende)

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