Auszug - Informationen des Bezirksbürgermeisters
Vielen herzlichen Dank Herr Vorsteher, meine sehr geehrten Damen und Herren, seit mehreren Monaten dauert der Krieg in der Ukraine jetzt schon an. Millionen von Ukrainerinnen und Ukrainern flüchteten bereits seit Kriegsbeginn mit ihren Kindern aus ihrer Heimat. Die Bilder und Nachrichten aus der Ukraine beschäftigen auch unsere Kinder. Meine Damen und Herren, ich hatte Sie schon dazu eingeladen, aber ich will Sie auch daran erinnern, dass morgen auch eine interessante Veranstaltung stattfindet. Am vergangenen Freitag habe ich gemeinsam mit Christopher Schreiber, dem Geschäftsführer vom Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg, unter Teilnahme der AG Queer des Bezirksamtes und anderen Engagierten, hier am Rathaus die Regenbogenflagge im Rahmen der traditionellen Pride Weeks gehisst. Damit setzen auch wir wieder ein Zeichen für Freiheit und Vielfalt in der Gesellschaft. Seit 2013 ist das Bezirksamt auch Unterzeichner der Charta der Vielfalt und setzt sich in diesem Zusammenhang für die Vielfalt der Gesellschaft innerhalb und außerhalb des Bezirksamtes ein. Auf Initiative des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg wurden 1996 erstmals die Rathäuser von Schöneberg, Tiergarten und Kreuzberg beflaggt. Seitdem zeigten von Jahr zu Jahr mehr und mehr Bezirke Flagge gegen Homophobie und für Respekt gegenüber Schwulen und Lesben – 2008 beteiligten sich erstmals alle Berliner Bezirke. Dass das wichtig ist, daran habe ich erinnert am vergangenen Freitag, weil in unmittelbarer Nähe im Treptower Park wiederholt Männer, die sich zusammen gezeigt haben als Paare, nicht nur verbal, sondern auch körperlich angegriffen wurden. Das ist das Zeichen, das wir mit der Regenbogenflagge setzen. Es ist ein Zeichen der Toleranz und gegen Gewalt und gegen Hass und es ist immer wieder notwendig, das auch zu tun, auch wenn es gerne hinterfragt wird, warum wir denn das überhaupt tun. Meine Damen und Herren, ich will aber nochmal zurückkommen auf die Situation rund um die Ukraine. Das Sozialamt hat mir ein paar Zahlen mitgeteilt. Mit Stichtag 01. Juli 2022 haben wir nach wie vor eine geringe Zahl, allerdings eine kontinuierliche Zahl an Fällen, die sich neu mit Erstanträgen bei uns melden. Das sind im Schnitt pro Woche 10 bis 27 Fälle mit 13 bis 34 Personen, die dahinterstehen. Daneben findet allerdings auch die monatliche Folgeantragstellung für die Bezieherinnen und Bezieher des Asylbewerberleistungsgesetzes in der Merlitzhalle statt, das heißt, das Bearbeitungsaufkommen ist weiterhin auf einem hohen Niveau. Auch das Jobcenter hat ja jetzt verstärkt mit der Thematik zu tun. Ich erinnere daran, dass seit dem 27. April 2022 Beschäftigte des Jobcenters bereits in der Merlitzhalle vor Ort waren, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sozialamtes zu unterstützen, gleichzeitig die Anträge auf Leistungen nach dem SGB II bereits auszuhändigen. Fragen der geflüchteten Menschen konnten vor Ort gleich beantwortet und somit viele Wege verkürzt werden. Die digitalen Möglichkeiten wurden erklärt. Im Nachgang war auch zu sehen, dass diese in großem Umfang genutzt wurden. Es erfolgte bereits zu diesem Zeitpunkt eine Aktion mit Anschreiben an die im Bezirk lebenden ukrainischen Flüchtlinge mit allen Informationen zur Antragstellung im Jobcenter Treptow-Köpenick. Zur Unterstützung der geflüchteten Menschen wurden ausreichend Sprachmittlerinnen und Sprachmittler eingesetzt. Es waren seit dem 01. Juni 2022 19 Sprachmittlerinnen und Sprachmittler. Aktuell sind es etwas weniger aufgrund des Bedarfes. Und aus der Abteilung von Frau Weingart darf ich Ihnen jetzt schon eine Einladung aussprechen und zwar für das Eröffnungsfest des Kiezklubs im Allende-Viertel. Am 19. August 2022, von 15 bis 18 Uhr, wird dort feierlich die Eröffnung begangen. Aus der Abteilung Stadtentwicklung, Straßen, Grünflächen und Umwelt hat uns in dieser Woche noch eine sehr traurige Nachricht erreicht, die viele von Ihnen im Raum auch noch nicht wissen werden. Wir haben vom Tod von Dr. Martin Kleinlosen erfahren. Ganz in der Nähe haben wir eine Auslegung des Bebauungsplans 9-7 ("Spreepark") gerade zu begehen. Der Geltungsbereich für das Gelände zwischen Bulgarischer Straße, Uferbegrenzung der Spree, Kiehnwerderallee, Dammweg usw. und der Neuen Krugallee. Die Auslegung haben Sie vielleicht hier schon im Rathaus festgestellt. Sie läuft seit dem 27. Juni 2022 und geht noch bis zum 27. Juli 2022 zu den üblichen Geschäftszeiten – hier im Eingangsbereich des Rathauses Treptow. Daneben sind die Unterlagen in diesem Auslegungszeitraum auch im Internet zu finden auf unserer Internetseite https://www.berlin.de/ba-treptow-koepenick/politik-und-verwaltung/aemter/stadtentwicklungsamt/bebauungsplaene/bebauungsplan.1212256.php sowie auf der Beteiligungsplattform www.mein.berlin.de. Aus der Abteilung Weiterbildung, Schule, Kultur und Sport möchte ich Ihnen zunächst aus dem Infrastrukturprogramm der Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern berichten. Und die 40. Schulbibliothek ist eingerichtet worden. Es ist die Schulbibliothek an der Schule am Heidekampgraben. Die Treptow-Köpenicker Schulbibliotheken verfügen insgesamt über ein Angebot von über 120.000 Medien – wie Sie wissen eben an fast allen Schulen. Und es gibt temporäre Kunst im Rosengarten. Und am Freitag, dem 15. Juli 2022, wird Herr Brauchmann in der kommunalen Galerie im Rathaus Johannisthal die neue Ausstellung mit Werken von Marten Schech eröffnen. Der Bildhauer ist Installationskünstler und Schlagzeuger. Für seine Plastiken verwendet er bevorzugt alte Baustoffe, Möbel und Hölzer. Diese verdichtet er zu architektonischen Fragmenten, deren Abnutzungsspuren eine erzählerische Qualität haben. Für die Installation in Johannisthal baut er ein ruinöses Labyrinth aus Wandeinbauten, Gängen und historischem Inventar. Na, hoffentlich hat er sich da nicht mit Dingen aus dem Rathaus bedient. Und ein kleiner Rückblick – vielleicht waren einige von Ihnen auch dabei? In der Gedenkstätte Köpenicker Blutwoche gab es anlässlich des Gedenktages zur Köpenicker Blutwoche eine Buchvorstellung. Der Historiker Dr. Volker Stalmann präsentierte die Publikation "Johannes Stelling" und der Vortrag wurde von Prof. Dr. Wolfgang Benz moderiert, der der Gedenkstätte seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden ist. Es gab eine muntere Diskussion dazu. Ich darf Ihnen noch aus der Abteilung Jugend und Gesundheit berichten. Der Kinder- und Jugendpsychiatrische Dienst verzeichnet eine gravierende Mehrinanspruchnahme parallel zu den gelockerten Corona-Maßnahmen, insbesondere im Kontext mit dem Bereich Schule. Eine defizitäre bezirkliche Ausstattung im Fachgebiet und für ambulante Angebote sind dabei festzustellen. Der Zahnärztliche Dienst kümmert sich in den Ferienwochen besonders um die Kinder aus Familien mit Unterstützungsbedarf. Es werden die Untersuchungen an Schulen und Kitas von September 2022 bis Januar 2023 vorbereitet. Die Gesundheitsberichterstattung an die Senatsgesundheitsverwaltung wird im August erfolgen. Es ist geplant, die bezirklichen Ergebnisse in einer Fachzeitschrift zu veröffentlichen. Das Interesse ist bundesweit groß, da qualitative Aussagen über die Auswirkungen der Pandemie auf die Zahngesundheit der Kinder bisher nicht mit verlässlichem Zahlenmaterial veröffentlicht wurden. Und zu Corona: Die Infektionszahlen steigen stark an. Die Inzidenz in unserm Bezirk liegt aktuell bei 452. Wir haben etwa 300 neue Fälle am Tag. Durch die Sommerferien werden die Zahlen aber erfahrungsgemäß etwas fallen, denn Menschen, die in den Urlaub wollen, testen sich oft nicht. Eine weiterhin kaum nennenswerte Hospitalisierungsrate haben wir festzustellen. Die Situation auf den Intensivstationen ist entspannt. Und eine neue Krankheit, mit der wir uns beschäftigen, Monkeypox Virus in der Fachsprache, umgangssprachlich oder auch ins Deutsche übersetzt Affenpocken. Die Fallzahlen in Berlin steigen weiter an mit bislang eher milderen Verläufen. Mögliche Impfungen werden wahrscheinlich durch Schwerpunktpraxen und die Charité erfolgen. Die Senatsgesundheitsverwaltung möchte hinsichtlich der Impfungen auch mit unserem Bezirksamt kooperieren. Der Impfstoff ist bisher jedoch noch nicht lieferbar. Die STIKO empfiehlt eine Impfung für Personen mit erhöhtem Expositions- oder Infektionsrisiko sowie als Postexpositionsprophylaxe, also eine Impfung nach einem Risikokontakt und für Personal in Speziallaboren. Und dann ist noch ein neues Tierchen in den Fokus geraten, nämlich die Tigermücke. In der Kleingartenanlage Vogelsang werden für die nächsten acht Wochen Fallen ausgelegt, die wöchentlich nach Müncheberg ins Institut gebracht werden. Falls dort Tigermücken nachgewiesen werden, dann erfolgt eine Bekämpfung. Aus der Qualitätsentwicklungs-, Planungs- und Koordinierungsstelle für den öffentlichen Gesundheitsdienst (QPK) kann ich Ihnen berichten, dass dort an der Entwicklung eines Hitzeaktionsplanes für den Bezirk gearbeitet wird. Hitze ist ein wichtiger gesundheitlicher Risikofaktor, insbesondere für vulnerable Gruppen, wie ältere Menschen, Kleinkinder, Schwangere, Obdachlose und viele Weitere. Ziel des zu erarbeitenden Hitzeaktionsplanes ist es, Maßnahmen zu entwickeln, die die Allgemeinbevölkerung sowie im Besonderen vulnerable Gruppen schützen. Und das Jugendamt meldet, dass es mehr Geld ausgibt. Und schließlich ein letzter Bericht aus dem Ordnungsamt zur aktuellen Situation an Badestellen und Grünanlagen. Insbesondere an den Wochenenden werden die Badestellen im Bezirk stark frequentiert. Die Anreise der Erholungssuchenden erfolgt häufig mit dem Auto. Fahrzeuge werden zunehmend ohne Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer geparkt. Aber auch Grünanlagen und Waldflächen werden häufig zum Abstellen der Fahrzeuge genutzt. Beschädigungen werden billigend in Kauf genommen. Brandgefahren bei hohen Temperaturen mit einhergehender Trockenheit werden missachtet und auf Ansprache des Allgemeinen Ordnungsdienstes reagiert ein Großteil der Betroffenen sehr uneinsichtig. Erschwerend kommen auch Veranstaltungslagen hinzu, die dann das Verkehrsaufkommen noch einmal deutlich erhöhen, wie zum Beispiel Veranstaltungen in der Parkbühne Wuhlheide hinsichtlich des Freibades in der Treskowallee. In den Grünanlagen zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Bereits seit Mitte März 2022 werden verstärkte Kontrollen in den Anlagen durchgeführt. Es ist allgemein festzustellen, dass die Grünanlagen, besonders an wärmeren Tagen, sehr stark, teils übermäßig frequentiert werden. Die Nutzerinnen und Nutzer zeigen gegenüber den Kontrollen des Allgemeinen Ordnungsdienstes hier überwiegend Verständnis. Jedoch ist ein kleiner, aber nicht unerheblicher Teil leider gänzlich uneinsichtig. Nach Einschätzung des Ordnungsamtes sind im Allgemeinen gesellschaftliche Verrohungstendenzen zu beobachten, die ein Einschreiten des Ordnungsamtes erschweren. Eine zunehmende Beschwerdelage und folgende Verstöße sind seit Anfang Mai zu verzeichnen: Grillen in größeren Gruppen mit Pavillons und Grillspießen, picknickartige Zusammenkünfte mit Stühlen, Tischen, Shisha-Rauchen inklusive Benutzung von Camping-Gaskochern, freilaufende Hunde, Fußball spielende Personen in voller Mannschaftsstärke, wie es sich gehört, Elf gegen Elf – ich weiß gar nicht, ob auch noch Ersatzspieler dabei waren – teilweise gewerbliche sportliche Aktivitäten im Treptower Park, Benutzung des Brunnens am Rosengarten als Bademöglichkeit, unzählige Lärmbelästigungen und offenes Feuer. Ich hoffe, dass wir einen ruhigen und entspannten Sommer genießen können. Vielen Dank! |
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