Drucksache - 1339/V  

 
 
Betreff: Planung Radschnellweg durch Steglitz-Zehlendorf an der Teltow-Kanal-Route
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:BV Specht-HabbelBV Specht-Habbel
Verfasser:Specht-Habbel 
Drucksache-Art:Kleine AnfrageKleine Anfrage
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf von Berlin Vorberatung
20.02.2019 
27. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf schriftlich beantwortet   

Sachverhalt
Anlagen:
Kleine Anfrage vom 13.02.2019
Schriftliche Beantwortung vom 26.02.2019

Ich frage das Bezirksamt:

 

1)   Welche Benutzerzahlen für die Radschnellwege liegen der Planung zugrunde? Wie sehen die Wünsche von Benutzerinnen aus? Wurden Studien zu unterschiedlichen Vorstellungen von Männern und Frauen ausgewertet?

 

2)   Wie beurteilt das Bezirksamt die drei Routenvorschläge Goerzallee, Teltowkanalufer oder Ostpreußendamm?

 

3)   Wie beurteilt das Bezirksamt die vorgesehene Geschwindigkeit von 30 km/h ?

 

4)   Welche Lösungen plant das Bezirksamt und der Senat für die Kreuzungen der Straßen Wismarer-, Königsberger-, Siemens- und Birkbuschstraße?

 

5)   Teilt das Bezirksamt die Wünsche der männlichen Radfahrer, wie bei der Vorstellung am 31. Januar im Rathaus Schöneberg vorgetragen, Radfahrenden Vorrang zu gewähren, wie dem ÖPNV, damit Anhalten unnötig ist?

 

 

 

Mathia Specht-Habbel

 

 

Antwort des Bezirksamts:

 

 

Sehr geehrter Herr Rögner-Francke,

 

da diese Kleine Anfrage in der BVV am 20.02.2019 wegen des Zeitablaufs nicht erledigt werden konnte, beantworte ich sie hiermit schriftlich:

 

1)   Welche Benutzerzahlen für die Radschnellwege liegen der Planung zugrunde? Wie sehen die Wünsche von Benutzerinnen aus? Wurden Studien zu unterschiedlichen Vorstellungen von Männern und Frauen ausgewertet?

Radschnellverbindungen sind in Berlin schon eine Weile im Gespräch. In den vergangenen Jahren wurden verschiedene sogenannte Trassenkorridore, also der Streckenverlauf in Ortsteilen, diskutiert.

Erlauben Sie mir die infraVelo GmbH zu zitieren, die im Auftrag der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz hier federführend tätig ist. „Eine Radschnellverbindung wird damit eine attraktive Alternative zum Auto, da man hier sicher und vergleichbare Distanzen genauso schnell mit dem Rad zurücklegen kann. Das gilt vor allem auch für die Verbindung von Umland und Stadt. Wer auf einer Radschnellverbindung unterwegs ist, fördert dazu auch gleich seine Fitness und Gesundheit. Perspektivisch werden die Straßen und das Klima durch die Radschnellwege entlastet. Die Vorteile der Radschnellverbindungen: Die Fahrspur ist durchschnittlich vier Meter breit, sie sind vom rund 2,5 Meter breiten Fußweg getrennt, die Strecken sind gut beleuchtet und mit hochwertigem Belag gebaut. Sie verlaufen meist direkt, ohne Umwege und bis auf wenige Ausnahmen ohne Zwischenstopps.“

Die infraVelo GmbH hat zunächst eine Potenzialuntersuchung durchgeführt. Dabei wurden die Infrastrukturen hinsichtlich Attraktivität der Strecke, Reisezeiten, Realisierbarkeit, Potenziale für die Erschließung, Verbindungen mit anderen Routen und Anbindung an den ÖPNV sowie die Wirtschaftlichkeit untersucht.

Dabei haben sich in Steglitz-Zehlendorf die Teltowkanalroute und der Kronprinzessinnenweg ergeben.

Ich glaube nicht, dass es bezüglich solcher Routen grundsätzliche unterschiedliche Vorstellungen von Frauen und Männern gibt. Es gibt sowohl Männer als auch Frauen, die längere Strecken gerne mit dem Fahrrad zurücklegen und dafür fahrradgeeignete Strecken ohne PKW-verkehr nutzen.

 

2)   Wie beurteilt das Bezirksamt die drei Routenvorschläge Goerzallee, Teltowkanalufer oder Ostpreußendamm?

Aktuell wird der unseren Bezirk betreffende Trassenkorridor RDV 3, also Teltowkanal, bearbeitet. Das heißt, es wird eine konkrete fachliche Machbarkeitsuntersuchung und Bewertung durchgeführt, die erste vorbereitende Planungsleistungen enthält. Die Ergebnisse sollen Ende September 2019 vorliegen. Dann erst beginnt das Planungsverfahren inkl. Genehmigungen und Beteiligung der Öffentlichkeit – erst ab dann kann auch – das ist der Sinn einer Machbarkeitsstudie – über Vor- und Nachteile von Routenvorschlägen diskutiert werden.

 

3)   Wie beurteilt das Bezirksamt die vorgesehene Geschwindigkeit von 30 km/h ?

Zum Verständnis – der Sinn einer Radschnellverbindung besteht darin, dass Radfahrende schnell von A nach B, möglichst kreuzungsfrei, kommen.

Der Wunsch der Planer ist, dass dort – wo möglich - auch Geschwindigkeiten von 30 km/h erreicht werden können. Das bedeutet nicht, dass hier eine Mindestgeschwindigkeit von 30 km/h eingehalten werden muss. Die vorgesehenen Breiten lassen Überholen zu. Der Plan ist, Fußgänger und Radfahrende baulich zu trennen.

 

4)   Welche Lösungen plant das Bezirksamt und der Senat für die Kreuzungen der Straßen Wismarer-, Königsberger-, Siemens- und Birkbuschstraße?

Ende September 2019 wird das Ergebnis der Machbarkeitsstudie vorliegen und die endgültige Trasse gefunden sein; dann beginnt das Planungsverfahren, dann machen wir uns gemeinsam mit der infraVelo GmbH Gedanken über Kreuzungen.

Einfach wird dies an diesen Kreuzungen nicht werden. Wenn aber für die Radschnellverbindungen Geld zur Verfügung steht, kann auch mal an eine Überführung/Brücke nachgedacht werden, die aus den üblichen Mitteln nicht finanziert werden könnte.

 

5)   Teilt das Bezirksamt die Wünsche der männlichen Radfahrer, wie bei der Vorstellung am 31. Januar im Rathaus Schöneberg vorgetragen, Radfahrenden Vorrang zu gewähren, wie dem ÖPNV, damit Anhalten unnötig ist?

Wie bereits gesagt, es geht darum, schnell von A nach B zu kommen und das wollen sicher auch Radlerinnen.

Es stellt sich dabei aber die Frage, Vorrang vor wem. Das Bezirksamt legt großen Wert darauf, dass alle Verkehrsteilnehmenden berücksichtigt werden, das heißt in diesem Fall, dass insbesondere den Bedürfnissen von Fußngern und Fußngerinnen eine große Bedeutung zukommt.

Insbesondere im Bereich des Teltowkanals werden die Bedürfnisse der Joggenden, der Spazieren Gehenden, Menschen mit Kindern und Kinderwägen, aber auch der Naturschutz berücksichtigt werden müssen.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

 

Maren Schellenberg

Stadträtin für Immobilien, Umwelt und Tiefbau

 

 
 

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