Drucksache - 0625/IV  

 
 
Betreff: Erinnerungsstele zu den Villenkolonien und zu nationalsozialistischen Forschungsinstituten in Berlin-Wannsee
Status:öffentlichAktenzeichen:486
 Ursprungaktuell
Initiator:CDU-FraktionCDU-Fraktion
Verfasser:Hippe, Dr. Lehmann-Brauns 
Drucksache-Art:AntragBeschluss
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf von Berlin Vorberatung
19.06.2013 
19. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf von Berlin überwiesen   
Ausschuss für Bildung, Kultur und Bürgerdienste Empfehlung
14.08.2013 
16. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bildung, Kultur und Bürgerdienste vertagt   
11.09.2013 
17. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bildung, Kultur und Bürgerdienste vertagt   
06.11.2013 
18. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bildung, Kultur und Bürgerdienste mit Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf von Berlin Entscheidung
11.12.2013 
23. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen (Beratungsfolge beendet)   

Sachverhalt
Anlagen:
1. Ursprungsantrag vom 11.06.2013
2. BE BiKuBüD vom 06.11.2013
3. Beschluss vom 11.12.2013
4. Vorlage zur Kenntnisnahme vom 14.06.2016

Die BVV möge beschließen:

 

Die BVV möge beschließen:

 

Das Bezirksamt wird ersucht, auf der Grundlage des geprüften BVV-Beschlusses Nr. 173 vom 19.9.2012, Drucksache 0209/IV, in Zusammenarbeit mit dem Haus der Wannseekonferenz für die Kreuzung Königstraße / Am Großen Wannsee eine regionalhistorische Informations- und Erinnerungsstele des Bezirkes zu konzipieren und in Auftrag zu geben, die auf einer Textfläche die Geschichte der Colonie Alsen darstellt, auf der anderen Fläche die Geschichte der nationalsozialistischen Institutionen "Institut für Staatsforschung" und "Geheimes Ostinstitut" dokumentiert. Bei der Umsetzung sollten die brutale Inbesitznahme der Kolonie durch die Nationalsozialisten, die Vertreibung der Bewohner durch Denunziation, Deportation und Ermordung dargestellt werden.

 

Begründung:

 

Die Colonie Alsen ist Spiegelbild des Aufstieges, Glanzes und der Zerstörung einer bürgerlichen Lebenswelt, die einem beispiellosen Kultur- und Zivilisationsbruch zum Opfer gefallen ist. Mit der Machergreifung der Nationalsozialisten in Berlin wurden die jüdischen Eigentümer gezwungen, ihre Villen zu verkaufen und Deutschland zu verlassen, sie wurden enteignet, deportiert und in den Massenvernichtungslagern des Dritten Reiches auf unvorstellbar grausame Weise ermordet. Die Villa Marlier wurde zum Domizil und zur Schaltzentrale des SS-Obergruppenführers Heydrich, der die Gesamtorganisation der "Endlösung der Judenfrage" in Europa zur Perfektion trieb. Das Landhaus Oppenheim, von Alfred Messel erbaut, missbrauchten die Nationalsozialisten als "Geheimes Ostinstitut". Die Geschichte der Villenkolonien im Kontext des 20. Jahrhunderts zu erzählen ist Ausdruck der Verantwortung für die Glaubwürdigkeit der rechtsstaatlichen Demokratie in Deutschland.

 

 

 

Berlin Steglitz-Zehlendorf, den 11. Juni 2013

 

 

Für die Fraktion der CDU

 

 

H i p p e                            D r.  L e h m a n n - B r a u n s

 

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Der Antrag wurde am 06.11.2013 in der 18. Sitzung des Ausschusses für Bildung, Kultur und Bürgerdienste beraten und wie folgt geändert:

 

Die BVV möge beschließen:

 

Das Bezirksamt wird ersucht, auf der Grundlage des geprüften BVV-Beschlusses Nr. 173 vom 19.9.2012, Drucksache 0209/IV, in Zusammenarbeit mit dem Haus der Wannseekonferenz für die Kreuzung Königstraße / Am Großen Wannsee eine regionalhistorische Informations- und Erinnerungsstele zu konzipieren und in Auftrag zu geben. Auf einer Textfläche soll von einem durch das Bezirksamt beauftragten Historiker die Geschichte der Colonie Alsen und der Kolonie Wannsee dargestellt werden. Auf der anderen Seite der Stele sollte der Historiker Dr. Norbert Kampe die Geschichte der nationalsozialistischen Institutionen, insbesondere des "Institutes für Staatsforschung" und des "Geheimen Ostinstitutes," dokumentieren. Der Text sollte sowohl die brutale Inbesitznahme von Teilen der Kolonien durch die Nationalsozialisten, die Vertreibung deren Bewohner durch Denunziation, Deportation und Ermordung widerspiegeln, als auch die Funktionen und wesentlichen Protagonisten der NS-Einrichtungen aufzeigen.

 

Begründung:

 

Die Villenkolonien in Berlin-Wannsee sind Spiegelbild des Aufstieges, Glanzes und der Zerstörung einer bürgerlichen Lebenswelt, die einem beispiellosen Kultur- und Zivilisationsbruch zum Opfer gefallen ist. Mit der Machergreifung der Nationalsozialisten in Berlin wurden die jüdischen Eigentümer gezwungen, ihre Villen zu verkaufen und Deutschland zu verlassen, sie wurden enteignet, deportiert und in den Massenvernichtungslagern des Dritten Reiches auf grausame Weise ermordet. Die Villa Marlier wurde zum Domizil und zur Schaltzentrale des SS-Obergruppenführers Heydrich, der die Gesamtorganisation der "Endlösung der Judenfrage" in Europa zur Perfektion trieb. Das Landhaus Oppenheim, von Alfred Messel erbaut, missbrauchten die Nationalsozialisten als "Geheimes Ostinstitut". Die Geschichte der Villenkolonien Wannsee im Kontext des 20. Jahrhunderts zu erzählen ist Ausdruck der Verantwortung für die Glaubwürdigkeit der rechtsstaatlichen Demokratie in Deutschland.

 

Außerdem wurde der Betreff geändert von „Erinnerungsstele zur Villen-Colonie Alsen und zu nationalsozialistischen Forschungsinstituten in Berlin-Wannsee“ in „Erinnerungsstele zu den Villenkolonien und zu nationalsozialistischen Forschungsinstituten in Berlin-Wannsee.“

 

Bei einer Abstimmung wurde der Antrag in der geänderten Fassung mit 14 Ja-Stimmen und keiner Nein-Stimme bei keiner Enthaltung angenommen.

 

Der Bezirksverordnetenversammlung wird die Annahme des Antrags in der geänderten Fassung empfohlen.

 

 

Perduss

Ausschussvorsitzende

 

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Die BVV hat in ihrer 23. Sitzung am 11.12.2013 beschlossen:

 

Das Bezirksamt wird ersucht, auf der Grundlage des geprüften BVV-Beschlusses Nr. 173 vom 19.9.2012, Drucksache 0209/IV, in Zusammenarbeit mit dem Haus der Wannseekonferenz für die Kreuzung Königstraße / Am Großen Wannsee eine regionalhistorische Informations- und Erinnerungsstele zu konzipieren und in Auftrag zu geben. Auf einer Textfläche soll von einem durch das Bezirksamt beauftragten Historiker die Geschichte der Colonie Alsen und der Kolonie Wannsee dargestellt werden. Auf der anderen Seite der Stele sollte der Historiker Dr. Norbert Kampe die Geschichte der nationalsozialistischen Institutionen, insbesondere des "Institutes für Staatsforschung" und des "Geheimen Ostinstitutes," dokumentieren. Der Text sollte sowohl die brutale Inbesitznahme von Teilen der Kolonien durch die Nationalsozialisten, die Vertreibung deren Bewohner durch Denunziation, Deportation und Ermordung widerspiegeln, als auch die Funktionen und wesentlichen Protagonisten der NS-Einrichtungen aufzeigen.

 

 

Rögner-Francke

Bezirksverordnetenvorsteher

 

 
 

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