Drucksache - 0006/III
Das
Bezirksamt wird um Auskunft gebeten:
Berlin
Steglitz-Zehlendorf, den 18.10.2006 Kay Heinz
Ehrhardt und die
Mitglieder der FDP-Fraktion Antwort des Bezirksamts Hiermit beantworte ich – wie erbeten – die oben
genannte Anfrage schriftlich wie folgt: 1. Welche Maßnahmen hat das Bezirksamt in den vergangenen sechs Monaten ergriffen, damit die Abteilung Soziales für das Haushaltsjahr 2006 aus eigenen Mitteln einen ausgeglichenen Jahresabschluss erreicht? Zu 1.: Um einen ausgeglichenen Jahresabschluss 2006 zu erreichen,
hätte die Abteilung Soziales wei-tere ca. 32 Stellen (auf der Basis eines
Durchschnittssatzes von 38.000,- Euro je Stelle) einsparen müssen, da im
Bereich der sonstigen Ausgaben – in Folge von Veranschlagungsvorgaben und
rechtlichen Verpflichtungen – eine Einsparung in dieser Größenordnung nicht zu
erreichen gewesen wäre. Eine derartige Personaleinsparung hätte unweigerlich dazu
geführt, dass weder ein geordneter Dienstbetrieb aufrecht erhalten noch zumeist
gesetzliche Pflichtaufgaben hätten wahrgenommen werden können. Die Abteilung Soziales sah sich aus diesem Grunde nicht in
der Lage, eine derartige Maßnahme umzusetzen. Um weiteren Budgetverlusten für die Zukunft zu begegnen hat
die Abteilung Soziales nachstehende Maßnahmen ergriffen, die sich jedoch erst
im Gesamtbudget 2008 auswirken werden: Der Maßnahmenkatalog im Einzelnen: ·
Ausgangslage/Problemfelder
der Kostenrechnung: Zu teure Transferkosten- und Verwaltungsprodukte der
Fachbereiche 3 und 4, insbesondere - der ambulanten/teilstationären Eingliederungshilfen, - der Stationären Hilfen zur Pflege - und der Hilfen in besonderen sozialen
Schwierigkeiten/Lebenslagen (hier zu hohe Transfer- und/oder
Verwaltungskosten für zu geringe Produktmengen) ·
Ursache: Hauptsächlich PROSOZ-Anwendungs- und Eingabefehler, aber
auch Softwarefehler (mit
Auswirkung auf die Zuordnung der Transferkosten zu Produkten und auf die Höhe
der Produktmenge). ·
Durch
den Steuerungsdienst empfohlene Maßnahmen: (In seit
Mitte Mai in ca. 14-tägigen Abständen stattfindenden Arbeitsbesprechungen durch
vier Mitarbeiter des Steuerungsdienstes mit dem Dezernenten, dem Amtsleiter,
den Fachbereichsleitungen, der Leitung der Wirtschafts-/Rechnungsstelle sowie
der Sachbearbeiter Kostenrechnung.) - Benennung dezentraler Sachbearbeiter-Kostenrechnung zur
Entlastung der beiden zentralen Sachbearbeiter-Kostenrechnung von
Eingaben/Teilanalysen. - Abforderung aller eventuell fehlenden PROSOZ-Hinweise von
den anderen Bezirken bzw. der Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und
Verbraucherschutz (SenGSV). - Erfahrungsaustausch zu PROSOZ bzw. KLR mit anderen
Bezirken, insbesondere den Budgetgewinnern BA Treptow-Köpenick und BA Spandau. - Absicherung der Teilnahme von Steglitz-Zehlendorf an den
Besprechungen der PROSOZ-Multiplikatoren. - Arbeitsbesprechungen durch die bisherigen
Sachbearbeiter-Kostenrechnung mit den Fachbereichen über dort nachgewiesene
Buchungsfehler. - Organisation einer PROSOZ-Schulung für die Fachbereiche. - Korrektur bestehender Fehlkontierungen in PROSOZ
rückwirkend zum Jahresbeginn 2006. - Manuelle Zählung aller Produktmengen der Fachbereiche. - Abgleich der Auswirkung auf die
Produktzuordnung/Produktmengen bei Datenunterschieden zwischen der Heimdatei
mit Straßennamen und der Zahlungsempfängerdatei. - Bekanntgabe der Produktvergleichsberichte an die
Mitarbeiter / Thematisierung problematischer Produktvergleichsberichte in den
Dienstbesprechungen der Fachbereichsleiter. - Besonders intensive Kontrolle der
Produktvergleichsberichte jedes „Krisenprodukts“ in jeder Periode mit
Produktvergleichsberichten und gegebenenfalls (bei weiter bestehendem Problem)
aller notwendigen Detail-Business-Objekt-Berichte, hierzu „runder Tisch“
(LUV-Leitung, Fachbereichsleitung, zentrale/dezentrale Sachbearbeiter
Kostenrechnung zusammen mit dem Steuerungsdienst). - Prüfung der Arbeitsabläufe bei den
ambulanten/teilstationären Eingliederungshilfen, Hilfen zur Pflege und Hilfen
in besonderen Lebenslagen auf Optimierungsmöglichkeiten. - Prüfung der Verwaltungsgebäudebelegung auf
Senkungsmöglichkeiten. - Aktualisierung der Anlagenbuchhaltung für Mobilien. ·
Vom
LUV bisher durchgeführte Maßnahmen: - Zweitägiger Führungskräftezirkel. - Mitarbeiterversammlung (mit Teilnahme des
Steuerungsdienstes) am 05.07.2006 - Benennung von zusätzlichen Sachbearbeitern Kostenrechnung. - Versetzung der bisher 2 zentralen Sachbearbeiter
Kostenrechnung in die Fachbereiche 3 und 4. - Benennung von Multiplikatoren für PROSOZ. - Organisation von PROSOZ-Hinweisen von SenGSV. - Erfahrungsaustausch mit dem Bezirk Tempelhof-Schöneberg
vor Ort zu PROSOZ-Anwendungsfragen. - Transferkostenumbuchung bei 13 Produkten der
Eingliederungshilfen (erforderlich geworden durch Softwarefehler von PROSOZ). - Manuelle Zählung aller Produktmengen der Fachbereiche 3
und 4 ab Juni 2006. - Anmeldung aller Mitarbeiter der Fachbereiche 4 und 3 zur
PROSOZ-Vertiefungsschulung noch im Herbst über SenGSV. - Anmeldung von 5 Mitarbeitern zu
Multiplikatoren-Workshops über SenGSV. ·
Zusätzliche
Leistungen des Steuerungsdienstes (außer Beratung): - Aufbereitung und Besprechung der
Produktvergleichsberichte, insbesondere der Fachbereiche 3 und 4. - Durchführung einer Abfrage der
Stellenanteile (der Arbeitszeitzuordnung der Mitarbeiter der Sozialämter) je
Verwaltungsprodukt bei allen Bezirken und Erarbeitung einer Kennzahlenübersicht
mit Maßnahmevorschlägen zur Korrektur der Verwaltungsprodukte in der
Kostenrechnung. 2. War das Wirken des Bezirksamtes
so erfolgreich, dass nun die Abteilung Soziales für das Haushaltsjahr 2006
einen ausgeglichenen Jahresabschluss erreichen wird? zu 2.: Nein, aus
den in der Antwort zur Frage 1 dargestellten Gründen, wird ein ausgeglichener
Jahresabschluss für das Haushaltsjahr 2006 nicht zu erreichen sein. 3. Wenn nein, wie hoch wird dann das
aktuell prognostizierte Defizit ausfallen? zu 3.: Die Frage nach dem Defizit kann sich nur auf die Diskrepanz
zwischen Ansätzen und Budget beziehen, die sich im Haushalt durch die
Minderausgaben in Höhe von 1,21 Mio. Euro zeigt. Diese wird durch geringere Personalausgaben in Höhe von ca.
130.000,- Euro teilweise aufgelöst werden können. Das zu
erwartende Defizit für 2006 beläuft sich danach auf ca. 1.080.000,- Euro. 4. Welche Maßnahmen wird nun das
Bezirksamt ergreifen, um wenigstens 2007 einen ausgeglichenen Haushalt in der
Abteilung Soziales zu erreichen? zu 4.: Die Abteilung Soziales wird – auch wenn sie durch die
Einführung des Fallmanagements und einer neuen PROSOZ-Version erneut
erheblichen zusätzlichen Belastungen ausgesetzt ist – die vorste-hend genannten
Maßnahmen kontinuierlich weiterführen, dabei insbesondere die Entwicklung der
Produktkosten fortlaufend überprüfen und konsequent nach
Steuerungsmöglichkeiten suchen. In einem am 03.11.2006 geführten Spitzengespräch zwischen
dem Finanzdezernat, der Leitung des Steuerungsdienstes und der Abteilung
Soziales wurde von der Abteilung Soziales dargelegt, dass sie nunmehr
verlässliche Daten hinsichtlich der Kosten- und Leistungsrechnung nachweisen
kann. Dies kann aber erst Auswirkung auf das Budget des Jahres
2008 haben. Dies bedeutet zugleich, dass die Abteilung Soziales auch im
Haushaltsjahr 2007 aus eigener Kraft keinen ausgeglichenen Jahresabschluss
erreichen kann. Um den Abbau von Personal, das weiterhin zur Erfüllung der
Aufgaben und zur Aufrechterhaltung eines geordneten Dienstbetriebes zwingend
benötigt wird, zu vermeiden, wird es einer Übergangslösung auf
gesamtbezirklicher Ebene bedürfen. Mit freundlichen Grüßen Norbert Schmidt Bezirksstadtrat |
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