Auszug - Vorstellung des geplanten Stelentextes zu Max von Gallwitz  

 
 
32. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bildung und Kultur
TOP: Ö 3
Gremium: Ausschuss für Bildung und Kultur Beschlussart: erledigt
Datum: Mi, 28.10.2020 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 19:10 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: BVV-Saal
Ort: Rathaus Zehlendorf
 
Wortprotokoll

Der vom Historiker Holger Afflerbach verfasste Stelentext-Entwurf ist den Ausschussmitgliedern mit der Tagesordnung zugegangen.

 

Es entwickelt sich eine Debatte über Inhalt und Sprachstil des vorliegenden Textentwurfs: Herr Berger (Grüne-Fraktion) befürwortet einen stärker wissenschaftlichen Sprachstil und weniger „einfache Sprache“. Frau Trenczek wünscht für die SPD-Fraktion eine Streichung des letzten Satzes im ersten Absatz („Als Vertreter eines politischen Katholizismus … zu rabiat ablehnte“). Außerdem möchte sie den letzten Absatz komplett an den Anfang stellen. Frau Dr. Lehmann-Brauns (CDU-Fraktion) teilt die Ansicht von Herrn Berger, dass der Artikel wissenschaftlicher und präziser aufgeschlüsselt werden solle. Herr Krause (Linksfraktion) regt an, die Textaussage, Gallwitz habe eine grundsätzlich antidemokratische und auch antisemitische Grundhaltung“ besessen, dem Text voranzustellen. Frau Specht-Habbel (FDP-Fraktion) spricht sich dafür aus, den letzten Abschnitt des Entwurfs weiter nach vorne zu stellen. Außerdem würde sie gerne den letzten Satz („Die Bezirksverordnetenversammlung entschied sich …r die Errichtung dieser Informationsstele“) um eine Begründung ergänzen. Herr Dr. Escher (CDU-Fraktion) schlägt daraufhin vor, den letzten Satz ganz zu streichen. Zusätzlich müsse aber auch dann der vorletzte Satz („In mehreren deutschen Städten … Namen trugen“) gestrichen werden. Herr Kromm (SPD-Fraktion) und Herr Niessen (SPD-BD) sprechen sich ebenso für eine Streichung des Satzes aus, da er keinen zusätzlichen Informationswert beinhalte. Herr Trülzsch (AfD-Fraktion) findet den Textentwurf sehr ausgewogen und möchte den letzten Absatz nicht verändern. Frau Trenczek (SPD-Fraktion) zeigt sich offen bei der Frage, ob der letzte Satz gestrichen bzw. um eine Begründung ergänzt werden solle. Herr Dr. Meyer zu Heringdorf (Gne-BD) findet den Text in seiner Gesamtheit schlecht und unausgewogen, er bedürfe dringend einer Überarbeitung. Insbesondere kritisiert er den Halbsatz rechts des Zentrums hatte Max von Gallwitz antisemitische Tendenzen, wenn er auch die Politik der Nationalsozialisten als zu rabiat ablehnte“. Frau Dr. Lehmann-Brauns (CDU-Fraktion) fordert eine präzise wissenschaftliche Textgestaltung ein und hält eine Debatte über den Inhalt des Stelentextes in einer Demokratie für normal. Herr Krause (Linksfraktion) fragt in die Runde, ob es eine personelle Alternative zum Verfasser des Entwurfs, dem Historiker Afflerbach, gebe. Daraufhin gibt Frau Dr. Brennecke aus dem Kulturamt zu bedenken, Herr Krause habe Herrn Afflerbach in seinem eigenen Antrag selbst vorgeschlagen. Dieser sei Militärhistoriker und als solcher auf den Ersten Weltkrieg spezialisiert. Sie unterstützt die Idee, den Verweis auf die antidemokratische und antisemitische Grundhaltung im Text nach vorne zu ziehen. Außerdem erinnert sie daran, dass der ursprüngliche Beschluss zur Stele gelautet habe, die Figur v. Gallwitz kritisch zu würdigen“. Um mit Herrn Afflerbach wieder in einen Dialog treten zu können, benötige sie eine konkrete Benennung der Hauptkritikpunkte durch den Ausschuss. Herr Berger (Grüne-Fraktion) warnt davor, dem renommierten Autor seinen Text zu entreißen, da dies ein Affront sei. Er befürwortet eine Überarbeitung und eine erneute Debatte darüber. Frau Trenczek (SPD-Fraktion) möchte den Auftrag für den Stelentext bei Herrn Afflerbach belassen und äert die Ansicht, dass der Einstieg in den Text die Figur v. Gallwitz deutlich kritischer darstellen müsse.

 

Zusammenfassend erklärt die Ausschussvorsitzende Specht-Habbel, dass der Textentwurf zurück an das Bezirksamt gehen soll mit der Bitte einer Überarbeitung. Die Kritikpunkte an Max von Gallwitz müssten srker herausgearbeitet werden. Die Sprache solle verständlich für alle abgefasst sein. Ihr ist wichtig, die Stele noch in dieser Legislaturperiode aufzustellen.

 

Herr Bezirksstadtrat Mückisch sagt, die Stele werde in Auftrag gegeben, sobald der Text genehmigt sei. Er gibt zu bedenken, dass die Frage des Erhalts der vorhandenen Stelen ein Problem sei. Sofern es zu Verschmutzungen von Stelen komme und man das erfahre, werde man sofort Abhilfe schaffen. Es sei für ihn sehr wichtig, dass Stelen nicht beschmiert würden und in einem guten Zustand seien. Frau Specht-Habbel unterstützt die Ansicht, wonach die Bezirksverordneten auf mögliche Verschmutzungen von Stelen achten sollten.

 
 

Legende

Ausschuss Tagesordnung Drucksache
Parlament Aktenmappe Drucksachenlebenslauf
Fraktion Niederschrift Beschlüsse
Kommunalpolitiker Auszug Realisierung
   Anwesenheit Kleine Anfragen