Auszug - Schulsituation für Geflüchtete im Bezirk  

 
 
22. öffentliche Sitzung des Integrationsausschusses
TOP: Ö 3
Gremium: Integrationsausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Mi, 25.09.2019 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 19:20 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Raum C 22/23
Ort: Rathaus Zehlendorf
 
Wortprotokoll

Frau Mosch (Schulaufsicht) gibt zuerst die Zahlen im Bezirk bekannt, es gebe elf Willkommensklassen (WK) im Grundschulbereich mit 121 Kindern. Es seien lediglich acht Schulplätze für WK vorhanden. Notfalls müssten neue WKs gebildet werden. Die beiden modularen Unterkünfte im Bezirk seien mit Schulplätzen versorgt. Alle Lehrkräfte in den WKs hätten spezielle Fortbildungen zu verschiedenen Themen erhalten (z.B. Trauma). Im weiterführenden Bereich gebe es aktuell fünfzehn Klassen mit 181 Schüler*innen. Die Anzahl der Klassen reiche nicht aus, um die Warteliste abzudecken. Eine Besonderheit in Steglitz-Zehlendorf sei, dass in weiterführenden Schulen die Klassen nach Sprachniveau sortiert wurden. Alphabetisierungsklassen seien nicht einfach zu eröffnen, da qualifizierte Lehrkräfte hierfür fehlen. Die Alphakurs-Lehrer*innen müssten über DaZ hinaus qualifiziert sein. Der Wechsel aus WK in die Regelklassen verläuft mit B1-Niveau. Es gebe spezielle Klassen z.B. in der Bröndby-Oberschule, die nach „Stundentafeln“ (d.h. verstärkte Sprachförderung) unterrichtet würden. Die berufsbereitende Reife (BBR) wurde in großer Zahl von Schüler*innen so gemeistert. Am Dreilinden-Gymnasium werden bereits in ihrem Heimatland gutbeschulte Schüler*innen (z.B. aus Syrien) für gymnasiale Regelbeschulung durch sprachliche Förderung vorbereitet (z.B. Latein wird im Spracherwerb mit gelehrt). Zum Thema Aufnahme und Organisation der Übergänge berichtet Frau Mosch, dass am Schadow-Gymnasium jährlich eine zentrale Aufnahme stattfinde. Lehrkräfter WK testen die Schüler*innen. Einschulung finde später statt. Beim Übergang von der 6. in die 7. Klasse sei es anders. Im Falle des Übergangs aus WK vom Grundschulbereich in die weiterführende Schule (wS) blieben die Schüler*innen theoretisch in Regelklassen, mit zusätzlichen Lerngruppen ergänzt. Dieser Ablauf sei aber bisher suboptimal. Als Ergebnis habe man im Mai 2019 Sprachtests eingeführt und man entscheide vor Ort, ob Schulwechsler*innen in die WK oder in die Regelklasse kommen. Da Anmeldungen in die Regelklassen aber im Februar stattfinden, wäre es sinnvoller, die Tests im Januar durchzuführen. Zusätzlich gab es eine Konferenz mit Schulleitungen der Grundschulen, der Schulaufsicht und dem Schulamt zur Beginn des Jahres. Es ging um die Verteilung der Kinder in den modularen Unterkünften. Die Erfahrungen aus der Konferenz seien gut gewesen und die Verteilung habe gut funktioniert. Einzelfälle, wie Lernstörungen und Traumata, gebe es, pubertäre Einzelfälle seien selten, jedoch sehr aufwendig. Anschließend kommt es zur Fragerunde: Die CDU-Fraktion fragt nach der Dauer der WK-Plätze in Grundschulen, wie lange diese belegbar seien. Frau Mosch antwortet, dass Prognosen hierfür schwer seien und es wöchentlich eine Rückkopplung mit der Koordinierungsstelle im Schulamt für Neuzuzüge gebe. Die meisten Zuzüge seien derzeit aus Rumänien bzw. Osteuropa zu verzeichnen. Auf die Frage der Linksfraktion, welche Klassenstufen in weiterführenden Schulen seien, antwortet Frau Mosch, dass hier die Klassen zwischen 7-13 Jahrgangsstufen umfassen. Die CDU-Fraktion fragt nach der Natur der gutbeschulten Kinder und nach Problemen bei Alphakurs-Lehrer*innen. Frau Mosch antwortet, dass im Dreilinden-Gymnasium Kinder aus Syrien gut beschult seien. Des Weiteren fragt die CDU-Fraktion, wie dieses Beispiel aus dem Dreilinden-Gymnasium berlinweit gehandhabt werde, auch beim Wechsel innerhalb Berlins, ob die genannte Sprachförderung für nicht migrantische Kinder offen stünde und ob die Lernklassen in WK aus unterschiedlichen Regionen problematisch für Lehrkräfte seien. Frau Mosch antwortet, dass die unterschiedliche Nivellierung des Sprachniveaus landesweit problematisch sei. Für nicht migrantische Kinder seien andere Klassen zur Sprachförderung vorgesehen, es würden SIBUZ oder Lerngruppen additiv zu Regelklassen bei Bedarf herangezogen. Die Lehrkräfte würden mit der multikulturellen Gruppe in WKs gut umgehen. Die WKs werden zudem zusätzlich zu den Regelklassen finanziert. Frau El-Khatib (IB) gibt Feedback, dass es in den Klassen den Nachholbedarf, im Unterricht inhaltlich mitzukommen, gebe und die Nachhilfemöglichkeit über Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) nicht alles abdecke. Frau Mosch klärt auf, dass in Integrierten Sekundarstufen (ISS) für WKs über BuT Förderkurse eingerichtet werden, Gymnasien seien dabei, sich ganztägig zu etablieren, hier sei mit Schülerpatenschaften abgeholfen worden. Die SPD-Fraktion bemerkt, dass die Schüler*innen nach der 10. Klasse in der Regel an die Oberschulzentren (OSZ) geschickt würden. Problematisch sei, dass die Schüler*innen oft nicht fit genug für OSZ seien.

 
 

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