Auszug - Vorstellung der Berliner Wasserbetriebe unter aktuellen bezirklichen Bezügen Berichterstatter: N.N.  

 
 
9. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, Tiefbau, Landschaftsplanung und Bürgerbeteiligung
TOP: Ö 3
Gremium: Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Tiefbau, Landschaftsplanung und Bürgerbeteiligung Beschlussart: erledigt
Datum: Do, 16.11.2017 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 19:40 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: BVV-Saal
Ort: Rathaus Zehlendorf
 
Wortprotokoll

Die Vertreter der BWB haben eine Powerpointpräsentation vorbereitet; diese wird als Anhang an das Protokoll verschickt. Herr Tiefensee teilt mit, dass sich das Unternehmen zur Zeit in jedem Bezirk vorstellt. Gerne könnte der Umweltausschuss auch an einer Führung durch das für SZ zuständige Wasserwerk Beelitzhof teilnehmen. In Berlin wird nur Grundwasser und kein Oberflächenwasser als Trinkwasser aufbereitet. Diese Grundwassernutzung bewirkt, dass der Grundwasserspiegel abgesenkt wird. Somit verringert sich der Wassergehalt der Seenkette. Um dem entgegenzuwirken, pumpt das Wasserwerk Beelitzhof entgegen der Fließrichtung Wasser aus dem Wannsee, das zunächst aufbereitet wird (Phosphatgehalt < 10 µm) über den Schlachtensee, die Krumme Lanke, ein Pumpwerk über den Fenngraben in den Grunewaldsee und von dort über weitere Pumpwerke weiter in den Dianasee, den Königsee, den Herthasee bis zum Hubertussee. Der Betrieb der Aufbereitungsanlage kostet 500.000 €/Jahr. Die Seenkette ist seit 1905 im Eigentum der BWB. Ein anderes Thema der BWB im Bezirk ist die Rehwiese. Diese ist seit 10 Jahren als LSG ausgewiesen. Die dortigen Trinkwasserbrunnen sind aus den 1970er Jahren und somit mittlerweile älter als 40 Jahre. Aktuell müssen hier neue Brunnen gebohrt werden. Auf Grund des heftigen Starkregens im Sommer hatte der Waldsee einen um 1,10 m erhöhten Pegelstand. Dieses Hochwasser hatte negative Auswirkungen auf die Anrainer gehabt, daher wurde 10 Tage lang Wasser in Richtung Schlachtensee abgepumpt. Die Wasserqualität des Waldsees ist eher bescheiden; er fungiert als eine Art „natürliches Regenrückhaltebecken“. In der Vergangenheit ist so ein Hochwasser ca. alle zehn Jahre aufgetreten. Frau Dr.Sieker berichtet über die Abwasserentsorgung. Berlin ist eine gewässerreiche aber wasserarme Stadt. 50% der Gewässer werden aus Regenwasser gespeist. Ein Fokus der BWB liegt auf der Abwasserreinigung. In den Klärwerken werden diverse zusätzliche Reinigungsstufen integriert. Es findet eine Spurenstoffelimination statt, Nährstoffe werden recycelt, die Klärschlammentsorgung wird umgestellt. Ein weiterer Schwerpunkt der BWB ist der Umgang mit Regenwasser. Berlin strebt zusehends eine dezentrale Regenwasserbewirtschaftung an. Berlin boomt, in den letzten Jahren hat die versiegelte Fläche um 8% zugenommen. Eine zentrale Ableitung des Regenwassers unter die Erde kann zu einer Verflutung der Innenstadt führen, wie es zum Teil bei den diesjährigen Starkregenereignissen beobachtet werden konnte. Um bei neuen Baugebieten, eine Versickerung des Regenwassers möglichst vor Ort zu ermöglichen, klinken sich die BWB frühzeitig in die Bebauungsprozesse ein. Es werden Flächen für die Versickerung benötigt. BV Herr Kronhagel bedankt sich bei den BWB für die interessanten Informationen. Herr Binz ergänzt noch, dass kleinere Seen, die nicht an ein Fließgewässer angeschlossen sind sowie z.B. der Waldsee - natürlicherweise verlanden würden. Daher müssen sie von Zeit zu Zeit gereinigt (entschlammt) werden, um so wieder mehr Stauraum für Wasser zu schaffen. BV Herr Steinhoff spricht das Neubaugebiet in Lichterfelde-d an und fragt, ob hier die Abwasserwärme nicht evtl. energetisch genutzt werden könnte. Frau Dr.Sieker führt aus, dass Wärmetauscher in die Kanäle zur Nutzung von Energie eingebaut werden können. Diese Anlagen gehören allerdings immer einem Investor. Die BWB treten lediglich als Betreiber auf. Auch Abwasserdruckleitungen geben Wärme ab, die u.U. genutzt werden kann. Frau Bezirksstadträtin Schellenberg möchte wissen, was genau dezentral bezogen auf Regenwasserbewirtschaftung heißt; wie klein ist die Einheit? Frau Dr.Sieker entgegnet, dass das entstehende Wasser im Idealfall vor Ort versickern kann, so dass kein Entwässerungskanal gebaut werden muss. BD Herr Dr.Förster erinnert, dass vor 10 Jahren diskutiert wurde, ob Regenwasser vor der Einleitung geklärt werden muss. Die Regenwasserkanäle in Berlin sind ein seit über 40 Jahren gewachsenes Netz. Regenwasser zu reinigen würde eine große Investition des Landes Berlin voraussetzen. BV Herr Breidenbach sagt, dass auf der Rehwiese vor 10 Jahren Zäune gezogen wurden, um die Wasserqualität zu verbessern. Er möchte wissen, ob diese Maßnahme etwas gebracht hat. Herr Binz bestätigt, dass die Wasserqualität gestiegen ist. BV Herr Henning möchte wissen, ob die schlechte Wasserqualität des Waldsees damit zusammenhängt, dass viel staubiges, O2-armes Regenwasser eingeleitet wird. Es ist nicht realistisch, das Oberflächenwasser aufzubereiten; daher empfiehlt Herr Binz eine regelmäßige Entschlammung. Außerdem interessiert BV Herrn Henning, was mit dem Gebäude des alten Wasserwerkes am Riemeisterfenn geplant ist, das zur Zeit dem Vandalismus ausgesetzt sei. Herr Binz antwortet, dass dieses Gebäude seit 1995 still gelegt ist. Zwischenzeitlich gab es Nutzungskonzepte, die aber alle nicht realisiert werden konnten. Das Gebäude soll entfernt werden. Es gibt hier einen 30 m tiefen Horizontalbrunnen, der evtl. im Sommer zu Spitzenzeiten als Reserve in Betrieb genommen werden könnte. BD Frau Hertlein erkundigt sich, ob die Wasserhärte des in Beelitzhof aufbereiteten Wassers ebenfalls den Härtegrad 3 hat, wie in Berlin üblich. Herr Binz bestätigt das.

 
 

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