Auszug - Grundlagen und Rahmenbedingungen für die Umgestaltung "Platz des 4. Juli" (BE Büro Henningsen Landschaftsarchitekten (Herr Henningsen, Frau Zerjatke) Vortrag bitte nicht länger als 15 Minuten  

 
 
44. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, Tiefbau und Landschaftsplanung
TOP: Ö 3
Gremium: Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Tiefbau und Landschaftsplanung Beschlussart: erledigt
Datum: Do, 21.04.2016 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:10 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: BVV-Saal
Ort: Rathaus Zehlendorf
 
Wortprotokoll

Nat 2 Frau Wübbe verteilt eine Tischvorlage (s. Anhang). JGUT Dez Frau Markl-Vieto führt in das Thema ein. Sie teilt mit, dass es bei dem Gutachten darum geht, die Grundlagen für eine Teilentsiegelung des Platzes zu ermitteln, vor dem Hintergrund der vielfältigen Nutzungsanforderungen an den Platz.

Herr Henningsen stellt mit Hilfe einer Powerpointpräsentation die Ergebnisse des Gutachtens vor. Es geht darum, Grundlagen zu ermitteln, die den Bezirksverordneten und dem Amt als Entscheidungsgrundlage zur Verfügung stehen sollen. Es handelt sich im Wesentlichen um eine große asphaltierte Fläche, es gibt keinerlei Kontaminierungen unter dem Platz. Das Leitungsnetz liegt am Rand der Fläche im Bereich der westlichen Fahrbahn. Zur Historie: Ursprünglich handelt es sich um das Werksgelände der Telefunken-Werke. Im dritten Reich gehörte die Straße zum sogenannten „Vierten Ring“ in der Planung von Albert Speer. Zu dieser Zeit gab es auf dem heutigen Platz einen begrünten, 12,0 m breiten Mittelstreifen. Dieser Mittelstreifen wurde von den Amerikanern asphaltiert, die den gesamten Platz als Aufmarschplatz für ihre Streitkräfte nutzten.

Der Gebäudekomplex am Rand des Platzes ist ein Baudenkmal und steht unter Denkmalschutz.

In der Gegend gibt es generell ein Defizit an Frei- und an öffentlichen  Spielplatzflächen. Die Gesamtfläche des Platzes beträgt inklusive der Geh-, Radweg- und Straßenfläche ca. 27.000 m². Erste Überlegungen seitens des Bezirksamtes haben ergeben, dass das Entsiegelungspotential sich auf ca. 9.750 m² beläuft. Die einzige Möglichkeit, diese Umgestaltung in einem absehbaren Zeitraum voranzubringen, sieht das Amt in der Zustimmung zu einer Kompensationsmaßnahme, die im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens für die Dresdner Bahn vorgeschlagen wurde. Eine solche Zustimmung würde bedeuten, dass die Deutsche Bahn AG für die Kosten der Entsieglung und die Anlage eines mittelwertigen Biotops aufkommen würde.

BV Herr Kronhagel bedankt sich für die Präsentation und eröffnet die Diskussion. BV Herr Köhne fragt nach, warum nicht eine viel größere Fläche, z.B. 22.500 m² entsiegelt werden könnten. Herr Henningsen sagt, dass das theoretisch natürlich möglich wäre, es aber berücksichtigt werden müsse, welche Nutzungen noch auf dem Platz bestehen. BV Herr Kronhagel möchte wissen, wie das Büro auf diese 9.750 m² gekommen sind. SG L Herr Müller-Ettler antwortet, dass die Stadtplanung mitgeteilt hat, dass SenStadtUm auf den an den Platz angrenzenden Flächen des Parkfriedhofs Lichterfelde, die nicht pietätsbefangen sind, in weiterer Zukunft (d.h. in ca. 20 Jahren) ein Wohnungsbaupotenzial sieht. Daher wäre es sinnvoll, auf der Ostseite wie auch auf der Westseite des Platzes eine Straße vorzuhalten. Nat 2 Frau Wübbe weist darauf hin, dass es sich bei den geplanten Entsiegelungsmaßnahmen um Ausgleichsmaßnahmen handelt, das heißt, es wird eine wertvolle Bodenentwicklung vorgesehen, die nicht unbedingt betreten werden darf. BV Herr Ziffels fragt, ob das heißt, dass keine Rasengittersteine verlegt werden dürfen, was bestätigt wird. JGUT Dez Frau Markl-Vieto sagt, dass es in Berlin auch andere Flächen gibt, die potentiell entsiegelt werden könnten. Diese Flächen sind in der Entsiegelungsdatenbank des Umweltatlasses verzeichnet, unser Platz des 4. Juli ist eine dieser Flächen. Aus ihrem Blickwinkel können bei einer Teilentsiegelung des Platzes die aktuellen Nutzungen weiterhin dort stattfinden. BV Herr Lüders möchte wissen, ob auch über eine Entsiegelung am Rand des Platzes nachgedacht wird. Herr Henningsen weist darauf hin, dass es in ihrer Grundlagenermittlung noch gar nicht um konkrete Planungen ging. BD Herr Dr. Förster wirft ein, dass eine Baumreihe in der Platzmitte sicher hübsch ist, aber keinen Pluspunkt in Sachen Biodiversität darstellt. JGUT Dez Frau Markl-Vieto wiederholt, dass es zum jetzigen Zeitpunkt nur um eine Grundlagenermittlung geht und nicht um konkrete Planungen. BV Herr Steinhoff findet es gut, wenn auf der Friedhofsseite eine Straße belassen bleibt. Dann könnten die Fahrschulen auf dieser Seite des Platzes üben und der Lärm würde weg von den Wohnhäusern verlagert. JGUT Dez Frau Markl-Vieto ergänzt, dass das Angebot der Deutschen Bahn AG zur Finanzierung einer Teilentsiegelung jetzt da ist und die Bahn auf eine baldige Entscheidung dringt. Daher wüsste sie gerne, wie die Bezirksverordneten grundsätzlich die Idee einer Teilentsiegelung finden. Sie schlägt vor, dass die Verordneten diese Idee in ihren Fraktionen diskutieren können und dann in der nächsten Ausschusssitzung entschieden wird. BV Herr Köhne sagt, dass seine Fraktion eine Entsiegelung grundsätzlich befürwortet. Er möchte wissen, ob die knapp 10.000 m² Entsiegelungsfläche für die Deutsche Bahn ausreichend sind. JGUT Dez Frau Markl-Vieto sagt, dass das mit der Bahn besprochen werden muss. BV Frau Dr. Kersten, BV Herr Lüders und BV Herr Kronhagel möchten sich bis zur nächsten Ausschusssitzung mit dem Thema noch intern befassen.

 
 

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