Auszug - "Interkulturelle Initiative e. V." Vorstellung der Einrichtung für Schutz und Beratung für misshandelte Frauen und ihre Kinder Frau Rada Grubic - Koordinatorin der Einrichtung
Die
Leiterin der „Interkulturellen Initiative e.V.“, Frau Rada Grubic, begrüßt die
Mitglieder des Ausschusses am heutigen Internationalen Anti-Gewalttag in ihren
Räumen und stellt ihnen ihre Einrichtung und einige Mitarbeiterinnen vor. Frau
Grubic stellt ihre Einrichtung anhand eines Powerpoint-Vortrags vor. Dieser ist
dem Protokoll der Sitzung als Anhang 1 beigefügt,
so dass an dieser Stelle lediglich auf die einzelnen Seiten verwiesen wird. In
ihrem Vortrag, dessen Struktur in Grafik 1 dargestellt ist, erläutert
Frau Grubic zunächst die gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen, innerhalb
derer die Einrichtung arbeitet (Grafik 2). Sie betont, dass das Projekt
von seiner Konzeption her ein Novum und ein bundesweites Modellprojekt gewesen
sei, da Gewalt, die Migrantinnen erfahren, sich durchaus von der Gewalt
unterscheiden kann, die deutsche Frauen erfahren (Grafik 3). Hinzu kämen
strukturellen Benachteiligungen, unter denen von Gewalt betroffene Migrantinnen
leiden (Grafik 4). Sie
berichtet, dass sie und die beiden anderen Gründerinnen des Vereins bei ihrer
Arbeit in anderen Frauenhausprojekten in den 90-er Jahren festgestellt hatten,
dass über 50 Prozent der Bewohnerinnen Migrantinnen waren, für die aufgrund
ihrer genannten speziellen Probleme und Bedürfnisse eine besondere Anlaufstelle
notwendig war. Diese Erkenntnis hätte im Sommer 2000 zur Gründung des Vereins Interkulturelle
Initiative e.V. geführt, der seit dem 01.04.2001 im Bezirk Steglitz-Zehlendorf
ansässig ist. Seine spezielle Zielgruppe sind von Gewalt betroffene Frauen mit
Migrationshintergrund; betreut werden sie von Mitarbeiterinnen mit
interkulturellen Kompetenzen, die ebenfalls einen Migrationshintergrund haben (Grafik
5). Insgesamt
beinhaltet die Interkulturelle Initiative ein dreistufiges Beratungs- und
Unterbringungsprojekt (Grafik 6), hierzu gehört, wie Frau Grubic,
detailliert erläutert, eine Beratungsstelle (Grafik 7), ein Frauenhaus
mit 25 Plätzen, in dem misshandelte Frauen rund um die Uhr Zuflucht finden
können und weitere Betreuung und Hilfe erfahren (Grafik 8) sowie ein aus
zehn komplett ausgestatteten Wohnungen bestehendes, ebenfalls betreutes
Wohnprojekt (Grafik 9). Da mehr als die Hälfte der misshandelten Frauen
ihre Kinder mitbringen, leben im Wohnprojekt auch etwa 12 bis 17 Kinder im
Alter von bis zu 17 Jahren. Auch für sie gibt es Betreuungs- und
Unterstützungsangebote (Grafik 10). Frau
Grubic hebt besonders die Interkulturalität der vorwiegend aus Migrantinnen
bestehenden zwölf mehrsprachigen Mitarbeiterinnen hervor, die aufgrund ihrer
eigenen Erfahrungen sensitiv für Diskriminierungserfahrungen seien und
kontextspezifisches Wissen besäßen (Grafik 11). Deutschen
Sozialarbeiterinnen mangele es aufgrund ihrer Ausbildung und Erfahrung meist an
interkulturellen Kompetenzen. Des
Weiteren gibt Frau Grubic einen Überblick über Zahlen und Fakten zur
Interkulturellen Initiative (Grafik 12) und über deren
Kooperationspartner (Grafik 13), wobei sie insbesondere die gute
Zusammenarbeit mit dem Friedrich-Wilhelm-Stift und BzStR’in Otto hervorhebt.
Sie erläutert ausführlich die Evaluation und das Qualitätsmanagement der
Einrichtung (Grafiken 14 bis 20). Speziell bei dem vom
Bundesfamilienministerium unterstützen zweijährigen Entimon-Projekt habe man
durch externe Fachleute die eigene Arbeit auswerten lassen, wobei diese auch
die betreuten Frauen um ihre Meinung und Vorschläge gebeten hätten. Das Ergebnis
dieser Arbeit sei in dem Handbuch „Qualitätsmanagement in der Arbeit mit
gewaltbetroffenen Migrantinnen“ veröffentlicht worden, dessen 1000 gedruckte
und kostenlos vergebene Exemplare bundesweit innerhalb kürzester Zeit
vergriffen waren. Da das Buch auch viele praktische Tipps erhält, wäre ein
Nachdruck – beispielsweise mit Unterstützung des Bezirks – äußerst
wünschenswert. Abschließend
bedankt sich Frau Grubic für die Sondermittel der BVV, die 28 misshandelten
Frauen und ihren Kindern – bei vielen erstmals – im Sommer 2009 einen
unbeschwerten Urlaub an der Ostsee ermöglicht hätten (Grafik 21). Im
anschließenden Gespräch erklärt Frau Grubic auf entsprechende Fragen der
SPD-Fraktion, es gebe anderswo zwar ähnliche Projekte; dieses sei in seiner
speziellen Konzeption aber weiterhin bundesweit einmalig. Betreut würden zwar
auch Frauen aus dem Bezirk, aber der Einzugsbereich seit weit größer, da auch
Frauen aus anderen Bundesländern hier Zuflucht finden. Steglitz-Zehlendorf sei
als Standort ausgewählt worden, da die Menschen hier nicht so eng zusammen
wohnen und somit für die drangsalierten Frauen eine größere Anonymität
gewährleistet ist als in den Innenstadtbezirken. Auf Nachfrage erklärt sie
nochmals, dass deutsche Sozialarbeiterinnen oft nicht die interkulturellen
Kompetenzen besitzen, die bei der Betreuung der misshandelten Frauen und ihrer
Kinder notwendig sind, da sie meist noch nie Kontakt mit dieser Personengruppe
und deren Problemen hatten. Fr
B Frau Josten betont in diesem
Zusammenhang, dass häusliche Gewalt die häufigste Form von Gewalt an Frauen ist
und dass der Bezirk Steglitz-Zehlendorf keinesfalls frei hiervon ist. So seien
von 13.800 Fällen, die vom April 2008 bis März 2009 in Berlin gemeldet wurden,
711 Fälle im Bezirk aufgetreten. Sie sagt zu, die Statistik dem Protokoll als
Anhang zur Verfügung zu stellen (Anhang
2). Auf
Nachfrage der Fraktion GRÜNE berichtet Frau Grubic, dass sie und ihre
Kolleginnen tagsüber hauptamtlich arbeiten, daneben aber seit neun Jahren
ehrenamtlich auch noch die Nachtaufnahme misshandelter Frauen betreuen, was für
alle nicht unproblematisch ist. Neben Änderungen, die hier wünschenswert seien,
nennt ihr Powerpoint-Vortrag einige weitere Forderungen (Grafik 22 bis 24). Abschließend
erklärt Frau Grubic, dass es sehr bedauerlich sei, dass die Kinder der
misshandelten Frauen kaum Spielgeräte für ihren Spielplatz haben. Die
CDU-Fraktion weist darauf hin, dass 2010 eine Reihe bezirklicher Spielplätze
umgestaltet werden sollen, so dass nicht mehr benötigte Geräte an die Interkulturelle
Initiative abgegeben werden könnten. BzStR’in Otto erklärt, sie werde BzStR
Stäglin hierauf hinweisen. Abstimmungsergebnis:
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