CHARKIW / Mai 2022
Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg. Europa war von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft befreit. Dass jemals wieder ein Angriffskrieg mitten in Europa ausbrechen würde, war über Jahrzehnte außerhalb jeder Vorstellungskraft. 2022, im Jahr 77 nach Kriegsende, tobt ein heißer Krieg in einem Land, das damals als Teil der Sowjetunion zu den Opfern deutscher Aggression zählte. Aktuell heißt der Aggressor Russland und betroffen ist auch unsere ukrainische Partnerstadt Charkiw.
Die Kampfhandlungen verlagern sich zunehmend in die Donbass-Region um Luhansk und Donezk sowie in den Süden der Ukraine (Mariupol, Cherson, Odessa). Der Angreifer versucht, die Ukraine vom Asowschen und Schwarzen Meer abzuschneiden und eine Landbrücke zur besetzten Halbinsel Krim zu schaffen. Das bedeutet keineswegs, dass damit Entwarnung für Charkiw gegeben werden kann. „Shelling of Kharkiv region continues, but with less intensity. Between May 5 and 8, at least 7 people were killed and 13 injured in the region”. – Das berichtet das Auslandsbüro der Konrad-Adenauer-Stiftung in seinem Bulletin vom 9. Mai 2022. Demnach habe die Intensität der Bombardierungen zwar abgenommen, trotzdem seien mindestens sieben Getötete im Zeitraum zwischen 5. und 8. Mai zu beklagen.