09/2023 – Bushaltestelle erhält Namen eines „Gerechten unter den Völkern“

BVG-Bushaltestelle "Hans-Söhnker-Platz"

BVG-Bushaltestelle "Hans-Söhnker-Platz"

September 2023

Am 11. Oktober 2023 wäre der beliebte Theater-, Film- und Fernsehschauspieler Hans Söhnker (1903-1981) 120 Jahre alt geworden. Einem glücklichen Zufall ist es zu verdanken, dass die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) fast zeitgleich eine Bushaltestelle nach dem „Gerechten unter den Völkern“ benannt haben.

Seit 9. September 2023 trägt eine Haltestelle der Linie 101, die zwischen U-Bahnhof Turmstraße (Moabit) und Sachtlebenstraße (Zehlendorf) verkehrt, den Namen „Hans-Söhnker-Platz“. Obwohl auf dem Platz klimabedingt (noch) keine Südfrüchte gedeihen, hieß die Haltestelle vorher „Limonenstraße“. Das Namensschild im Wartehäuschen ist zwar noch nicht ausgetauscht (Stand: 27. September 2023), aber die Haltestellenschilder mit dem Kürzel “H” lauten in beiden Fahrtrichtungen gut sichtbar auf „Hans-Söhnker-Platz“, ergänzt um folgenden BVG- Hinweis an die Adresse der Fahrgäste:

„Unsere Haltestellennamen sollen so kurz und eindeutig wie möglich sein. Durch die zunehmende Digitalisierung und den baulichen Veränderungen in der Stadt sind Änderungen an unseren Namen laufend notwendig. In diesem Jahr ändern wir eine Vielzahl von Namen, die den aktuellen digitalen und analogen Bedürfnissen nicht mehr standhalten. Das bedeutet zunächst eine Umgewöhnung für unsere Fahrgäste, bedeutet aber langfristig eine verbesserte Merkbarkeit und Orientierung im ÖPNV“.

Gute Nachrichten können manchmal staubtrocken sein.

Ein Platz an der Sonne: Hans-Söhnker-Platz (Dahlem) mit der gleichnamigen Bushaltestelle (27. September 2023)

Ein Platz an der Sonne: Hans-Söhnker-Platz (Dahlem) mit der gleichnamigen Bushaltestelle (27. September 2023)

Ziemlich genau zwei Jahre ist es her, dass an ein und demselben Tag – dem 11. Oktober 2021 – sowohl ein begrünter und baumbestandener Platz in Dahlem, als auch eine Steglitzer Seniorenfreizeitstätte nach Hans Söhnker benannt wurden.

Nur wenigen Zeitgenossen war bekannt, dass Hans Söhnker unter großem persönlichen Risiko mehrere untergetauchte Juden während des Nationalsozialismus versteckt hielt und ihnen somit das Leben rettete.

Seiner Zivilcourage wegen war er im November 2018 posthum zum „Gerechten unter den Völkern“ erklärt worden. Es ist die höchste und ehrenvollste Auszeichnung, die der Staat Israel an Nichtjuden zu vergeben hat. Von 1936 bis zu seinem Tod lag Söhnkers Lebens- und Arbeitsmittelpunkt in Steglitz und Zehlendorf. Als begnadeter Bühnenkünstler hat er den Neustart des Steglitzer Schlossparktheaters nach dem Zweiten Weltkrieg maßgebend mitgeprägt. Einem Millionenpublikum wurde er durch seine Rolle als Zirkusdirektor in der Fernsehserie „Salto Mortale“ bekannt. In den Jahren 1969 bis 1972 wurde die 16-teilige Serie mit großem Erfolg im damaligen Südwestfunk (SWF) ausgestrahlt.

BVG-Buslinie 101 (U-Bahnhof Turmstraße - Zehlendorf, Sachtlebenstraße)

BVG-Buslinie 101 (U-Bahnhof Turmstraße - Zehlendorf, Sachtlebenstraße)