Innovationen im Mittelstand vorantreiben: Der 30. RegioTalk vom Regionalinkubator Berlin Südwest zeigt Chancen, Risiken und konkrete Handlungsempfehlungen für KMU auf

Pressemitteilung vom 30.05.2025

(v.l.n.r.): Juri Effenberg (Regionalinkubator Berlin Südwest), Arina Trofimova (DeepFile), Staatssekretär Dr. Severin Fischer (Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe), Stefanie Schwaß (KNAUER Wissenschaftliche Geräte GmbH), Dr. Lutz Kettner (Business Angels Club Berlin-Brandenburg e. V.)

Die 30. Ausgabe des RegioTalks widmete sich unter reger Beteiligung dem Thema „Wirtschaftsmotor Innovation – Wege in die Zukunft“. Knapp 50 Gäste diskutierten im Rahmen der Veranstaltung im Gutshaus Steglitz am 19. Mai über Potenziale, Herausforderungen und konkrete Praxisbeispiele rund um Innovationsförderung für mittelständische Unternehmen.

Dr. Severin Fischer, Staatssekretär der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe von Berlin, hob in seinem Grußwort die Bedeutung des Innovationsstandortes Berlin hervor: „Berlin ist Deutschlands KI-Standort Nummer eins mit 250 KI-Start-ups. Neben London und Paris sind wir auch europaweit ganz vorn.“ Der Zukunftsort Berlin SÜDWEST stehe dabei beispielhaft für die enge Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft. „Kein anderer Standort schafft das – so geht ‚Made in Berlin‘“, betonte Fischer. Gleichzeitig sei eine vertrauenswürdige Künstliche Intelligenz entscheidend für Europas digitale Souveränität. „Wir brauchen KI, die sich verantwortungsvoll in unser ethisches Werteverständnis integrieren lässt.“

Staatssekretär Dr. Severin Fischer

Stefanie Schwaß von der KNAUER Wissenschaftliche Geräte GmbH gab Einblicke in den Wandel innerhalb eines mittelständischen Unternehmens: „Flexibilität von allen Beteiligten einzufordern, ist eine schwere Aufgabe“, so Schwaß. Sie plädierte für eine offene Kommunikation: „Wenn Menschen wissen, warum bestimmte Entscheidungen getroffen werden, verlieren sie ihre Ängste, verstehen den Zusammenhang und können sich selbst einbringen“. Für eine erfolgreiche Innovationskultur brauche es Geduld, Empathie und die Fähigkeit, Neugier zu wecken. „Es muss uns gelingen, die Menschen für eine Vision zu begeistern!“

Dr. Lutz Kettner, Vorstand des Business Angels Club Berlin-Brandenburg e. V., erläuterte die Rolle von Business Angels im Innovationsprozess: „74 Prozent aller Pre-Seed-Finanzierungen in Deutschland kommen heute von Business Angels.“ Neben Kapital bringen diese auch Erfahrung und Netzwerke ein. Kettner rät Gründungsinteressierten: „Investieren ist Vertrauenssache. Sucht früh den persönlichen Kontakt zu Business Angels auf den vielfältigen Start-up Veranstaltungen in Berlin, zum Beispiel auch bei den Events des BACB.“

Arina Trofimova, COO des Berliner KI-Unternehmens DeepFile, sieht KI als bedeutenden technologischen Meilenstein: „Am Megatrend KI kommt niemand mehr vorbei.“ Dabei betont sie: „KI ist ein Werkzeug – entscheiden muss immer der Mensch.“ Sie warnte vor den Risiken unkontrollierter KI-Nutzung: „KI wird gefährlich, wenn sie halluziniert!“ Daher empfiehlt sie KMU einen strukturierten KI-Check und eine klare Zieldefinition vor der Einführung entsprechender Tools. „Das Onboarding von innovativen KI-Tools kann sich für konservative Unternehmen als schwierig erweisen, deshalb ist es wichtig, vorab klare Anforderungen und Erwartungen zu formulieren, die passenden Tools zu wählen und die Belegschaft entsprechend mitzunehmen, damit sie diese Investition auch effektiv nutzen können“, so Trofimova. In der Diskussion warb sie zudem für neue Pilotpartner: „Wir suchen Unternehmen, die unsere Lösung für sichere, serverintegrierte KI in der Praxis testen wollen!“

Gäste beim Netzwerken

Die abschließende Diskussion, moderiert von Juri Effenberg vom Regionalinkubator Berlin Südwest, zeigte: Bürokratie wird oft als Hemmnis wahrgenommen, ist jedoch auch ein ordnendes Element im Innovationsprozess. Entscheidend sei, neue Denkweisen zuzulassen und praktikable Zugänge zu Innovationen zu schaffen – besonders für den Mittelstand.