Drucksache - 1834/III  

 
 
Betreff: Clara Viebig in die Straßenbenennungsliste aufnehmen
Status:öffentlichAktenzeichen:1252
 Ursprungaktuell
Initiator:SPD-FraktionSPD-Fraktion
Verfasser:Karnetzki, Köhne 
Drucksache-Art:AntragBeschluss
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf von Berlin Vorberatung
16.03.2011 
47. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf von Berlin überwiesen   
Ausschuss für Bildung, Kultur und Bürgerdienste Empfehlung
14.04.2011 
39. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bildung, Kultur und Bürgerdienste vertagt     
19.05.2011 
40. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bildung, Kultur und Bürgerdienste ohne Änderungen im Ausschuss beschlossen     
Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf von Berlin Entscheidung
22.06.2011 
50. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen (Beratungsfolge beendet)   

Sachverhalt
Anlagen:
Ursprungsantag vom 07.03.2011
BE BiKu vom 19.05.2011
Beschluss vom 22.06.2011
dazu gehörige BA-Vorlage zur Kenntnisnahme vom 26.07.2011

Die BVV möge beschließen:

 

Die BVV möge beschließen:

 

Das Bezirksamt wird ersucht, die Schriftstellerin Clara Viebig in die Straßenbenennungsliste des Bezirkes aufzunehmen. Bei einer zukünftigen Straßenbenennung sollte die Ehrung dieser anerkannten Frau, die über 60 Jahre in Zehlendorf lebte, berücksichtigt werden.

 

Begründung (Auszüge aus Wikipedia):

 

Clara Viebig (1860-1952), die führende Erzählerin des deutschen Naturalismus, war die Tochter des Oberregierungsrates Ernst Viebig und dessen Ehefrau Clara. Die Familie stammte ursprünglich aus Posen und kam durch die Versetzung des Vaters nach Trier. 1868 wurde der Vater zum Stellvertreter des Regierungspräsidenten befördert und musste mit seiner Familie nach Düsseldorf umziehen. Nach dem Tod des Vaters zog Clara mit ihrer Mutter nach Berlin.

Dort wohnte sie von 1883 bis zu ihrem Tode 1952. Als Schriftstellerin war also Berlin ihre Heimat, »Die Braut, mit der ich verheiratet bin«, wie sie einst schrieb. Hier wurde sie zur Schriftstellerin.

Zunächst studierte Clara Viebig Gesang an der Hochschule für Musik und verdiente sich durch Stundengeben ein Zubrot. Nach eigenen Aussagen war die Lektüre der Werke Emile Zolas, speziell Germinal ausschlaggebend für ihr eigenes literarisches Schaffen. Mit 34 Jahren konnte sie mit einer Erzählung in einer Berliner Zeitung auch schriftstellerisch debütieren. Zwei Jahre später heiratete sie in Berlin den Verleger Friedrich Theodor Cohn und veröffentlichte fortan in dessen Verlag F. Fontane & Co. fast alle ihre Werke. Die Familie lebte in ihrer Villa in der Königstraße 3 in Berlin-Zehlendorf in großbürgerlichen Verhältnissen. Im Hause Cohn in Berlin Zehlendorf treffen sich damals zahlreiche Schriftsteller und Künstler.

Anlässlich ihres 70. Geburtstages ehrte die Stadt Düsseldorf Clara Viebig mit der Benennung einer Straße. Im Dresdner Stadtteil Löbtau gibt es ebenfalls seit den 1960er Jahren eine Clara-Viebig-Straße.

Nach der Machtergreifung 1933 war Viebigs literarisches Schaffen stark eingeschränkt, und das Ehepaar war immer stärkeren Repressalien ausgesetzt. So konnte Viebig wegen ihres jüdischen Ehemanns nicht Mitglied der Reichsschriftumskammer werden. 1936 starb Cohn, und sechs Jahre später ließ sich Viebig, die sich mit den Nazis arrangiert hatte (der Name Cohn wurde aus den Akten gelöscht) und weiter publizieren durfte, in Mittelwalde (Schlesien) nieder. Erst 1946 kehrte sie nach Berlin zurück. Dort verstarb sie im Alter von 92 Jahren am 31. Juli 1952. Ihre letzte Ruhestätte fand sie – auf eigenen Wunsch – in Düsseldorf auf dem Nordfriedhof, im Ehrengrab ihres Vaters.

 

Ihren großen literarischen Durchbruch hatte Viebig 1900 mit ihrem Roman Das Weiberdorf. Bereits der Vorabdruck in der Frankfurter Zeitung entfachte eine überregionale kontroverse Diskussion, die sich zu einem Skandal auswuchs, als die katholische Kirche dieses Werk auf den Index Librorum Prohibitorum setzte.

Mit der Erforschung des Lebens und Schaffens der Schriftstellerin beschäftigt sich die am 31. Juli 1992 in Bad Bertrich  gegründete Clara-Viebig-Gesellschaft (http://www.clara-viebig-gesellschaft.de). Sie erstellte eine Wanderausstellung zum 50. Todestag, sammelt Sekundärliteratur und arbeitet an einer Datenbank, in der Briefe von und an Clara Viebig erschlossen werden. Die Gesellschaft ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten. 

 

 

 

Berlin Steglitz-Zehlendorf, den 07. März 2011

 

 

Für die SPD-Fraktion

 

 

Karnetzki               Köhne

 

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Der Antrag wurde am 19.05.2011 in der 40. Sitzung des Ausschusses für Bildung, Kultur und Bürgerdienste beraten und bei einer Abstimmung mit 13 Ja-Stimmen und keiner Nein-Stimme bei keiner Enthaltung angenommen.

 

Der Bezirksverordnetenversammlung wird die Annahme des Antrags empfohlen.

 

 

Ehrhardt

Ausschussvorsitzender

 

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Die BVV hat in ihrer 50. Sitzung am 22.06.2011 beschlossen:

 

Das Bezirksamt wird ersucht, die Schriftstellerin Clara Viebig in die Straßenbenennungsliste des Bezirkes aufzunehmen. Bei einer zukünftigen Straßenbenennung sollte die Ehrung dieser anerkannten Frau, die über 60 Jahre in Zehlendorf lebte, berücksichtigt werden.

 

 

Rögner-Francke

BVVorsteher

 

 
 

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