Auszug - Berliner Straße 1-3  

Als Vertreter des Bauherrn, der Prajs und Drimmer Gruppe, erklärt Herr Rechtsanwalt Jotzo, weder die städtebauliche noch die bauliche Situation des von ihnen erworbenen Grundstücks Berliner Straße 1-3 sei derzeit optimal. Es solle daher umgestaltet werden.

In einem Powerpoint-Vortrag, der den Mitgliedern des Ausschusses im Nachgang zur Sitzung als pdf-Datei zur Verfügung gestellt wird, stellt der Architekt Herr Sergei Tchoban das Projekt vor. Bei Erhaltung, Umbau und Modernisierung des Bestandsgebäudes besteht das Vorhaben vor allem aus drei Maßnahmen – einer Beruhigung der Dachlandschaft, der kompletten Umgestaltung des Vorplatzes sowie der Stärkung des Einzelhandelsbereichs im Erdgeschoss.

1. Beruhigung der Dachlandschaft

Durch Umbauten in den 90-er Jahren erhielt der ursprünglich recht klare Baukörper eine Reihe von Giebelvorsprüngen im Dachbereich, die diesen sehr unruhig erscheinen lassen. Hier soll ein Flachdach zur Beruhigung beitragen. Gleichzeitig soll auch die Unruhe, die durch die unterschiedliche Geschossigkeit des Gebäudes einschließlich des Anbaus entsteht, dadurch beseitigt werden, dass es künftig nur noch zwei klare Baukörper gibt. Damit entstehen auch ruhigere Übergänge zwischen den Dächern. Die beiden höheren Baukörper an der Berliner Straße sowie dem Eckgebäude Berliner Straße / Clayallee sind dabei insgesamt niedriger als mit den jetzigen Giebelwänden (siehe Anlage 2, Grafik 1 und 2).

2. Stärkung des Einzelhandelsbereichs im Erdgeschoss

Derzeit sind weder die im Erdgeschoss vorhandenen Geschäfte noch deren kleinteilige Schaufenster besonders hochwertig. Hier sollen die Fenster vergrößert und vertikal ausgerichtet werden und für die Fassade Travertin verwendet werden, so dass eine ruhige, großzügige Wirkung entsteht (Grafik 3 und 4). Der Einzelhandel, der dort einzieht, soll kleinteilig und hochwertig sein.

Im derzeit komplett versiegelten und unansehnlichen Innenhof entsteht ein neues Erdgeschoss, in dem Lebensmittel verkauft werden sollen. Im Untergeschoss werden 21 Stellplätze eingerichtet, die von der Berliner Straße aus zugänglich sind, und auf dem Parkdeck über dem Supermarkt 24 Stellplätze, die von der Clayallee erreicht werden könnten (Grafik 5 und 6). Für die Obergeschosse sind Büros und Arztpraxen vorgesehen. Herr Tchoban nennt die Maße des Umbaus (Grafik 7).

Durch eine Stärkung des Einzelhandels an dieser zentralen Stelle in Zehlendorf Mitte wird auch eine Brücke vom Teltower Damm zu den in der Clayallee und in der Berliner Straße gelegenen Geschäften geschlagen.

3. Umgestaltung des Vorplatzes

Herr Kotlan vom Landschaftsarchitekturbüro Hager berichtet, dass, genau wie das Gebäude, auch der Freiraum davor beruhigt werden soll. Insgesamt soll der derzeit recht unansehnliche Vorplatz unter Erhaltung der vorhandenen Bäume und Beibehaltung des Wappens und des Brunnens durch eine Umgestaltung aufgewertet werden und eine höhere Aufenthaltsqualität erhalten. Bestimmendes Element des umgestalteten Platzes soll der vorhandene Amberbaum werden, dessen Blattstruktur mit einem den Baum umgebenden Sitzelement aufgenommen wird (Grafik 8 und 9). Weiterhin ist ein Straßencafé vorgesehen, an das der Brunnen versetzt wird.

Noch zu erörtern wäre, ob der konfliktträchtige Fahrradverkehr auf die Straße verlegt wird.

In der anschließenden Besprechung des Projekts nennt die CDU-Fraktion die vorgestellten Pläne „hervorragend“. Überdenkenswert seien allerdings noch die Proportionen zwischen dem Mittelteil und den beiden flankierenden höheren Baukörpern. Außerdem fragt die CDU-Fraktion, ob die größere Putzfläche am mittleren Baukörper für großflächige Werbung vorgesehen ist. Herr Tchoban weist darauf hin, dass die Fläche bereits jetzt dort vorhanden ist und beim Umbau des Bestandsgebäudes erhalten bleibt; die CDU-Fraktion bittet, dies zu überdenken und die Fläche aufzulösen. Weiterhin spricht sich die CDU-Fraktion gegen das Vorhandensein großer geschlossener Liefertore aus und bittet, hier nach einer anderen Lösung zu suchen.

Auch die SPD-Fraktion lobt das vorgestellte Projekt, bei dem die städtischen Grundprinzipien berücksichtigt worden seien und das dem Ort gut tun werde. Details könnten noch überdacht werden. Möglicherweise falle bei den Dachabschlüssen jetzt zu schlicht aus, was dort bisher zu viel war.

Die Fraktion GRÜNE erklärt zwar, alles sei besser als der jetzige Zustand des Grundstücks. Dennoch ist sie nicht zufrieden mit der kompletten Überbauung des Innenhofs und wirft die Frage nach einer Gegenleistung hierfür auf. Mit Hinweis auf den häufig auftretenden Stau in der Berliner Straße kritisiert sie die verkehrliche Erschließung des Grundstücks von dieser Seite. Auch eine Verlagerung des Radwegs auf die Berliner Straße hält sie für noch nicht ausdiskutiert. Positiv spricht sich die Fraktion GRÜNE über die geplante Gestaltung des Vorplatzes und der Fassaden aus.

Die Piraten-Fraktion schlägt ein begrüntes Dach als Ausgleich für die Überbauung des Innenhofs vor. Im Gegensatz zum Mittelteil mit seinen unterschiedlich gestalteten Geschlossen erscheinen ihr die beiden Eckbauten als zu gleichförmig und etwas langweilig. Hier könnte möglicherweise noch etwas Abwechselung in die architektonische Gestaltung gebracht werden. Die CDU-Fraktion spricht sich dagegen aus und erklärt, sie empfinde die vorgestellten Gebäude als städtebaulich wohltuend.

Abstimmungsergebnis: