Auszug - Bauvorhaben Wichernstraße  

 
 
12. öffentliche Sitzung des Stadtplanungsausschusses
TOP: Ö 3.1
Gremium: Stadtplanungsausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 04.12.2012 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 18:40 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: BVV-Saal
Ort: Rathaus Zehlendorf
 
Wortprotokoll

45645

Herr Brenner vom Architekturbüro Klaus Theo Brenner stellt anhand von Plänen die geplante Bebauung des Dahlemer Grundstücks vor, das von der Ehrenberg-, der Wichern- und der Altensteinstraße sowie dem Otto-Hahn-Platz eingefasst ist. Er berichtet, dass sich auf dem Grundstück bereits zwei unter Denkmalschutz stehende Gebäude befinden, die zum Paulinum, einer 1907 im Landhausstil errichteten Schule, gehören. Die beiden Altbauten sollen zu Geschosswohnungsbauten mit Wohneinheiten unterschiedlicher Größe umgebaut werden und sich in ihrer gesamten äußeren Erscheinung wie in der Farbgebung der Ursprungserscheinung annähern. Auf dem Rest des ca. 12.700 m2 großen Gartengrundstücks soll Wohnungsbau „in einer möglichst verträglichen Form“ entstehen. Hier wird eine „maximale Stimmigkeit des Neuen mit dem Bestand“ angestrebt, so dass Neu- und Altbauten „eine harmonische und perfekte Einheit“ bilden, die durch einen „Dialog der Architekturstile“ und eine „differenzierte architektonische Spannung zwischen Alt und Neu“ gekennzeichnet ist. Um dies zu erreichen, sollen die Neubauten „in einem zurückhaltend klassischen Stil“ entstehen, so dass die Altbauten das Ensemble dominieren. Insgesamt sollen vier Villen-Neubauten errichtet werden.

Ein weiteres Ziel für die Bebauung ist die „malerische Komposition“, bei der es immer wieder Durchblicke zwischen den in einer bewegten Harmonie zueinander stehenden Baukörpern gibt. Der Abstand zwischen den Neubauten entspricht in etwa deren Breite. Zu dieser Komposition verschiedener Elemente gehört auch die unterschiedliche Höhe der Häuser (Zwei- bzw. Dreigeschosser, jeweils plus Dach). Zur Harmonie sollen auch die aufeinander abgestimmte Farbigkeit der Alt- und der Neubauten sowie die von der Altensteinstraße zugängliche Tiefgarage beitragen, die den Verkehr von dem Grundstück fernhält. Bezüge gibt es auch zu dem umliegenden Gebäuden, mit denen die Neubauten vom Maßstab her „mehr oder weniger zusammenpassen“.

In der anschließenden Diskussion erklärt Stadt L  Frau Lappe, ihr Amt befürworte zwar die Komplettierung des Grundstücks durch weitere Bauten; diese müssten von ihrem Maßstab her jedoch stärker Rücksicht auf die umgebenden Gebäude nehmen und dürften nicht nur am Paulinum gemessen werden. So erscheine speziell der Viergeschosser (drei Geschosse plus ein Staffelgeschoss) von seiner Höhe her problematisch. Herr Brenner und die Fraktion GRÜNE weisen darauf hin, dass in der Umgebung keinesfalls eine einheitliche Bebauung bzw. Geschosshöhe vorherrscht, an der sich die Neubauten orientieren könnten. Frau Lappe bejaht die Frage des Ausschussvorsitzenden, ob es akzeptabel sei, das Volumen der Neubauten von der Höhe in die Breite zu verlagern, d.h. statt Dreigeschosser breitere Zweigeschosser zu bauen. Herr Brenner spricht sich dagegen aus. Eine mögliche, wenn auch nicht die beste Alternative besteht für ihn allenfalls darin, statt drei größere vier kleinere Häuser zu bauen. Die SPD-Fraktion nennt die lockere Anordnung der Neubauten interessant und sieht die Größe des Paulinums durchaus als Bezugspunkt für die im Vergleich niedrigere Geschosshöhe der Neubauten.

Anhand eines Bildes des Schinkel-Pavillions im Schlosspark Charlottenburg demonstriert Herr Brenner dem Ausschuss ein Beispiel für klassische Architektur. Die Piraten-Fraktion erklärt, im Vergleich damit erscheinen die geplanten Stadtvillen wie „Käsekästchen“. Die CDU-Fraktion kritisiert, dass sich die heute vorgestellten Stadtvillen mit Flachdächern im gesamten Stadtbild „wie ein Einheitsbrei“ immer wieder wiederholen. Außerdem bittet sie den Architekten um die Herstellung anderer Zwischenbezüge zwischen den Bestandsgebäuden des Paulinums und den geplanten Neubauten.

BzStR Schmidt berichtet, auf einer Anwohnerveranstaltung seien ihm gegenüber Sorgen geäußert worden, dass an dieser Stelle, ähnlich wie im Königsquartier, eine zu massive Bebauung entstehen könnte. Er habe den Bürgern versichert, dass dies nicht der Fall sein werde.

Der Ausschussvorsitzende erklärt, er werde das Bauvorhaben Wichernstraße in der nächsten Sitzung erneut auf die Tagesordnung setzen und bittet den Architekten, dann überarbeitete Pläne vorzulegen, in die die Anregungen des Ausschusses eingeflossen sind.

 
 

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