Treptower Park - Tour Geschichte

Im Wandel der Zeit - Eine Route entlang historischer und gärtnerischer Besonderheiten

Gustav Meyer erlebte die Fertigstellung des Parks nicht mehr, er starb 1877. Ihm zu Ehren wurde 1890 eine Büste aufgestellt. Aus der Zeit der Berliner Gewerbeausstellung, die 1896 im Treptower Park stattfand, ist noch die Archenhold-Sternwarte erhalten. Das Sowjetische Ehrenmal wurde in den Jahren 1947 bis 1949 auf dem zentralen Areal der ehemaligen Spiel- und Sportwiese (Hippodrom) auf Weisung der Sowjetischen Militäradministration errichtet.
Die Sondergärten, deren überwiegend geometrische Formen im Kontrast zur landschaftlichen Gestaltung der gesamten Parkanlage stehen, entstanden in den fünfziger und sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Im Sommerblumengarten (Planung Georg Pniower) fanden in den Jahren 1957 bis 1988 im zweijährigen Wechsel die langjährige Ausstellungsfolge „Plastik und Blumen“ statt. Im Rosengarten mit seiner zentralen Fontäne (Planung
Prof. Hubert Matthes) wurde damals und wird heute ein modernes Rosensortiment aus mehr als einhundert Sorten mit mehreren tausend Rosenpflanzen präsentiert.
Als interessante historische Gebäude und bauliche Anlagen sind weiterhin das nahe gelegene Rathaus Treptow, die Gaststätte Zenner mit einem typischen Biergarten und die Abteibrücke zu erwähnen, die auf die Insel der Jugend führt.

Historie

  • Standort-nummer

    Beschreibung

  • 1

    Toranlage (ehemaliges Steindepot)

    Zum Zeitpunkt der Planung und Herstellung der Parkanlage Ende des 19. Jahrhunderts befand sich auf dem Gelände der heutigen Stern- und Kreisschiffahrt das sogenannte Städtische Steindepot. Die äußerst günstige Lage an Spree und Bahngelände war sicher Grund für die dortige Etablierung.
    Daher wurden diese Flächen von Gustav Meyer nicht in die Parkgestaltung einbezogen. Während südöstlich gelegene Teile des Depots 1965 dann in den Park mit einbezogen wurden, entstand auf den anderen Flächen der Hafen und das dazugehörige Betriebsgelände der heutigen Stern- und Kreisschiffahrt. Die Toranlage, die den Zugang zum damaligen städtischen Steindepot ermöglichte, ist heute noch erhalten. Die „Skizze zu einem Einfahrtsportal für den neuen Steinlagerplatz bei Treptow“ stammt aus dem Jahr 1890.
    Das Tor markiert heute den Eingang zum Revierstützpunkt des Grünflächenamtes sowie o.g. Betriebsgeländes.

  • 2

    Figurentheater

    Das Gebäude, in welchem sich heute das Figurentheater `Grashüpfer` befindet, entstand Ende der 1960er Jahre als Transit-Shop (Intershop). Dieser Shop war zur Devisenerwirtschaftung in der ehemaligen DDR durch Busreisende und Besucher des Parks und des Sowjetischen Ehrenmals aus dem westlichen Ausland gedacht. Der naheliegende Parkplatz am Rosengarten brachte die nötige Infrastruktur. Das Gebäude war schlicht gebaut und unauffällig, etwas zurückgesetzt, im Park platziert.
    Die Nutzung des Baus bestimmte die Bauweise: Betonbau mit wenigen kleinen gesicherten Fenstern.
    1996 wurde das Gebäude im hinteren Bereich als Revierstützpunkt des Grünflächenamtes ausgebaut. Im ehemaligen Verkaufsraum befindet sich heute das o.g. Puppentheater.

  • 3

    Rosengarten

    Der Rosengarten wurde 1969 anlässlich des 20. Jahrestages der Gründung der ehemaligen DDR nach Planung von Prof. Hubert Matthes angelegt. Im Zusammenhang mit dem ebenfalls in dieser Zeit entstandenen Sommerblumen- Heide- und Staudengarten in der Nähe des Gasthofes Zenner sollte der Landschaftspark mehr als Kulturpark genutzt werden.
    Die Anlage hat im Kontrast zum Landschaftspark einen regelmäßigen Aufbau. Wichtiger Bezug ist hierbei die Sichtachse zwischen dem Eingangsportal des Sowjetischen Ehrenmals, dem Fontänebecken und dem Blick zur Spree, wodurch die Verbindung zwischen Ehrenmal und Park geschaffen wurde.
    1985 wurde der Rosengarten erstmals saniert. Dies war aufgrund von Bodenmüdigkeit sowie Wurzel- und Schattendruck vorhandener Bäume, die die Pflanzung stark reduziert hatten und aufgrund von Mängeln in der Bausubstanz notwendig. Bei dieser Sanierung wurden Hochbeete abgetragen, Beetstrukturen verändert und Rosenpflanzungen aus o.g. Gründen teilweise durch Stauden ersetzt.
    Eine erneute denkmalgerechte Sanierung fand in den Jahren 2009 bis 2012 statt. Seither blühen dort wieder 7350 Rosen in verschiedenen Sorten. Diese werden durch 29.700 Gehölze, Stauden und Gräser ergänzt.

  • 4

    Sommerblumen-, Heide- und Staudengarten

    Die komplette Anlage befindet sich zum Teil auf Flächen des ehemaligen Petri-Kirchwiesengeländes, welches 1881 von der damaligen Stadtgemeinde erworben worden ist. Diese Fläche waren somit nicht in den Entwurfsplänen Gustav Meyer´s für den Landschaftspark enthalten. Die Aufschüttung dieser Wiesen sowie der Bau von Wege erfolgte in den Jahren 1883/1884.
    Die Sondergartenanlage entstand zwischen 1959 und 1965 nach Plänen von Prof. Dr. Georg Béla Pniower. Die Anlage bot den Rahmen für die alle zwei Jahre stattfindende Ausstellung „Blume und Plastik“. Ursprünglich plante Pniower verschiedene Sonderbereiche, die als in sich geschlossener Parkraum gedacht war. Vieles hiervon wurde jedoch nicht realisiert („Haus der Blume“, „Milchbar“, „ländlicher Garten“ oder „Bootsverleih“) bzw. während der Ausführungsplanung stark verändert.
    Bereits 1968/69 wurde der Eingangsbereich von Puschkinallee bis zur Spree neu gestaltet und stark aufgeweitet.
    Die Anlage gliedert sich heute in vier Bereiche:
    • Sommerblumengarten (leicht erhöht)
    • Wassergarten (Bereich Springbrunnen mit Pergola)
    • Staudengarten (Bereich am Spreeufer, eingefasst mit Kalkstein- und Schiefermauern)
    • Heidegarten (Bereich am Spreeufer, eingezäunt)
    Bereits zwischen 2002 und 2004 wurde der Heidegarten saniert, in den Jahren 2015 bis 2017 fanden umfangreiche Sanierungsarbeiten in den anderen Bereichen statt. In Abstimmung mit der Denkmalpflege wurde hierbei die Entwurfsplanung von Pniower berücksichtigt. Hauptaugenmerk lag auf der Erhaltung bzw. Erneuerung der baulichen Substanz (Wege, Mauern, Springbrunnen, Pergola), Wiederherstellung von Blickbezügen zum Wasser, umfangreiche Neupflanzungen inkl. automatischem Bewässerungssystem für den Sommerblumengarten sowie der Ausstattung mit Bänken und Abfallbehältern. Wesentlich Änderungen erfolgten bei der Bepflanzung des Sommerblumengartens. Während dieser Bereich bis dahin jährlich zweimal (Frühjahr und Sommer) mit Einjahresblumen bepflanzt wurde, befinden sich dort heute aus Unterhaltungsgrünen Stauden, die mit einem wesentlich geringerem Anteil Wechselflor ergänzt werden. Grundlage für die Pflanzplanung war hierbei ein Entwurfsplan von Pnoiwer, indem jedes Beet seine eigene Farbstruktur enthält. So wie in diesem Plan dargestellt, wurden die Staudenarten und –sorten farblich ausgewählt und erfreuen seither die Besucher.

  • 5

    Standort ehem. Spreetunnel

    Der Bau einer elektrischen Bahn, die den Schlesischen Bahnhof und Stralau verbinden und hierbei die Spree in einem Tunnel unterqueren sollte, war seit 1894 angedacht. Sie diente gleichzeitig als Probestrecke für die in Berlin geplante Untergrundbahn. Anlässlich der Gewerbeausstellung 1896 sollte sie eröffnet werden, wegen technischen Bauschwierigkeiten erfolgt die erste Probefahrt jedoch erst 1899. Bauherr war die eigens für den Tunnelbau unter maßgeblicher Beteiligung der AEG gegründete “Gesellschaft für den Bau von Untergrundbahnen GmbH – Berliner Ostbahnen”, die AEG führte ihn auch aus. Der Tunnel war insgesamt 454 m lang, davon 200 m unter der Spree in einer Tiefe von 12m. Der Tunnel besteht aus einem 1 cm dicken Eisenmantel (Durchmesser 4,0 m), der mit einer 10-12 cm dicken Zementierung umgeben ist.
    Die Tunneleinfahrt lag nordwestlich der Gaststätte „Zenner“ (heute Bereich der Infotafel). Bei Aufgrabungen während der Sanierungsarbeiten im Sommerblumengarten sowie des Parkplatzes am Zenner wurde er teilweise freigelegt. Er verläuft direkt unter dem ersten Springbrunnen nahe der Straße, unter der Pergola durch schräg über den Parkplatz in Richtung Spree. Dies ist u.a. ein Grund, warum ein Freilegen und sichtbarmachen dieses Tunnels nicht möglich ist, da sonst die vollständige Sanierung des Sommerblumengartens mit seinen Springbrunnen nicht hätte realisiert werden können. Dies aber war gemäß Parkpflegewerk ausdrücklich gewünscht.

  • 6

    Haus Zenner

    Auf dem Gelände der Gaststätte Zenner, gegenüber der Insel Stralau ist seit dem 16. Jahrhundert eine Fischerei – der Treptkow – nachweisbar. Hier entstand später ein Vorwerk. Ab dem 18. Jahrhundert beginnt Treptow eine wichtige Rolle als Ausflugziel zu spielen, auf dem Vorwerk entstand eine Gastwirtschaft.1821/22 entstand unter dem Einfluß von Schinkel ein vornehmes Gasthaus. Der Haupteingang lag damals zum Wasser, da die Gäste mit Gondeln anreisten. Schon zu dieser Zeit gab es einen mit Linden bepflanzten Wirtschaftshof, in dem die Gäste im Freien sitzen konnten. Später verbreitete sich der Biergarten bis zum Spreeufer aus, der jetzige Uferweg war zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorhanden. Das Gasthaus wurde von der Stadt verpachtet, einer der Pächter hieß „Zenner“, dieser Name ist erhalten geblieben.
    1945 wurde das Gebäude vollständig zerstört und 1955 nach Plänen von Prof. Hermann Hänselmann neu aufgebaut, wobei sich hierbei die Eingangssituation veränderte (Ausrichtung Straße). Im Zuge des Neubaus entstand der heute noch vorhandene Uferweg, der u.a. das Gasthaus Zenner mit der ehemaligen Gaststätte Plänterwald verband.
    Das Haus am östlichen Teil des Biergartens direkt am Heidekampgraben stammt aus der Zeit der Jahrhundertwende (18/19.) und ist derzeit ohne Funktion.

  • 7

    Abteibrücke

    Die Abteibrücke gilt als eine der ersten Stahlbetonbrücken Deutschlands, sie wurde 1916 fertiggestellt und ersetzte eine Fähre, die die Besucher vorher auf die Spreeinsel brachte, wo sich seit 1897 ein Lokal befand. Im Zuge der Berliner Gewerbeausstellung 1896 wurde die Insel aufgeschüttet und erhielt ein Ausflugslokal gestaltet nach einer schottischen Klosterruine („Abtei“). Mit dem Bau der Brücke erhoffte man sich stärkeren Zustrom auf die Insel und deren Gastwirtschaft.
    Die Brückenlänge zwischen den Brückenhäuser beträgt 78 m. Sie ist 4,40 m breit und weist eine lichte Höhe von 9,0 m auf.
    1992 bis 1994 ließ die Senatsverwaltung die Abteibrücke total sanieren.
    Seit 2005 ist die Brücke auch unter dem Namen „Brücke der Herzen“ bekannt. Im Rampenaufstieg sind blaue Keramikherzen eingelassen, in die Namen von Personen eingelassen sind, die sich um das Wohl von Kindern und Jugendlichen besonders verdient gemacht haben. Nicht ohne Grund befindet sich unweit vom Rampenaufstieg der Weltspielplatz.

  • 8

    Rathaus Treptow

    Das Rathaus wurde von 1909 bis 1910 für die damalige Landgemeinde Treptow nach Entwürfen der Architekten Georg Süßenguth und Heinrich Reinhardt am Rande des Treptower Parks im Stil der Neorenaissance erbaut und dient seither als Sitz der Bezirksverwaltung und bis zur Vereinigung von Treptow und Köpenick auch als Sitz des Bürgermeisters Treptow. Das Gebäude ist ein Baudenkmal, ein Blick ins Innere ist lohnend.
    An der Westseite des Rathauses befindet sich seit 1925 der sogenannte Fischerbrunnen. Dieser und die Platzfläche rundherum werden in den Jahren 2018/19 saniert.

  • 9

    Sternwarte

    Die Archenhold-Sternwarte ist das einzige Gebäude, welches von der Berliner Gewerbeausstellung 1896 erhalten geblieben ist. Dies gilt als Ausnahme, da alle baulichen Anlagen und Veränderungen im Park nach der Ausstellung rückgängig gemacht werden sollten. Die Sternwarte ist aufgrund seines 21 m langen Fernrohrs berühmt, welches zu den größten Europas gehört. Aufgrund des hohen wissenschaftlichen Wertes dieses Fernrohrs entschied sich die damalige Stadtverordnetenversammlung für den Verbleib. 1908/09 erfolgte ein massiver Umbau der Sternwarte im neoklassischen Stil (Architekten Reimer und Körte).
    Mit dem Wiederaufbau nach dem Krieg (das Gebäude wurde teilweise zerstört) begann man 1949.

  • 10

    Lindenrondell

    In der Planung von Gustav Meyer umrahmte sein damals geplantes und umgesetztes Hippodrom (Große Spielwiese) eine vierreihige Baumreihe. Eine zweireihige Lindenreihe verließ das Hippodrom östlich und verformte sich am Ende zu einem Rondell. Dies ist heute nur noch in Fragmenten erkennbar. Der Bestand ist uneinheitlich, er besteht aus Sommer-, Winter und Silberlinden. Vorläufig bleibt der fragmentarische und uneinheitliche Baumbestand erhalten, langfristig wird man sich für einen Neuaufbau entscheiden.

  • 11

    Kita/ ehemalige Wachstation

    Das Gebäude der Kita entstand nach 1945 im Zuge des Baus des Sowjetischen Ehrenmals und war bis Anfang der 1960iger Jahre die Unterbringungsstätte der Wachsoldaten. Seit 2002 befindet sich in diesem Gebäude die “Kita Am Karpfenteich”.

  • 12

    Ehrendenkmal

    Bereit 1945 entstand der Plan im Treptower Park einen Ehrenfriedhof für die im zweiten Weltkrieg in der Schlacht um Berlin gefallenen Soldaten der Roten Armee anzulegen, ihnen ein Denkmal zu setzen und ein Ehrenmal zu schaffen. Das Hippodrom, die von Gustav Meyer geplante Große Spielwiese, schien in seiner Ausdehnung und räumlichen Fassung (Einrahmung von Platanenreihen) hierfür geeignet zu sein Nach einem künstlerischen Wettbewerb, der von den sowjetischen Besatzungstruppen ausgelobt worden war, wurde aus mehr als 30 eingereichten Entwürfen dieser jetzt vorhandene ausgewählt. Verantwortlich hierfür zeichnen sich der Architekt Jakow B. Belopolski, der Bildhauer Jewgeni Wutschetitsch, der Maler Alexander A. Gorpenko und die Ingenieurin Sarra S. Walerius.
    Das Ehrenmal, das im Mai 1949 fertiggestellt wurde, umfasst ca. 200.000 m². Über 7000 Soldaten sind hier in Gemeinschaftsgräbern unter den Platanenreihen und in der Gruft unter dem Monument des Soldaten bestattet. Die Statue ist mit Hügel und Sockel insgesamt 30 Meter hoch.

  • 13

    Gustav Meyer Denkmal

    Gustav Meyer (1816 -1877), erster städtischer Gartendirektor Berlins und Schüler Linnés, ist u.a. Schöpfer des Treptower Parks, den er als Erholungsstätte für die Berliner Bevölkerung konzipierte. 1865 begann er mit den Planungen, verstarb jedoch ein Jahr nach Baubeginn. Hermann Mächtig (1837-1909) führte den Bau in Meyers Sinne bis 1890 zu Ende.
    1887 gründete sich das „Komitee zur Errichtung eines Denkmals für Gustav Meyer“ und bat 1889 den Berliner Magistrat um Genehmigung, eine Marmorbüste für Gustav Meyer in einer öffentlichen Parkanlage – vorrangig im Treptower Park – aufstellen zu können. Am 28.04.1890 wurde das Denkmal enthüllt. Die Büste wurde von Albert August Carl Manthe geschaffen. Der ursprüngliche Standort des Denkmals war nördlich an der Längsseite des Hippodroms (Große Spielwiese) mit Sicht zu diesem.
    Für den Bau des Sowjetischen Ehrenmals musste die Büste jedoch auf den heutigen Standort umgesetzt werden. Bei der denkmalgerechten Sanierung von Teilen des Treptower Parks in den Jahren 2014 bis 2017 wurde das zu diesem Zeitpunkt sehr unansehnliche Umfeld der Büste neu gestaltet, diese saniert und gereinigt. In diesem Zusammenhang wurde die Gestaltung um die Büste ähnlich dem Ursprungsstandort vorgenommen: Im Hintergrund Linden, hinter und neben der Büste Taxusbüsche sowie einen Staudenkreis mit blauem Salbei im den Sockel umgebenen Rasen.