Drucksache - VI/0514  

 
 
Betreff: Situation der privaten Überschuldung im Bezirk
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:NPDNPD
   
Drucksache-Art:Große AnfrageSchriftliche Beantwortung
Beratungsfolge:
BVV Treptow-Köpenick Beantwortung
22.11.2007 
13. (ordentliche) Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung vertagt   
13.12.2007 
14. (ordentliche) Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung schriftlich beantwortet   
Anlagen:
Große Anfrage, 07.11.2007, NPD
Schriftliche Beantwortung, 05.12.2007, BA

1
  1. Wie viele Menschen gelten in unserem Bezirk derzeit insgesamt als überschuldet?

 

  1. Wie viele Haushalte sind hiervon betroffen?

 

  1. Wie hoch ist der Anteil der Alleinerziehenden?

 

  1. Wie hoch ist der Anteil der Familien mit Kindern?

 

  1. Gibt es Zahlen darüber, wie sich die Überschuldung nach Altersgruppen aufgliedert und wenn ja, welche Altersgruppen sind mit welchem Anteil betroffen?

 

  1. Welche Überschuldungsursachen werden angegeben und welchen Anteil nehmen diese jeweils ein?

 

  1. Wie viele Menschen nutzten bislang in diesem Jahr die öffentlich geförderten und gemeinnützigen Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen im Bezirk?

 

  1. Wie viele Menschen im Bezirk haben bisher seit Einführung des Verbraucherinsolvenzverfahrens diese Möglichkeit genutzt?

 

  1. Wie viele Menschen im Bezirk konnten seit Einführung der Möglichkeit von Verbraucherinsolvenzverfahren am 1.1.1999 über diesen Weg ihre Überschuldung beenden?
Im Bezirk Treptow-Köpenick nehmen die Aufgabe der Schuldnerberatung zwei Beratungsstellen wahr, die durch Zuwendungen finanziert werden:

Im Bezirk Treptow-Köpenick nehmen die Aufgabe der Schuldnerberatung zwei Beratungsstellen wahr, die durch Zuwendungen finanziert werden:

Offensiv 91 und Julateg.

 

Zu 1. u. 2.:

 

In der Bundesrepublik – aber auch international – gibt es keine ausreichende Statistik über den Verschuldungsgrad privater Haushalte. Das ergibt sich schon allein daraus, dass es eine sehr hohe Dunkelziffer von überschuldeten Personen gibt, die bislang weder bei Gerichten noch in Schuldnerberatungsstellen in Erscheinung getreten sind.

 

Aussagen hierüber können daher nur annäherungsweise anhand von Teilerhebungen unterschiedlicher Quellen getroffen werden. Rückschlüsse auf die Überschuldung privater Haushalte sind aber gleichwohl nur indirekt über einzelne spezifische Indikatoren möglich.

 

Anbei die Auswertung der InsoStat bezogen auf das Land Berlin (Anlage).

 

In Berlin gelten 260.000 Haushalte als verschuldet. Laut Creditreform wird die Schuldnerquote bundesweit mit 10,9 % angegeben, für den Bezirk Treptow – Köpenick wurde bereits für den Erhebungszeitraum 2006 eine Überschuldungsquote von 12,97 % ermittelt; für den PLZ-Bezirk 12459 (Oberschöneweide) ergab sich sogar eine überdimensionale Quote von 23 %.

 

Die Daten gründen sich dabei auf eine Auswahl von einigen, wenn auch weitreichenden, aber lange nicht ausreichenden Überschuldungsmerkmalen, die z.B. der Schufa, amtlichen Verzeichnissen oder einigen Recherchen entnommen und quantitativ erfasst werden. Sie sind lediglich, wenn auch nicht zu unterschätzende Anhaltspunkte, die den Grad der Überschuldung anzeigen helfen.

 

Zu 3.:

 

Die erfragten statistischen Daten werden durch die Schuldner- Insolvenzberatungsstellen in der vom Senat vorgeschriebenen Statistik nicht erfasst. Auf Nachfrage haben die Beratungsstellen nach eigenen Erfahrungen mitgeteilt:

 

Anteil der Alleinerziehenden :

Angabe der Beratungsstellen

Offensiv 91

Julateg

31,14 %

Der Anteil dieses Personenkreises wird hoch eingeschätzt, die Daten werden nicht gesondert von der vorgegebenen Senatsstatistik durch den Träger erfasst.

 

Zu 4.:

 

Anteil der Familien mit Kindern

Angabe der Beratungsstellen

Offensiv 91

Julateg

10,00 %

Diese Größe wird von der vorgegebenen Senatsstatistik durch den Träger nicht gesondert erfasst . Geht man aber von dem Merkmal „Unterhaltsberechtigte“ aus, so ergibt sich in der Beratungsstelle ein Prozentsatz von ca. 52,2 der Ratsuchenden mit 1 oder mehr Kindern.

 

Zu 5.:

 

Angabe der Beratungsstellen

Altersgruppe

Offensiv 91

Julateg

Mittelwert

unter 20 Jahre

0,4 %

0,7 %

0,55 %

20-29 Jahre

21,1 %

21,3 %

21,20 %

30-39 Jahre

29,0 %

22,6 %

25,80 %

40-49 Jahre

27,4 %

31,6 %

29,50 %

50-59 Jahre

14,2 %

13,7 %

13,95 %

über 60 Jahre

7,9 %

10,1 %

9,00 %

 


Zu 6.:

 

Angabe der Beratungsstellen

Überschuldungsursachen

Offensiv 91

Julateg

Mittelwert

unwirtschaftliche Haushaltsführung

40,1 %

10,2 %

25,15 %

Niedrigeinkommen

13,0 %

6,9 %

9,95 %

Arbeitslosigkeit

10,9 %

29,6 %

20,25 %

Trennung, Scheidung, Tod des Partners

10,2 %

12,8 %

11,50 %

Erkrankung, Sucht

6,3 %

10,2 %

13,95 %

gescheiterte Selbständigkeit

8,7 %

10,1 %

9,40 %

gescheiterte Immobilienfinanzierung

3,1 %

2,0 %

2,55 %

Sonstige Gründe

7,7 %

18,2 %

7,25 %

 

 

Zu 7.:

 

Anzahl der Beratungskontakte Jahr 2007 (bis 31.10.2007)

Angabe der Beratungstellen

Offensiv 91

Julateg

2618

2109

 

Zu 8.:

 

Gesamtbezirkliche Daten können durch die Träger nicht ermittelt werden und liegen auch dem Sozialamt nicht vor.

 

Zu 9.:

 

Die gerichtlichen Insolvenzverfahren konnten erst seit dem Jahre 1999 geführt werden. Laufzeitbedingt können frühestens in 2007 die ersten Restschuldbefreiungen erteilt werden, von wenigen verfahrensbedingten Ausnahmen abgesehen. Statistische Daten liegen noch nicht vor.

 

 

 
 

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