Auszug - Fortbildungsangebote an Schulen
Frau
Harant: Sie denke, dass sich alle
einig sind, dass die Auseinandersetzung mit dem Extremismus, ob Rechts oder
Links, die beide die Demokratie in Frage stellen und gegen die Verfassung
gerichtet sind, eine besonders wichtige Aufgabe gerade in den Schulen ist und
durch Lehrerinnen und Lehrer vermittelt werden muss. Daher sollte sichergestellt
sein, dass Fortbildungsangebote den Umgang mit diesem Gedankengut diskutieren
helfen und Wege aufzeigen, wie auch an den Schulen präventiv gearbeitet werden
kann. Die Große Anfrage will herausfinden, ob im ausreichenden Umfang
Fortbildungsangebote an die Schulen herangetragen werden, ob diese Angebote und
in welchen Umfang sie angenommen werden. Beantwortung
durch BzStRin Mendl: Dank für die
einleitenden Worte, aber gerade das wird die folgende Antwort leider nicht
bieten können. Dies müsse sie ganz deutlich sagen. Für die inneren
Schulangelegenheiten ist das Landesschulamt zuständig. Obwohl man inzwischen in
einem Hause sitzt, habe man diese Anfrage weiterreichen müssen, und es könne
nur die Zuarbeit des Landesschulamtes wiedergegeben werden. Nach der Zuarbeit
habe sie nochmals mit der Leiterin der Dienststelle der Region Treptow-Köpenick
dazu gesprochen. Die Antwort werde die BVV nicht befriedigen. Es sollte darüber
im zuständigen Ausschuss diskutiert und vielleicht auch die zuständige Leiterin
der Dienststelle eingeladen werden. zu
1. und 2.: Die Fortbildungangebote für Lehrkräfte und pädagogische Mitarbeiter
und Mitarbeiterinnen gehören zum regelhaften Angebot des Landesinstituts für
Schule und Medien (LiSuM) und werden von Beschäftigten an Treptower und
Köpenicker Schulen wahrgenommen. In der Außenstelle des Landesschulamtes wird
über Teilnahme und Bedarf keine Statistik geführt. Im Fortbildungskatalog geht
es natürlich nicht nur um die Fortbildung zu Auseinandersetzungen mit politischem
Extremismus, sondern auch zu allen anderen Fragen, die Lehrerinnen und Lehrern
interessieren. Das Gleiche gilt auch für die Fortbildung oder Diskussionen mit
Schülerinnen und Schülern. Zu
3.: Eine Rückfrage ergab, dass auch beim LiSuM keine derartige Statistik
geführt wird. Zu
4. und 5.: Für die Region Treptow-Köpenick sind nachfolgende Veranstaltungen
für Lehrer und Lehrerinnen und für Schüler und Schülerinnen zum Thema
Extremismus zu nennen. Einige sind schon durchgeführt, wie die durch das
Köpenicker Jugendbündnis “Bunt statt Braun” für den 06.03.01 organisierte
Diskussionsveranstaltung, geplant als Gast Herr Thierse, welcher
krankheitsbedingt absagen musste. Am 31.03. hat ein Workshop für Lehrer und
Lehrerinnen und auch für Schüler und Schülerinnen zur Auseinandersetzung mit
dem Rechtsextremismus - Praktische Lösungsansätze für Schule und Jugendarbeit-
erfolgreich stattgefunden. Herr Ulrich Stahr war als Vertreter der BVV anwesend
und könne sicher ihren positiven Eindruck bestätigen. Am 08.05. wird die
Auftaktveranstaltung eines Beitrages der Volkshochschulen Treptow-Köpenick,
Dahme-Spreewald und Oder-Spree für “Toleranz und gegen Gewalt"
stattfinden. Unter anderem wird es eine Podiumsdiskussion mit dem zuständigen
Senator, Herrn Böger, dem BzBm und Herrn Joachim Stahr geben. Über diese
Veranstaltung wurden die Schulleiter und Schulleiterinnen informiert. Weitere
Veranstaltungen für Schulen werden im Rahmen der Dekade "Zur Überwindung
von Gewalt" bis 2010 vom Köpenicker ökumenischen Büro geplant. Der zuständige
Senator, diese BVV und auch sie als zuständige Stadträtin haben die Schulen zur
Beteiligung an der Aktion "Noteingang" aufgerufen. Wenn die BzV
aufmerksam durch den Bezirk gehen, werden sie feststellen, dass die Schulen
sich damit auseinandersetzen und an der einen oder anderen Schule dieses
Zeichen schon zu sehen ist. Natürlich sei sie sehr froh darüber, dass die BVV
heute gemeinsam den Beschluss zum Bündnis gefasst hat und in diesem Bündnis
werden sicherlich auch die Vertreter und Vertreterinnen der Schulgremien
mitarbeiten. Das Bezirksamt wird selbstverständlich auch zukünftig jede
Maßnahme fördern, die sich im Rahmen von Schule und Jugendarbeit mit politisch
motiviertem Extremismus auseinandersetzt und dabei vor allem der jungen
Generation behilflich ist, bei der Findung eigener Standpunkte in dieser
Auseinandersetzung. Aussprache:
Frau Harant: Sie sei enttäuscht über die Zurückhaltung des
Landesschulamtes. Auch früher gab es Fragen, die die Inneren
Schulangelegenheiten betrafen, welche dann auch mehr oder weniger vom
Landesschulamt beantwortet wurden. Auf Grund des Ausbleibens einer Handreichung
habe sie selbst recherchiert und ist auf eine Kleine Anfrage im
Abgeordnetenhaus vom Bündnis 90/Die Grünen gestoßen. Die Ergebnisse, die da
vorgelegt wurden, sind so interessant, dass sie auch Konsequenzen für unseren
Bezirk haben. In dieser Anfrage wird der große Umfang der unterschiedlichen
Themen, für die Fortbildungen angeboten werden, dargestellt und gleichzeitig
auch betont, dass die Lehrer und Lehrerinnen Themenwünsche äußern können. Das
LiSuM reagiert offensichtlich sehr flexibel. Im Bereich “Erziehung zur
Demokratie” wurden im 1. Halbjahr des Schuljahres 1999/2000 92 Kurse zum Thema
mit fast 2000 Plätzen angeboten, tatsächlich teilgenommen haben nur 455
Lehrkräfte, keine 25 %. Im 2. Halbjahr sah es nicht viel besser aus (etwa 40
%). Die Zahlen sind bestürzend und sollten auch zu denken geben. Es gibt somit
ein umfangreiches kostenloses Angebot vom Land Berlin, zur Hälfte verbunden mit
Unterrichtsbefreiung. Warum werden diese Angebote nicht wahrgenommen? Besteht
kein Bedarf, kein Interesse oder fehlen die Informationen? Wo kann der Bezirk
ansetzen? In diesem Zusammenhang muss auch an Sondermittelanträge von Freien
Trägern erinnert werden, welche solche Angebote unterbreiten. Diese sind
allerdings kostenpflichtig bzw. mit erheblichen Kosten für den Bezirk
verbunden. Es muss auf die bessere Nutzung der Angebote hingewirkt werden.
BzStRin Mendl: Sie kenne die Beantwortung der Anfrage auch. Sie zielt auf das
Schuljahr 99/2000. Für 2000/2001 gibt es so eine Statistik noch nicht. Ihren
Kenntnissen nach werden die Angebote in Größenordnungen angenommen. Es müssen
aber Befreiungen, vor allen von den verantwortlichen Schulleitern,
ausgesprochen werden. Diese werden aber oftmals auf Grund der bekannten
Schulausfallstatistiken in den Schulen nicht gewährt. Oftmals handelt es sich
auch um Veranstaltungen über mehrere Tage bzw. die dann in einem Zyklus über
mehrere Wochen stattfinden. So waren 25 Lehrerinnen und Lehrer zum Workshop von
früh um halb zehn bis Nachmittags um drei am Samstag und haben debattiert,
obwohl das auch für die Beteiligten mit Kosten, vor allen Dingen für die
Materialien, die sie in die Hand bekommen haben, verbunden war. Insofern müsse
man abwägen, wie weit die eigenen finanziellen Möglichkeiten reichen. Die
gestarteten Initiativen sollten zunächst einmal unterstützt werden. Eine
pauschale Lehrerschelte sollte man dann eben nicht machen. Frau Werner:
Eine detaillierte Aussprache im Ausschuss wird auf Grund der unzureichenden
Beantwortung befürwortet. Dank an Frau Harant für die weiterführenden
Informationen. Auch sie fand die Beantwortung der Anfrage im Abgeordnetenhaus
etwas erschreckend. Etliche Kurse fallen schlichtweg aus. Es sind gerade die Kurse,
insofern greift die Argumentation der Stadträtin nicht, die in der
unterrichtsfreien Zeit bzw. nachmittags angeboten werden, die zu einem
wesentlich höheren Prozentsatz (nahezu 50 %) ausfallen. Sie habe selbst
beruflich tagtäglich mit diesen Fortbildungen zu tun. Die Lehrer erkundigen
sich auch selbstständig und werden nicht unbedingt vom Landesschulamt oder von
der Verwaltung mit Informationen und guten Angeboten überschüttet. Sie suchen
sich auch andere Träger, das sind dann eben gewerkschaftliche oder
beamtenrechliche oder eben parteinahe Stiftungen. Warum ist die Ausfallquote so
hoch? Eine ganz andere Art von wichtiger Fortbildung für Lehrer und Schüler im
Stadtbezirk bietet die Fachinformationsstelle für Extremismus und Jugendmedien.
Man sollte dafür Sorge tragen, dass diese Informationsstelle in unserem
Stadtbezirk nicht gefährdet bleibt. BzStRin Mendl: Zu der in Rede
stehenden Veranstaltung am 31. März wurde auch im Ausschuss im Rahmen der
Sondermittel der BVV diskutiert. Sie wurde veranstaltet von der GFAJ. Die BVV
möchte sich dann bitte damit auseinandersetzen, dass die Zuständigkeit für die
tatsächlich inneren Schulangelegenheiten nicht beim Bezirksamt liegt. Frau
Baum: Es handelt sich tatsächlich nicht um eine bezirkliche Angelegenheit,
aber es sollte auch auf eine aktuellere Anfrage der PDS-Fraktion des AHvB
hingewiesen werden. In dieser geht es um die Weiterbildung der
Friedrich-Ebert-Stiftung. Eine sehr gute Veranstaltung. Aber auch hier zeigen
sich die Probleme. Es wird eine Freistellung benötigt oder man verlagert den
Unterricht, denn die Veranstaltungen fangen auch am frühen Nachmittag an. Das
LiSuM bietet auch an, Studientage zu gestalten, die in dieser Anfrage nicht mit
berücksichtigt werden, die aber gerade in der letzten Zeit sehr häufig genutzt
werden. An zahlreichen Schulen wurden Studientage zum Thema vom LiSuM
durchgeführt, an denen auch alle Kolleginnen und Kollegen teilnehmen konnten.
Die Lehrer haben kein Interesse, ist immer schnell gesagt. Frau Harant:
Irgendwie fühle sie sich missverstanden. Sie habe keine Lehrerschelte
betrieben, sie sei selbst Lehrerin. Das Thema ist wichtig und wird im Ausschuss
ernst genommen. Man habe sich damit auseinandergesetzt. Es ist allen bewusst,
dass das Bezirksamt nicht für die inneren Schulangelegenheiten verantwortlich
ist. Es ist ja nur die Frage, ob vielleicht vom Bezirk Hilfestellung leistbar
ist. Es geht darum, den Inhalt im Sinne des Bezirks und der Kinder, die sich in
den Schulen mit dieser Thematik beschäftigen sollen, voranzubringen. Herr
Pick: Was sich hier abspielt, ist ein Trauerspiel. Zuständigkeiten spielen
sicher eine große Rolle. Es ist sehr schwer, Informationen zu bekommen. Es wird
ein Überblick erwartet, selbst wenn der nicht vollständig ist. Die in der
Debatte zu Tage getretenen Splitterinformationen nutzen niemandem. Damit habe
die BVV überhaupt keine Handlungsgrundlage. Man brauche qualitative und
quantitative Fakten. Herr Schulz: Das Fortbildungsverzeichnis ist im
Internet unter LSA-Berlin.de nachzulesen. Die Anfrage sollte vertagt und nochmals eine schriftliche Beantwortung
vom LSA erbeten werden. Mit der Anfrage sollte keine Lehrerschelte erfolgen,
sondern die Fraktion zeige, dass sie Nachhaltig-Pädagogisches vorgeben will,
aber dabei die Wirtschaftlichkeit nicht vernachlässigt. Es gibt auch immer mehr
freie Träger, welche sich mit dem Rechtsextremismus beschäftigen. BzStRin
Mendl: Sie habe sich schriftlich an die für die Region zuständige
Dienstelle gewandt. Aus ihrer Sicht sei eine weitere Behandlung im Ausschuss
zusammen mit dem LSA das Sinnvollste. Frau Harant: Es werden Zahlen aus
dem Bezirk benötigt und Frau Mendl solle doch noch einmal versuchen nachzuhaken
GO-Antrag Herr Schulz auf Vertagung: 22:26:10,
damit abgelehnt. Der BzVV stellt die Beantwortung der Großen Anfrage
fest. |
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