Auszug - Stand der Bibliotheksentwicklung im Bezirk
Frau
Meißner begründet
die Große Anfrage <029>: Es gibt ein Arbeitspapier von 2001 und es gibt
auch Informationen im A.f.Ku, aber es gibt kein zusammenfassendes Papier und
keine Besprechung in der BVV etwa in Form einer Bibliotheksplanung. Wie also
ist der Stand? Beantwortung
der GA: Zu 1)
Umgesetzte Vorgaben: Schließung der Erwachsenenbibliothek in der Rudower Straße
im Dezember 2001 und Zusammenführung mit der alten Kinderbibliothek in der
Flemmingstraße als Stadtteilbibliothek Köllnische Vorstadt für alle
Benutzergruppen, Eröffnung im Januar 2002. Im Juli 2002 erfolgte der Umzug der
Stadtteilbibliothek Altglienicke in die Ortolfstraße, Eröffnung im August 2002.
Im April 2003 erfolgte die Schließung der Stadtteilbibliothek Plänterwald.
Seitdem gibt es dort eine Haltestelle der Fahrbibliothek (wöchentlich dienstags
13:00 –18:00 Uhr). Im Oktober 2003 erfolgte die Schließung der
Stadtteilbibliothek Grünau, damit verbunden eine Erweiterung des
Medienbestandes in den Räumen der Stadtteilbibliothek Bohnsdorf plus
zusätzliche Haltestelle der Fahrbibliothek in Grünau (wöchentlich mittwochs
13:00-18:00 Uhr in der Königseestraße). Im August 2003 erfolgte die Schließung
der Stadtteilbibliothek für Erwachsene in der Lindenallee in Friedrichshagen
und die Zusammenführung mit dem Medienbestand der Kinderbibliothek in der
Peter-Hille-Straße. Diese wurde baulich neu instandgesetzt, Eröffnung im
September 2003. Sie hofft, dass diese Stadtteilbibliothek im September dieses
Jahres den Namen Johannes Bobrowski erhalten wird. Im Dezember 2003 erfolgte
die Schließung der Kinderbibliothek in Oberschöneweide, Griechische Allee, und
die Zusammenführung des Medienbestandes mit der Erwachsenenbibliothek in der
Plönzeile. Eröffnung war im Februar 2004. Generelle Vorgabe war es, aus
Miet-objekten herauszuziehen. Im Januar 2005 erfolgte die Übertragung der
Schulbibliotheken der Grundschulen Zu den Püttbergen und Uhlenhorstgrundschule
in die Schulträgerschaft. Am heutigen Tage gab es eine Feierstunde dazu an der
Grundschule zu den Püttbergen. Geführt werden diese Bibliotheken, die auch
miteinander kooperieren, ehrenamtlich von je 2 Elternteilen der Schulen. Zu
2) Die Planung aus dem Jahre 2001 hat in Bezug auf die Reorganisation und die
Modernisierung durch Straffung und Stärkung in 2005 und den Jahren darauf
weiterhin Bestand. Vorstellungen zu weiteren Standorten und Zusammenführungen:
Bei den beiden Mittelpunktbibliotheken der Bezirksteile Köpenick und Treptow
hat sich für Köpenick der Standort Alter Markt verdichtet, konkret das
denkmalgeschützte Altbauensemble. Hier ist geplant, die Standorte Bibliothek im
Allende-Center, Köllnische Vorstadt Flemmingstr., Mediathek in der Jägerstr.
und alle dezentral arbeitenden Bibliotheksbereiche zusammenzufassen. Die
Zeitschiene sieht vor, dass im Zeitraum 2006-2008 dort gebaut wird,
Finanzierung über Denkmalschutz und Investitionen. In Treptow ist die
Standortplanung Sterndamm 102 (hinter dem Rathaus Johannisthal). Hier sollen
die Standorte Friedrich-Wolf-Bibliothek, Kinderbibliothek in der
Winckelmannstr, Stadtteilbibliothek Niederschöneweide und Stadtteilbibliothek
Baumschulenweg zusammengefasst werden. Die Zeitschiene sieht einen Zeitraum ab
2009 vor, erst dann würden Investitionsmittel zur Verfügung stehen (Abweichung
zu dem Papier aus 2001). In dem Papier war noch geplant, dass die
Stadtteilbibliothek Seelenbinderstr. in die Mittelpunktbibliothek der Region
Köpenick eingeht. Hier haben die Fachleute noch einmal Bedenken angemeldet, da
mit dieser Entscheidung und der Überführung der Bibliothek in der Uhlenhorster
Grundschule der Köpenicker Norden über keinen Bibliotheksstandort verfügen
würde. Zu 3) In Mietobjekten sind noch 2 Bibliotheken untergebracht, die
Bibliothek im Allende-Center und die Bibliothek in der Seelenbinderstraße. Zu 4) An Mietkosten müssen dafür
jährlich im Allende-Center 75 T€/Jahr und in der Seelenbinderstr. 32 T€/Jahr
aufgewendet werden. Zu 5) Im Allende-Center läuft der
Mietvertrag bis zum August 2008, die Kündigung ist frühestens im Februar 2008
möglich. In der Seelenbinderstr. gibt es einen unbefristeten Mietvertrag, der
kann halbjährlich gekündigt werden. Aussprache: Herr Igel: Der Ausschuss war immer informiert, aber in der Fraktion war gewünscht worden, dieses hier in der BVV noch einmal zu debattieren. Die Schließungen sind ja auf den permanenten Kostendruck zurückzuführen. Heute gab es für die BzV die Information über den Kostenvergleich unter den Berliner Bezirken: Was kostet wo wie viel? Da musste man mit Erschrecken feststellen, dass eine Entleihung in der Städtischen Bibliothek Treptow-Köpenick am teuersten in ganz Berlin ist (Mittelwert für Entleihung: 1,33 € in Berlin, in Treptow-Köpenick von 2,19 € auf 2,81 € gestiegen). Das wird das Budget in den nächsten Jahren stark belasten. Daher die Frage, ist die Bibliotheksentwicklung der letzten Jahre gescheitert oder sind falsche Maßnahmen ergriffen worden oder muss noch viel mehr gemacht werden? Herr Förster: Kernproblem ist, dass die Bürgerinnen und Bürger in die Planungen nicht einbezogen wurden. Hätte gern noch einmal verlässliches Zahlenmaterial. Frau Meißner: Der Zeitpunkt 2009 für die neue Bibliothek in Johannisthal wird für zu lang gehalten. Kann man das nicht beschleunigen? BzStRin Mendl: Es gibt viele unterschiedliche Faktoren, die zu den hohen Kosten führen. Der wichtigste Faktor ist der Personalabbau im Bibliotheksbereich, der schlägt sich auf Produktkosten nieder. Hofft, dass der Bezirk, wenn die Zahlen 2003/2004 genau analysiert sind, besser da steht. Das Arbeitspapier, das 2001entstanden ist, ist sehr lange und intensiv mit der Öffentlichkeit (auch mit den Leserinnen und Lesern) diskutiert worden. Natürlich wird es immer Betroffene geben, die enttäuscht sind. Jeweils halbjährlich vor der Schließung wurden mit den Lesern Informationsabende durchgeführt (u.a. auch schon mit der Friedrich-Wolf-Bibliothek, da waren gerade mal 2 Leser da). Die Bibliothek im Allende-Center ist eine sehr stark frequentierte Bibliothek, die mitten im Wohngebiet liegt. Es gab auch schon eine Variante, dort zu bleiben. Diese musste allerdings wieder verworfen werden, da nicht die notwendige Quadratmeterzahl (2000) vorhanden ist. Der Bezirk hat nur kleine Bibliotheken, die größte ist mit kaum 1000 m2 in Altglienicke. Eine Hauptbibliothek, wie sie andere Bezirke haben, hat über 4000 m2 nur zur Ausleihe. Daher ist sie stolz, dass 2 Mittelpunktbibliotheken gebaut werden können. Sie wäre auch sehr froh, wenn der Bau der Bibliothek am Sterndamm zügiger voran kommen würde. Natürlich muss weiter nach anderen Möglichkeiten gesucht werden, im Moment werden diese aber nicht gesehen. Sie wird sich bemühen, der BVV den jetzigen Ist-Stand zur Verfügung zu stellen. BzStR Schneider: Hinsichtlich der Investitionsplanung war als Problem zu bewältigen, aus vorangegangenen Investitionsplanungen die noch offenen Mittel in die kommenden Jahre zu verteilen und daraus diese Vorlage für das BA zu entwickeln und dabei einen Zustand zu erreichen, dass die bereitgestellten Mittel und die geltend gemachten Ansprüche deckungsgleich sind. Die Situation in Johannisthal ist so, dass für den Abriss der Friedrich-Wolf-Bibliothek der Gebäudewert ersetzt wird (220 T€). Dafür kann man keine neue Bibliothek bauen. Das Rathaus Johannisthal hat einen aufgelaufenen Sanierungsbedarf von rd. 1,7 Mio€. Es gab eine Entscheidung, dieses Objekt als Verwaltungsstandort zu erhalten. Das BA hat die Entscheidung getroffen, von den im Sozialamt erwirtschafteten Mitteln 1 Mio€ in die Sanierung des Rathauses Johannisthal zu investieren. Dazu wurden in der baulichen Unterhaltung 400 T€ eingestellt. In diesem Jahr beginnend können so erst einmal die baulichen Voraussetzungen geschaffen werden für die mittel- oder langfristige Standortplanung der Bibliothek. Man muss die Diskussion darum ehrlich führen. Bei dem finanziellen Status des Landes Berlin ist es erst einmal eine Leistung, die Mittel zusammenzubringen für den Bau der Mittelpunktsbibliothek Alter Markt, worauf der Bezirk dann auch stolz sein sollte. Dann sind in den kommenden Jahren auch Mittel in Größenordnungen zu investieren, um die JFE in der Winckelmannstraße (JuJo) in einen ordnungsgemäßen baulichen Zustand zu versetzen und für einen gewissen Zeitraum dort auch Bibliotheksnutzung hineinzubringen. Insofern ist die Bibliotheksplanung in Johannisthal vernünftig, weil sie realisierbar ist. Jetzt zu sagen, dann nehmt mal etwas weg, dann muss man schon konkret sagen wo. Und das müssen Investitionsmaßnahmen sein, die noch nicht begonnen wurden. Es macht wenig Sinn, woanders etwas zu verschieben, um für eine Übergangszeit in Johannisthal noch Bibliotheksangebot zu bekommen. Der BzVV stellt fest, dass die Große Anfrage beantwortet ist. |
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